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Neue Brücke für den Naturschutz

Fast vier Jahre hatte die Grüne Liga mit der Beseitigung von Flutschäden zu tun. Jetzt kann sie sich wieder ihren eigentlichen Aufgaben widmen.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Hochkirch. Ein paar Tropfen Sekt für den Brückenpfeiler, ein Gläschen Sekt für die Mitglieder der Grünen Liga: Am Sonnabend wurde in Niethen bei Hochkirch der Ekhard-Steg eingeweiht. Seinen Namen trägt das Bauwerk zu Ehren von Ekhard Piekarek aus Wurschen. Er hatte 1997 an dieser Stelle einen einfachen Steg über das Kuppritzer Wasser errichtet. Beim Hochwasser 2010 wurde dieser schlichte Balken jedoch einfach weggespült. Das Hochwasser im Jahr 2013 richtete noch weitere Schäden rund um den Stützpunkt der Grünen Liga an.

Mit der Einweihung des neuen Ekhard-Steges konnte nun ein Schlussstrich unter die Hochwasserschadensbeseitigung gezogen werden. „Wir hoffen, dass uns nun keine weiteren Schäden dieses Ausmaßes mehr ereilen“, sagte Rolf Kubenz, der Koordinator der Grünen Liga, bei der Brücken-Weihe. Jedoch sei der neue Steg so solide und nachhaltig gebaut, dass man eine neue Flut nicht fürchten müsse. So ist die Brücke nun auf starke Betonpfeiler gegründet und besitzt einen stählernen Unterbau, den die Bautzener Schmiede Bothmann herstellte.

Höher und solider als der alte Steg

Außerdem erhebt sich die neue Brücke 50 Zentimeter höher über dem Kuppritzer Wasser, als der alte Steg. Sie ist nun auch ausreichend breit, um sie mit den Rasenmähern, die im benachbarten Stützpunkt bereitstehen, überqueren zu können. Der Ekhard-Steg ist sozusagen das Tor zum fünfeinhalb Hektar großen Biotopkomplex mit dem amtlichen Namen „FFH Gebiet Täler um Weißenberg“.

Rolf Kubenz kommt ins Schwärmen, wenn er davon berichtet, dass auf der relativ kleinen Fläche, die der Grünen Liga gehört, elf sehr wertvolle Biotope angesiedelt sind. Das sind seggen- und binsenreiche Nasswiesen, ein sehr seltener Sumpfwald und der Auwald am Kuppritzer Wasser, der nach der Flut völlig vermüllt war und von den Naturfreunden wieder beräumt wurde. Hinzu kommen zahlreiche Quellbereiche und der naturnahe Bachabschnitt des Kuppritzer Wassers.

Auch stehende Kleingewässer gehören zum Naturreichtum des Biotopkomplexes. Der Richter-Teich war nach der Flut völlig verlandet und wurde von den Landschaftspflegern wieder mit Wasser befüllt. Zu den Naturreichtümern gehören außerdem die bekannte Niethener Streuobstwiese, offene Felsbildungen sowie Lesesteinhaufen, die die Mitglieder der Grünen Liga künstlich anlegten. Sie bilden den Lebensraum für die Zauneidechse. Spechte freuen sich dagegen über Totholzbäume, die von den Naturfreunden bewusst nicht weggeräumt werden. Bunt-, Schwarz- und Grünspecht finden dort ideale Nistplätze.

Wieder mehr Zeit für den Naturschutz

Mit dem Verlegen der Eichenholzbohlen und dem Anbau des Geländers für den Ekhard-Steig ging in den letzten Wochen für die Grüne Liga eine Periode zu Ende, in der der Naturschutzverein eher ein Bauverein war, wie Rolf Kubenz sagt. Denn auch der Landschaftspflegestützpunkt Niethen musste nach der Flut wieder in Ordnung gebracht werden.

Künftig bleibt wieder mehr Zeit, um sich den eigentlichen Aufgaben in der Natur- und Landschaftspflege zu widmen. Rolf Kubenz freut sich, dass noch in diesem Herbst auf der Streuobstwiese Niethen ein Baum der Sorte Elbersdorfer Butterbirne gepflanzt werden kann. Er wird von der Gärtnerei Schwarz aus Löbau geliefert, die sich sehr um den Erhalt alter einheimischer Obstbaumsorten kümmert.