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Neue Elektrik für mehr Sicherheit

Für einen besseren Brandschutz wird im Kinderhaus viel verändert. Nach dem zweiten Bauabschnitt gibt’s eine Pause. Für den dritten fehlt das Geld.

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© Dietmar Thomas

Von Cathrin Reichelt

Hartha. Die Mädchen und Jungen der Vorschulgruppe mussten für einige Zeit in ein Hortzimmer umziehen. Denn in dem Gruppenraum der Jüngeren zieht derzeit ein Elektriker der Firma Beyer & Lohs aus Frankenberg neue Kabel. Seine Arbeit gehört zum zweiten Bauabschnitt der brandschutzgerechten Sanierung des Kinderhauses Hartha. Bereits seit 2014 müssen die Kinder und ihre Erzieher enger zusammenrücken. „Das ist ein ganz schöner Kraftakt“, meint die Leiterin des Kinderhauses Kerstin Thanheiser. Aber die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Baufirmen sei gut. „Es geht alles Hand in Hand“, so Kerstin Thanheiser. Wir sind froh, dass etwas gemacht wird. Da gehen wir auch ein paar Kompromisse ein.“

Manche Eltern sehen das anders. Sie haben gefordert, die Arbeiten, die auch mit einer gewissen Lärmbelästigung verbunden sind, außerhalb der Betreuungszeit der Kinder auszuführen. Das würde bedeuten, die Handwerker müssten ihre Arbeitszeit auf die Abend- und Nachtstunden sowie das Wochenende verschieben. „Das ist aus finanziellen Gründen nicht möglich“, sagt Harthas Bauamtsleiter Roland Fischer. Durch die Nacht- und Wochenendzuschläge, die den Arbeitern dann zustehen, würde sich der Preis für das Projekt um einiges erhöhen. Deshalb bittet die Verwaltung um Verständnis. Denn die Modernisierung dient der Sicherheit der Kinder.

Erfolgen die Veränderungen nicht, könnte das Kinderhaus seine Betriebserlaubnis verlieren. Bei einer entsprechenden Begehung war festgestellt worden, dass der Brandschutz in dem Gebäude nicht mehr dem heute üblichen Standard entspricht. „Deshalb haben wir für das Kinderhaus ein neues Brandschutzkonzept erarbeitet“, so Fischer.

Aus finanziellen Gründen wurden die nötigen Arbeiten in drei Bauabschnitte geteilt. Im ersten wurden im Jahr 2014 die Sicherheitseinrichtungen modernisiert. „Alle Fluchtwege in den Zimmern und auf den Treppen haben eine Notbeleuchtung und einen Hausalarm erhalten, damit die Nutzer des Hauses im Brandfall gewarnt werden“, so Fischer.

Elektroanlagen noch aus DDR-Zeiten

Seit vergangenem Jahr läuft der zweite Bauabschnitt. Der umfasst die brandschutzgerechte Installation der Elektroanlagen. Die alten stammten noch aus DDR-Zeiten. Im Keller wurde eine sogenannte stahlblechgekapselte Niederspannungsverteilung installiert, die einzelnen Stromkreise werden mit Fehlerstrom-Schutzschaltern ausgestattet, die Beleuchtungskreise erneuert und die Unterverteilung außerhalb der Fluchtwege verlegt. „So werden die vorgesehenen Schutzklassen eingehalten“, erklärt der Bauamtsleiter. Bis zum 30.  April sollen die Elektroarbeiten abgeschlossen sein.

Insgesamt sind für die ersten beiden Bauabschnitte rund 73 000 Euro veranschlagt. Mit zehn Prozent beteiligt sich der Verein Kinderhaus Hartha als Träger der Einrichtung an den Kosten. Rund 36 500  Euro fördert das Land Sachsen und 3 650 Euro der Landkreis Mittelsachsen. Die Stadt Hartha zahlt etwa 25 500 Euro.

Wenn die Elektriker ihr Werkzeug eingepackt haben, wird es erst einmal wieder ruhiger im Kinderhaus. Denn wann der dritte Bauabschnitt beginnt, steht noch nicht fest. Dabei sollen neue Brandschutztüren zur Abschottung der Fluchtwege eingebaut werden. Die kosten rund 156 500  Euro. Ohne Fördergeld kann die Kommune den Betrag aber nicht aufbringen. Der Bedarf sei angemeldet. „Wenn dem stattgegeben wird, können wir einen Förderantrag stellen“, meint Roland Fischer. Er hofft auf eine etwa 75-prozentige Förderung über das Investkraftstärkungsgesetz, die es möglich macht, im kommenden Jahr die Türen einzubauen.