Von Annett Heyse

Wilsdruff. Dürres Gras und viel Staub ist momentan alles, was von einer ehemals saftig grünen Wiese mitten in Kesselsdorf übrig geblieben ist. Stattdessen rollen dort die Bagger, Mineralgemisch-Berge und Betonelemente für Abwasserkanäle liegen bereit: Am Kappelsberg haben die Erschließungsarbeiten für ein neues Baugebiet begonnen. Allerdings werden hier nicht wie geplant moderne Reihen- und Stapelhäuser entstehen. Stattdessen verkauft der Eigentümer das Land nun an Häuslebauer.

Als Top-Lage bezeichnet Immobilienberaterin Katja Ebenau den Kappelsberg. „Alle Grundstücke haben Südgarten mit Blick Richtung Dorfmitte und Kirche. Hier ist es wunderbar ruhig, dazu kommt die gute Anbindung Richtung Dresden.“ Da kann man schon mal ein paar Euro mehr pro Quadratmeter verlangen: Bei 120 Euro liegt der Preis. Die Nachfrage ist trotzdem da. „Ich bin fast jeden Tag hier draußen und führe Interessenten herum“, berichtet Ebenau. Drei Grundstücke sind bereits verkauft, bei einem vierten stehe der Notartermin kurz bevor, drei weitere sind reserviert. Fünf Grundstücke sind noch zu haben. Die Größe liegt bei durchschnittlich 600 Quadratmeter.

Gasanschlüsse werden nicht verlegt

Die Erschließungsarbeiten sind in vollem Gange. Gebaut wird eine Stichstraße, verlegt werden Strom- und Telefonleitungen, Wasser- und Abwasserrohre. Nur Gasanschlüsse wird es keine geben. Empfohlen wird stattdessen, auf moderne Erdwärmeheizungen zu setzen. An der einst für ein Wohnquartier geplanten Infrastruktur werde sich jedoch nichts ändern, sagt die Maklerin. Deshalb sei auch keine langwierige Änderung des Bebauungsplanes notwendig.Die HSP Projekt, damals noch ein Freitaler Unternehmen, hatte 2013 die rund 7 900 Quadratmeter große Wiese gekauft. Die Bauträger- und Projektierungsgesellschaft wollte auf dem Kappelsberg ein kleines Wohngebiet hochziehen: So sollten große Reihenhauszeilen sowie in einer zweiten Reihe sechs Stapelhäuser gebaut werden, insgesamt 23 Wohnungen. Hochwertig, modern, hell und freundlich sollte alles aussehen.

Die Agentur Ritter aus Rabenau war damit beauftragt, die Eigentumswohnungen zu verkaufen. Zwischen 310 000 und 340 000 Euro sollte eine Immobilie kosten, Baustart im Herbst 2014 sein. „Die Nachfrage war durchaus da, wir hatten einige Interessenten“, sagt Brigitte Ritter. Doch letztendlich stagnierte der Verkauf. Eine zweite Immobilienfirma – eben Genoscout aus Dresden – wurde eingeschaltet. „Bei den Kundengesprächen kam immer wieder das Gleiche heraus: Tolle Lage, aber für den Preis wollte man es individueller“, berichtet Katja Ebenau. So warf HSP, inzwischen in Kesselsdorf eingemietet, das Projekt um.

Bedenken der Nachbarn zerstreut

Einige Nachbarn dürften über die Entwicklung erleichtert sein. Denn als der Bebauungsplan aufgestellt wurde, gab es etliche Einwände. So wurde befürchtet, dass die Häuser auf der Kuppe zu gewaltig wirken und sich nicht in die ländliche Bebauung einfügen würden. Eine „blockartige Festungsanlage“ entstehe da, hieß es damals unter anderem.Diese Gefahr ist vorüber. Zwar lässt der Bebauungsplan viele Freiheiten zu, Maklerin Ebenau rechnet aber mit dem typischen zwei- bis maximal dreistöckigen Einfamilienhaus mit Sattel- oder Walmdach.

Auch über den Bungalowstil könne man reden, sagt sie. „Die neuen Häuser werden sich der bereits vorhandenen Umgebungsbebauung anpassen“, verspricht die Immobilienberaterin. HSP trägt nun noch die Erschließungsarbeiten. Diese sollen bis Ende August abgeschlossen sein, dann könnten die Käufer mit dem Hausbau beginnen. Die ersten Bauanträge sind so gut wie fertig erarbeitet und werden demnächst eingereicht, lässt Ebenau durchblicken. Und die kleine Stichstraße, die gerade gebaut wird, hat auch schon einen Namen: Der Stadtrat entschied sich bereits im vergangenen November für die Bezeichnung „Am Kappelsberg“.

Informationen zum Baugebiet gibt es unter 0351 4188 55 41, Ansprechpartnerin Katja Ebenau

und im Internet unter www.immobilienscout24.de oder www.genoscout.de