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Neue Ausstellung in Rammenau

Bewohner des Dorfes sagen, was ihnen Heimat bedeutet. Zu sehen ab Gründonnerstag im „Alten Gefängnis“.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Rammenau. Nie hätte Melanie Watzlaw-Mende gedacht, dass sie aus Rammenau mal wegziehen wird. Doch 2003, nach einem erfolgreichen Abschluss als Rettungsassistentin, fand sie in der Region keinen Job. Also ging sie nach Stuttgart. Für zwei Jahre, um dann zurückzukehren, sagte sich die damals 23-Jährige. Doch es kam anders. Sie gründete in Stuttgart eine Familie – und blieb in Baden-Württemberg.

Heimat ist für mich dort, wo meine Familie lebt. Insofern ist Rammenau jetzt meine Heimat. 2011 haben mein Mann und ich in Rammenau ein Haus gekauft. Er kommt aus Bernsdorf, ich aus Bischofswerda. Wir wollten in einen Ort, der in der Mitte liegt. Das wäre
Heimat ist für mich dort, wo meine Familie lebt. Insofern ist Rammenau jetzt meine Heimat. 2011 haben mein Mann und ich in Rammenau ein Haus gekauft. Er kommt aus Bernsdorf, ich aus Bischofswerda. Wir wollten in einen Ort, der in der Mitte liegt. Das wäre © Steffen Unger
Heimat ist für mich dort, wo ich mich wohlfühle, wo meine Familie lebt, wo meine Freunde wohnen. Ich bin in Rammenau aufgewachsen und kann es mir nicht vorstellen, von hier wegzuziehen. In unserem Dorf gibt es alles, was man zum Leben braucht. Nur ein Arz
Heimat ist für mich dort, wo ich mich wohlfühle, wo meine Familie lebt, wo meine Freunde wohnen. Ich bin in Rammenau aufgewachsen und kann es mir nicht vorstellen, von hier wegzuziehen. In unserem Dorf gibt es alles, was man zum Leben braucht. Nur ein Arz © Steffen Unger
Heimat ist für mich dort, wo man das Laufen gelernt hat. Ich wohne noch heute in dem Haus, in dem ich geboren wurde. Mein Vater hatte es 1927 gebaut. Inzwischen habe ich es meinem Sohn überschrieben. Das ist nicht mehr selbstverständlich. Von den vier Häu
Heimat ist für mich dort, wo man das Laufen gelernt hat. Ich wohne noch heute in dem Haus, in dem ich geboren wurde. Mein Vater hatte es 1927 gebaut. Inzwischen habe ich es meinem Sohn überschrieben. Das ist nicht mehr selbstverständlich. Von den vier Häu © Steffen Unger

Den Kontakt zu Rammenau ließ Melanie Watzlaw-Mende nie abbrechen. Ihre Familie lebt hier, auch viele Freunde. Fährt sie auf Besuch, ist es, als komme sie nach Hause. „Rammenau ist meine Heimat. Stuttgart ist mein Zuhause. Auch dort fühle ich mich wohl“, sagt die jetzt 36-Jährige.

Es sind Lebensgeschichten wie diese, die die neue Ausstellung im Alten Gefängnis von Rammenau erlebbar macht. Unter dem Thema „Heimat – Erinnerungen, Veränderungen, Zukunftsvisionen“ kommen auf großen Schautafeln neun Rammenauer zu Wort. Alteingesessene wie Günther Löpelt, Zugezogene wie Kathleen Stange und Weggezogene wie Melanie Watzlaw-Mende. Sie alle stellten sich dafür bereits vor Monaten einem Interview, bei dem es unter anderem um Fragen ging wie: Wie wichtig ist die Heimat für Sie? Welche Dinge erinnern Sie an Zu Hause? Welche Erinnerungen an Rammenau sind Ihnen bis heute im Gedächtnis geblieben?

Von Hasenparade bis Osterschießen

Zeremonie in Neukirch: Ein Tischabendmahl am Donnerstag 19.30 Uhr im Kirchgemeindehaus leitet eine Reihe kirchlicher Veranstaltungen zu Ostern in Neukirch ein. Karfreitag gibt es 15 Uhr in der Kirche einen Predigtgottesdienst mit Chorgesang. Der Ostersonntag beginnt mit der Feier der Osternacht, die mit einem Feuer vor der Kirche eröffnet wird. Dort wird die Osterkerze entzündet und mit Gesang in die Kirche getragen. Nach dem Gottesdienst gibt es ein Osterfrühstück im Kirchgemeindehaus. Ab Sonnenaufgang verkünden Bläser die Botschaft von der Auferstehung Christi – erst in Ringenhain, dann in Neukirch.

Ostereierschieben in Burkau: Sonnabend von 14 bis 17 Uhr gibt es am Feuerwehrgerätehaus ein buntes Programm mit Eierschieben, Basteln und Auftritt des Schulchores. Bereits 13.30 Uhr beginnt am Kindergarten ein Umzug mit dem Oberosterhasen und seinen Helfern zum Festplatz. Fürs Eierschieben sollte man fünf hartgekochte Eier mitbringen.

Familienfest in Bischofswerda: Einen Ostermarkt mit Hoppelhasenfest richtet der Verein „Aktiv für Kids“ am Sonnabend von 14 bis 19 Uhr auf dem Grundstück Kamenzer Straße 56 b/58 aus. 15.30 Uhr Singspiel „Wir treiben den Winter aus“, ab 16 Uhr Livemusik mit „AnyHow“ aus Döbeln.

Saisonstart für Bischofswerdas Stadtführer: Ostersonnabend 10 Uhr starten Bischofswerdas Stadtführer offiziell in die Saison – Treff vor dem Rathaus. Karten für die rund einstündige Führung kosten drei Euro pro Person – zu haben im Bürgerservice des Rathauses und vor Ort.

Osterfeuer mit Osterschießen in Steinigtwolmsdorf: Mit Böllerschüssen bis zum ersten Glockengeläut wird am Karsamstag „An den sieben Linden“ in Richtung Neustadt der Winter verabschiedet. Das Osterschießen beginnt um 18 Uhr. Außerdem brennt ein Osterfeuer und es ist für Speis und Trank gesorgt.

Osterhasen auf dem Butterberg: Hasen auf zwei Beinen, die Geschenke verteilen, sind Sonntag und Montag zwischen 13 und 15 Uhr auf dem Butterberg unterwegs. Außerdem werden für Gäste Ostereier versteckt. Die niedlichen Hasen auf vier Pfoten sieht man im Streichelgehege.

Puppenspiel in Demitz: Das Puppentheater Glöckchen aus Boxdorf gastiert am Sonntag erstmals auf dem Freigelände des Museums Alte Steinsäge nahe dem Viadukt mit dem Stück „Das übermütige Entchen“. Beginn 15 Uhr, Eintritt frei. Der Granitdorfverein verkauft Kaffee und Kuchen. (SZ)

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Entworfen hat den Fragespiegel Theresa Huste, ebenfalls Rammenauerin. Gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung bereitete die 25-Jährige die Ausstellung vor. Die neun Befragten wurden hinsichtlich ihres Alters und der Herkunft zielgerichtet ausgewählt, um ein möglichst breites Erfahrungs- und Meinungsspektrum abzubilden, sagte Theresa Huste.

Sie ist studierte Erziehungs- und Bildungswissenschaftlerin. Ihre Masterarbeit verband sie mit ihrem Heimatort, speziell mit dem in Rammenau geborenen Philosophen Fichte und der Frage, wie man sein Werk lebensnah an viele Menschen heranbringen kann. Schon die Ausstellung im Vorjahr im Alten Gefängnis unter dem Thema „Heimat – Wachstum, Veränderung, Geschichte“ wurde von ihr und ihrer Mutter Steffi Huste maßgeblich mitgestaltet. Im Grunde schreibt die neue Schau das Thema fort. Mit einem Unterschied. Damals standen Orte in Rammenau im Fokus, diesmal sind es Menschen. Alle Tafeln wurden vom Bischofswerdaer Unternehmen Scheumann-Werbung gestaltet.

Die Ausstellung im Alten Gefängnis an der Fichtestraße, gelegen auf dem Weg vom Dorfplatz zum Barockschloss, ist ab Freitag bis Oktober täglich von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei. Eröffnung: Donnerstag 17 Uhr

In der Alten Schmiede am Rammenauer Dorfplatz sind ab Sonnabend zwei weitere Ausstellungen zu sehen: Bilder des Burkauers Dr. Matthias Trauzettel und Fotos der Rammenauerin Theresa Oswald