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Neue Bauetappe am Neumarkt

Bis 2017 wollen weitere Investoren ihre Gebäude vollendet haben. Gestern gab es zweimal Grund zum Feiern.

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© Visualisierung: Andreas Hummel/arte4D

Von Bettina Klemm

Wenn der Kulturpalast 2017 eröffnet wird, soll auch die Schloßstraße vollendet sein. Das zumindest ist das Ziel der Baywobau Dresden. Das Unternehmen hatte bereits den ersten Teil der Straße gegenüber dem Schloss errichtet. Nun soll die Fortsetzung kommen. Der Stadtrat muss zunächst noch dem Kaufvertrag zustimmen. Spätestens acht Monate später sollen die archäologischen Grabungen auf dem Areal zwischen Schloßstraße, Schösser- und Rosmaringasse erfolgen. „Wir würden gern im Herbst 2015 mit dem Bau beginnen“, sagt Berndt Dietze. Der Geschäftsführer der Baywobau-Dresden geht von einer Investitionssumme von 35 Millionen Euro aus. Geplant sind 78 Wohnungen und ebenso viele Tiefgaragenplätze sowie acht Läden. Das markanteste Gebäude wird das Cäsar'sche Haus sein, das nach historischem Vorbild entstehen wird.

So soll das neue Quartier aussehen

Blick auf die Fassaden (r), die das neue Quartier 7.1 am Neumarkt in Dresden zur Schlossstraße (M) hin abschließen.
Blick auf die Fassaden (r), die das neue Quartier 7.1 am Neumarkt in Dresden zur Schlossstraße (M) hin abschließen.
Bebaut wird das Stück zwischen Swissotel (links, gelbe Fassade) und Kulturpalast (r).
Bebaut wird das Stück zwischen Swissotel (links, gelbe Fassade) und Kulturpalast (r).
Blick auf das neue "Carré Schlossstraße" hinter dem Kulturpalast.
Blick auf das neue "Carré Schlossstraße" hinter dem Kulturpalast.
Das gelbe Dinglingerhaus wird das bekannteste Gebäude im neuen Areal sein. Es wird wieder originalgetreu aufgebaut.
Das gelbe Dinglingerhaus wird das bekannteste Gebäude im neuen Areal sein. Es wird wieder originalgetreu aufgebaut.
Es war das Jahr 1712, als Zwingerbaumeister Daniel Pöppelmann in Dresden die Fassade des Dinglinger Hauses gestaltete. Lange zählte es zu den wertvollsten Häusern am Neumarkt, bis es im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Nun soll der Platz in seinem östlichen Teil wieder vollendet werden. Neben dem Johanneum (r) soll dann wieder das Dinglinger Haus stehen (Mitte).
Es war das Jahr 1712, als Zwingerbaumeister Daniel Pöppelmann in Dresden die Fassade des Dinglinger Hauses gestaltete. Lange zählte es zu den wertvollsten Häusern am Neumarkt, bis es im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Nun soll der Platz in seinem östlichen Teil wieder vollendet werden. Neben dem Johanneum (r) soll dann wieder das Dinglinger Haus stehen (Mitte).
Visualisierung des Eckhauses "Frieseneck" an der Landhausstraße am Neumarkt,
Visualisierung des Eckhauses "Frieseneck" an der Landhausstraße am Neumarkt,
Blick in den geplanten Innenhof des Eckhauses "Frieseneck" an der Landhausstraße am Neumarkt
Blick in den geplanten Innenhof des Eckhauses "Frieseneck" an der Landhausstraße am Neumarkt
Aus den Wohnungen im "Frieseneck" bietet sich ein schöner Blick.
Aus den Wohnungen im "Frieseneck" bietet sich ein schöner Blick.
Die Innenräume sind groß und hell.
Die Innenräume sind groß und hell.
Licht strömt auch duch Dachfesnter in die oberste Wohnung im "Frieseneck".
Licht strömt auch duch Dachfesnter in die oberste Wohnung im "Frieseneck".

Ein deutliches Stück weiter ist Michael Kimmerle auf der Nachbarfläche. „Jüdenhof Dresden“ nennt der Geschäftsführer der Dresdner Niederlassung der Kimmerle Unternehmen seinen Gebäudekomplex. Die Grabungen sind abgeschlossen, der Bauantrag eingereicht.

Spätestens im nächsten Frühjahr will er mit dem Bau beginnen. Originalgetreu entsteht das Dinglingerhaus, dort werden auch die noch vorhandenen historischen Keller einbezogen. Kimmerle plant ein Hotel, sowie auf 2.000 Quadratmetern Wohnungen. Zwei, jeweils 128 Quadratmeter große Büros sind vorgesehen. Im Erdgeschoss entstehen fünf Läden mit Größen zwischen 67 und 142 Quadratmetern. Zudem wird dort auf knapp 800 Quadratmetern das Restaurant „Vapiano“ eingerichtet. „Wir werden auch einen Innenhof haben, in dem man essen und verweilen kann“, sagt Michael Kimmerle. Er hofft, dass der Innenhof mit dem des angrenzenden Neubaukomplexes verbunden wird, damit die Besucher vom Jüdenhof bis zur Schloßstraße flanieren können. Während andere Investoren ihre Komplexe veräußern, behält das Unternehmen Kimmerle alles in seinem Besitz und vermietet die Wohnungen und Läden. In Vorbereitung ist auch das Quartier zwischen Jüdenhof, Frauen- und Galeriestraße. Dort will das Dresdner Unternehmen USD bauen, das beispielsweise schon das Kurländer Palais und mehrere Gebäude an der Rampischen Straße errichtet hat. Es sei aber zu früh, um Details zum aktuellen Bauprojekt zu äußeren, sagt USD-Sprecher Ulf Mehner.

Auf der Fläche an der Landhausstraße wurde gestern bereits der Grundstein gelegt. Dort errichtet die MMZ Real Estate GmbH ihren als „Frieseneck“ bezeichneten Komplex. „Auf unserem Areal haben die Archäologen nichts Erhaltenswertes gefunden. Wir dürfen auch in den nächsten Tagen auf die Baugenehmigung hoffen“, sagt Geschäftsführer Sven Heyden. Das Frankfurter Unternehmen beschäftigt ausschließlich sächsische Firmen bei diesem Projekt. Insgesamt entstehen 18 Wohnungen. Die kleinsten haben 78 Quadratmeter, die größte Wohnung im Dachgeschoss hat 210 Quadratmeter. Alle Wohnungen sind edel ausgestattet und verfügen über eine Loggia oder Terrasse.

Die Kaufpreise bewegen sich zwischen 4.684 und 5.368 Euro pro Quadratmeter. Ein Drittel der Wohnungen sei bereits reserviert. Auch wenn von außen verschiedene Fassaden zu erkennen sind, entsteht ein Gesamtgebäude mit einem zentralen Eingang. Nach historischem Vorbild wird die Landhausstraße 8 rekonstruiert. „Bei diesem Gebäude gibt es auch noch das Gitter vom Eingangsportal. Das Originalteil bauen wir ein“, erklärt Architektin Golya Esmaili. MMZ-Geschäftsführer Claus Marzluf lobte gestern ausdrücklich die sachliche Zusammenarbeit mit der Gesellschaft historischer Neumarkt Dresden.

Er übergab dessen Chef, Torsten Kulke, Holzhäuser vom Dresdner Neumarkt. Das wahrscheinlich aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammende Spielzeug war zugleich ein schönes Geschenk zum 15. Geburtstag der Neumarktgesellschaft. „Ich habe sie anfangs sehr skeptisch gesehen, aber sie haben ein großes Engagement gezeigt. Ohne sie wäre der Neumarkt nicht so gelungen“, schätzt Gunter Just ein. Er sollte es wissen, denn zur Gründung der Gesellschaft war Just Bürgermeister für Stadtentwicklung in Dresden.