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Neue Befehlsstelle ist einsatzbereit

Ab sofort können Feuerwehren bei Naturkatastrophen oder Großbränden von Schönborn aus koordiniert werden. Jetzt heißt es üben, üben, üben.

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© Kristin Richter

Von Jörg Richter

Schönborn. Mehrere Ortswehrleiter aus Thiendorf, Schönfeld und Lampertswalde haben sich am Sonntagvormittag mit zwei Räumen im ehemaligen Gemeindeamt Schönborn vertraut gemacht. Hier ist in den letzten Monaten die gemeinsame ortsfeste Befehlsstelle eingerichtet worden. Sie besteht aus einem Stabsraum und einem Technikraum. Von hier aus sollen in Zukunft größere Feuerwehreinsätze, wie zum Beispiel bei Stürmen oder tagelangen Waldbränden, selbst koordiniert werden. „Also bei allen größeren Schadensereignissen, bei denen die Leitstelle in Dresden an ihre Grenzen stößt“, sagt der Lampertswalder Gemeindewehrleiter Michael Reiske. Statt zehn Funksprüchen von mehreren einzelnen Feuerwehren sei dann nur noch ein Anruf in die Landeshauptstadt notwendig. Das erleichtert die Arbeit auf beiden Seiten.

Der Landkreis hat an der Fachhochschule Meißen viele Feuerwehrleute mit dem neuen Fireboard-Programm ausgebildet. Diese Führungssoftware wird in den neuen örtlichen Befehlsstellen verwendet.
Der Landkreis hat an der Fachhochschule Meißen viele Feuerwehrleute mit dem neuen Fireboard-Programm ausgebildet. Diese Führungssoftware wird in den neuen örtlichen Befehlsstellen verwendet. © Feuerwehren im Landkreis Meißen/FB

Reiske ist mit der neuen Befehlsstelle, die vor drei Wochen von der Kreisbrandmeisterei des Landkreises Meißen abgenommen wurde, sehr zufrieden. „Grundsätzlich ist alles da, was man zur Einsatzleitung braucht – ein Telefon, ein Fax und Internet“, sagt Reiske und fügt schmunzelnd hinzu: „Wir sind aber auch für die Rückfallebene ausgerüstet, mit Zettel und Bleistift, falls der Strom ausfällt.“

Doch davon bleiben die Kameraden aus den Gemeinden Lampertswalde, Schönfeld und Thiendorf hoffentlich verschont. Immerhin wurden hier 20 000 Euro investiert. Gut 6 500 Euro sind Fördermittel des Landkreises Meißen. Den Rest teilen sich die drei beteiligten Gemeinden auf.

Wie Kreisbrandmeister Ingo Nestler bestätigt, sei ursprünglich geplant gewesen, dass bis Ende des Jahres alle ortsfesten Befehlsstellen in Dienst gestellt werden können. Insgesamt sind 15 Stück im Landkreis Meißen geplant. Doch nicht alle sind rechtzeitig fertig geworden. „Das liegt aber nicht an den Gemeinden, sondern an den Handwerksfirmen, die momentan viele Aufträge haben“, so Nestler. Deshalb sei nun geplant, dass bis Ende Januar 2018 die letzten ortsfesten Befehlsstellen fertig werden. „Die Schönborner Befehlsstelle ist voll im Plan“, lobt Nestler. Dass das ehemalige Gemeindeamt gleich hinter dem Feuerwehrgerätehaus steht, verkürzt manche Wege. „Optimaler geht es für ländliche Gemeinden nicht“, sagt Nestler.

„Die örtliche Befehlsstelle ist einsatzbereit und scharfgeschaltet“, so Reiske. Nun komme es darauf an, sich mit der Technik und den praktischen Einsatzabläufen vertraut zu machen.

Da stimmt ihm der Schönfelder Gemeindewehrleiter Stephan Menzel zu. „Die Ausbildung für die Befehlsstelle wird aber ein fortlaufender Prozess sein“, mahnt er. „Das ist wie bei einem Hausbau. Da wird man nie richtig fertig.“ Schon allein wegen der Kameraden, die in einer freiwilligen Feuerwehr kommen und gehen. Menzel: „Es ist etwas komplett Neues für uns. Wir müssen erst Erfahrungen sammeln.“ Und die könnten auch dazu führen, dass die Einsatzleiter in zwei, drei Jahren vielleicht manches anders machen, als sie es jetzt einzustudieren.

Insgesamt sieben Kameraden aus den drei Gemeinden wurden bereits in den Räumen der Fachhochschule Meißen im Auftrag der Kreisbrandmeisterei für das Computerprogramm „Fireboard“ ausgebildet. „Ab Januar starten wir mit der Ausbildung in die Breite“, so Reiske. „Wie viele Kameraden eingewiesen werden, das liegt an uns.“ In der Gemeinde Lampertswalde sollen vorerst zehn Kameraden die Fireboard-Ausbildung erhalten, „damit sie sattelfest werden“, sagt Reiske. Später soll jeder, der mindestens eine Gruppenführer-Ausbildung besitzt, die örtliche Befehlsstelle leiten können. Auch in den Gemeinden Schönfeld und Thiendorf soll das der Fall sein. Die erste Großübung soll voraussichtlich im März oder April von Schönborn aus koordiniert werden.