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Neue Fahrradständer am Gericht

Beim Test der SZ im Juli hat sich das Amtsgericht noch blamiert. Wie schneiden nun die neuen Fahrradständer ab?

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© Frank Baldauf

Von Franz Herz

Dippoldiswalder. Die Kritik ist angekommen. Beim Fahrradständertest, für den sich die Sächsische Zeitung im Juli mit Jens Sackmann vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub aufgemacht hat, belegte der Ständer im Dippoldiswalder Schlosshof vor dem Amtsgericht den letzten Platz. Null von fünf möglichen Sternen lautete das vernichtende Urteil.

Das hat sich geändert. Seit wenigen Tagen stehen neue Fahrradständer auf dem Gerichtshof, die allen wesentlichen Anforderungen entsprechen. Es sind drei massive Metallbügel, die fest in den Boden eingelassen sind. Nach den Kriterien des Tests vom Juli erhalten sie vier von fünf Sternen. Es gibt einen Stern für Diebstahlschutz. Wer hier sein Fahrrad anschließt, ist auf der sicheren Seite. So schnell kann keiner die Bügel aus der Erde reißen. Dagegen war der alte Ständer einfach mit der Hand wegzutragen.

Es gibt einen zweiten Stern für Sicherheit. An den runden Metallstangen besteht keine Verletzungsgefahr. Ein weiteres Plus wird für die Standfestigkeit vermerkt. Die Bügel sind so solide im Boden befestigt, dass sie auch schwerere Fahrräder halten können. Es besteht nicht mehr die Gefahr des Umkippens.

Erste Anträge vor einem Jahr

Auch die Seitenfreiheit ist gegeben. Zwischen den Bügeln ist genug Platz, damit sich zwei Räder nicht gegenseitig behindern. Dafür erhalten die Ständer Stern Nummer vier. Nur in einem Punkt besteht noch eine Verbesserungsmöglichkeit. Ganz gute Ständer haben Plastikmanschetten, die verhindern, dass der Lack durch die Fahrradständer beschädigt wird. Solche Ständer gibt es in Dippoldiswalde nur am Landratsamt. Das Gericht hat darauf verzichtet. Deswegen muss es auch auf den fünften Stern verzichten.

Aber insgesamt ist am Amtsgericht eine deutliche Verbesserung festzustellen. Geschäftsstellenleiter Steffen Zechendorf legt aber Wert darauf, dass er schon lange vor dem Test der Sächsischen Zeitung sich um neue Fahrradständer bemüht hat. 2014 gab es die ersten Anträge. Doch die Mühlen eines Staatsbetriebs mahlen langsam – inzwischen aber erfolgreich. Für die Fahrradständer ist nicht das Gericht direkt zuständig, sondern das Sächsische Immobilienmanagement, das auch das Dippser Schloss verwaltet.

Keine moderne Abstellmöglichkeit

„Wir haben nicht allzu viele Besucher, die mit dem Fahrrad zu Gericht kommen“, sagt Amtsgerichtsdirektor Joachim Thomas. Dennoch hat sich in den 1990er-Jahren ein Mitarbeiter des Gerichts darum gekümmert, dass der alte Ständer vom Kreisgericht Freital nicht auf den Schrott kam, sondern in Dippoldiswalde eine neue Aufgabe bekam. Die hat das alte Metallgestell bis vergangenen Monat auch erfüllt. Aber es entsprach beim besten Willen nicht mehr den heutigen Anforderungen an eine moderne Fahrradabstellmöglichkeit. So sind die neuen Fahrradständer also kein Luxus, sondern ein angemessener Service.

Denn die Fahrradständer dienen nicht nur der Kundschaft des Amtsgerichts, sondern im Schloss ist auch die Osterzgebirgsgalerie untergebracht, ein Dippser Touristenziel. Hier ist durchaus damit zu rechnen, dass auch Besucher mit dem Fahrrad kommen, die es dann auch ordentlich abstellen wollen.