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Neue Chefin hat klare Pläne

Die Gemeinde und Anja Schumann wollen das Großschönauer Damastmuseum weiter ausbauen. Und nicht nur das.

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© Matthias Weber

Von Holger Gutte

Großschönau. Anja Schumann hat klare Vorstellungen, wie sich das Deutsche Damast- und Frottiermuseum in Großschönau in den nächsten Jahren entwickeln soll. Die 27-Jährige führt durch die Einrichtung, als wäre sie schon immer hier gewesen. Dabei leitet die Riesaerin das Museum erst seit etwa einem halben Jahr. Sie gibt zu, dass es anfangs etwas erschwerte Startbedingungen für sie waren, weil das Museum gerade mitten in der Umbauphase steckt. „Aber das hat auch seine Vorteile. So lernt man das Haus auf eine andere Weise besser kennen“, sagt sie.

Jüdische Zeitzeugen eröffneten jetzt eine Sonderausstellung mit 15 Stelen im Großschönauer Museum. Bis zum 21. März ist dieses Projekt vom Jüdischen FrauenVerein Dresden zu sehen. Es beleuchtet ein Kapitel jüdischer Migrationsgeschichte.
Jüdische Zeitzeugen eröffneten jetzt eine Sonderausstellung mit 15 Stelen im Großschönauer Museum. Bis zum 21. März ist dieses Projekt vom Jüdischen FrauenVerein Dresden zu sehen. Es beleuchtet ein Kapitel jüdischer Migrationsgeschichte. © Matthias Weber

Binnen kürzester Zeit hat sie so nicht nur das bereits Geschaffene, wie beispielsweise die erst im vergangenen Jahr eröffnete Schatzkammer der Damaste, kennengelernt, sondern auch einen ersten Einblick in das umfangreiche Depot des Museums erhalten. Denn zu einer ihrer ersten Aufgabe als Museumsleiterin gehörte es, an der Neugestaltung von drei völlig neuen Zimmern – dem Unternehmer-Salon, dem Krumbholz-Kabinett und dem Schenau-Salon – mitzuwirken und die Umgestaltungsphase dafür mit zu koordinieren.

Das Zimmer zu Ehren von Großschönaus begnadeten Musterzeichners Karl Gotthelf Krumbholz konnte auch dank der Leihgaben des Kunstgewerbemuseum Pillnitz gestaltet werden.

Der Unternehmer-Salon ist dagegen Christian David Waentig und Theodor Haebler gewidmet. Im Depot des Damast- und Frottiermuseum lagerten noch die Möbel aus dem Nachlass der Familie Waentig, schildert Anja Schumann. Für den Salon sind die Möbel restauriert worden. Sie sollen zusammen mit zwei Gemälden, Stühlen und Leuchtern einen Eindruck von der Wohn- und Lebenskultur der Fabrikanten zu Christian David Waentigs Zeit vermitteln. Zudem wird in Vitrinen ein Stück ihrer Familiengeschichte dokumentiert.

Stolz führt Anja Schumann auch in den Schenau-Salon. Das Museum verfügt über gut ein Drittel seines Gesamtbestandes an druckgrafischen Blättern, 80 Zeichnungen und elf Gemälden sowie zahlreichen nach Schenaus Entwürfen illustrierten Büchern. Ein Teil ist hier zu sehen. Dazu gehören Raritäten und persönliche Dinge des Malers, berichtet die Museumsleiterin.

Wie vom Kulturraum gefordert, hat sie im Februar auch die Museumskonzeption eingereicht. Dabei musste sie nicht bei null anfangen. Das Gestaltungskonzept der Einrichtung steht ja schon länger. Es ist bereits 2013 von den Gemeinderäten beschlossen worden. „Jetzt ging es darum, die Basis zu dokumentieren, wo wir als Museum stehen und wo wir hinwollen“, sagt sie. Dazu gehört zum Beispiel das Digitalisieren des gesamten Bestandes von den Ausstellungen bis zu den Exponaten im Depot.

Anja Schumann möchte auch nicht nur das Interesse bei Urlaubern für das Museum wecken, sondern auch wieder verstärkt die Oberlausitzer dafür sensibilisieren. Die Führungen durch das Haus sollen stärker auf Altersgruppen wie Kinder oder für Erwachsene abgestimmt sein. 22 Seiten ist die Konzeption für das Deutsche Damast- und Frottiermuseum in Großschönau lang. Es zeigt den Weg, wohin sich das Museum langfristig entwickelt und was möglichst schon bis 2020 erreicht werden könnte. Bis dahin ist nämlich der Ausbau des „Kupferhauses“ – das Vorderhaus des Museums – vorgesehen. Das Erdgeschoss und Teile des Obergeschosses sollen neu gestaltet werden. Dazu gehören der Eingangsbereich und die Garderobe nebenan, berichtet Anja Schumann. Hier fehlt die Möglichkeit, um mit kleineren Kindergruppen auch mal in Ruhe zu sitzen, zu malen und zu basteln. In der Garderobe soll der Besucher zudem künftig besser auf den Museumsbesuch und seine Themen eingestimmt werden.

Für das Obergeschoss sehen die Pläne vor, drei Zimmer neu zu gestalten. In zwei davon soll die Ortsgeschichte aufgearbeitet werden. All diese Pläne sind allerdings abhängig von Fördermitteln. „Wir möchten uns neben dem Damast wieder mehr dem Thema Frottier widmen und auch eine Brücke in die Gegenwart der Textilindustrie schlagen, die es im Ort ja noch gibt“, sagt sie. Und wenn der internationale Museumstag im Mai 2018 in Großschönau sachsenweit eröffnet wird, sind zudem schon besondere Angebote für Kinder geplant.