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Neue Attraktion auf dem Butterberg

Vom Abenteuerland, das vor dem Gasthof entsteht, ist jetzt schon richtig viel zu sehen. Zum Beispiel eine Riesenameise.

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© Steffen Unger

Von Constanze Knappe und Gabriele Nass

Bischofswerda. Die „Ameise“ liegt an ihrem neuen Platz. Bergwirt Karl-Heinz John ist die Erleichterung anzumerken. Der Riesenbehälter aus Edelstahl wiegt immerhin sieben Tonnen. Um gut fünfzig Meter wurde er in dieser Woche versetzt – von seinem bisherigen Lagerplatz bis zum neu entstehenden Spielplatz im Berggasthof-Areal. Das war auch für den Kranführer, der sonst zum Beispiel Brückenbauelemente befördert, keine alltägliche Aufgabe. Dreimal musste der Mitarbeiter der auf Sondertransporte und Hebetechnik spezialisierten Firma Felbermayr sein 50 Tonnen schweres Fahrzeug umsetzen, um den Stahlbehälter auch über Baumkronen hinweg auf den neuen Platz zu bewegen. „Es war schon eine Aktion, bei der man vorher nicht so ganz genau wusste, ob es denn tatsächlich funktioniert“, sagt John.

Die „Ameise“ wird zum neuen Spielplatz transportiert.
Die „Ameise“ wird zum neuen Spielplatz transportiert. © Steffen Unger
Wer hat so viel Fantasie und sieht jetzt schon, dass sich das Riesenfass aus der Zuckerfabrik in eine Ameise verwandelt? Bestimmt viele. Halb fertig ist das besondere Spielgerät inzwischen.
Wer hat so viel Fantasie und sieht jetzt schon, dass sich das Riesenfass aus der Zuckerfabrik in eine Ameise verwandelt? Bestimmt viele. Halb fertig ist das besondere Spielgerät inzwischen. © Steffen Unger

Die „Ameise“ ist Teil des gerade entstehenden Abenteuerlandes für Kinder – und damit Teil der Sanierung jenes Spielplatzes, der mit der Neueröffnung des Berggasthofes durch die Familie John vor 15 Jahren angelegt worden war. Er wird jetzt nach und nach runderneuert, dabei unter das Thema Abenteuerland gesetzt und sogar erweitert. Die Arbeiten starteten im Frühjahr. Mit Wichteln, die der Sage nach am Butterberg heimisch sind, wird das Abenteuerland zu tun haben. Und mit dem Riesenfass, das seit fünf Jahren auf dem Berg steht und jetzt „Ameise“ heißt.

Über 50 Vorschläge zur Nutzung

Das Edelstahlfass, dass nun zur Nutzung für den Spielplatz um- und ausgebaut wird, hatte Karl-Heinz John bei der Auflösung der Firma von der Zuckerfabrik in Löbau geholt. Seit sechs Jahren lag das acht Meter lange Fass mit einem Durchmesser von 3,20 Meter gesichert auf Fundamenten neben dem Parkplatz der Butterbergbaude. Mehr als 50 Vorschläge für eine Nutzung wurden in der Zwischenzeit geboren, diskutiert, geprüft und wieder verworfen. Bis die zündende Idee kam. Karl-Heinz John hat sie gemeinsam mit den Holzgestaltern der Kulturinsel Einsiedel entwickelt. Stück für Stück soll sich der stählerne Koloss in eine Riesenameise verwandeln. Als Spielgerät für das neue Abenteuerland. Ein Modell aus Pappe, gefertigt von den Fachleuten aus Einsiedel, gab seit dem Frühjahr schon mal einen Vorgeschmack darauf.

Seit einigen Wochen werkelte Hausmeister Andreas Jockwitz im Inneren der Tonne. Unterstützt wurde er dabei von seinem Bruder Georg Jockwitz, einem gelernten Tischler. Auch wenn der Stahlbehälter von außen wenig filigran wirkt, im Inneren kommt es auf Millimeter an. Ohne Wasserwaage geht da gar nichts. Die beiden Männer zogen mehrere Böden ein. So entstanden drei Ebenen mit verschlungenen Wegen. „Überall können die Kinder klettern und herumkriechen“, erklärt Georg Jockwitz.

Als Ameise gut zu erkennen

Größere Kinder werden ihren Entdeckerdrang ausleben können und dabei ihre helle Freude haben, für Kleinere könnte es etwas knifflig werden, alle Wege zu erkunden. Langeweile aber kommt dabei bestimmt nicht auf, da ist sich der 61-Jährige sicher. Viele Jahre hat der Bischofswerdaer im Trockenbau gearbeitet, die Ausstattung der Ameise sei da schon etwas Besonderes. Er freut sich, dass er an dem Ausbau mitarbeiten darf. Kopf einziehen, heißt es für die Handwerker beim Einsteigen in den Bauch der Ameise. Denn der Eingang an der Seitenwand der Tonne hat wie die Hauptebene in ihrem Inneren eine Höhe von 1,50 Meter. Die Ebene darunter und die darüber sind jeweils 80 Zentimeter hoch. Ausreichend, dass Kinder nach Herzenslust darin herumkriechen können.

Als Ameise ist der Stahlbehälter von außen bereits gut zu erkennen. An den großen runden Öffnungen mit den gewölbten Gittern davor. Die hat der Metallbetrieb von Sven Protze aus Putzkau gefertigt. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich die Löcher als Augen vorzustellen. Etwas unterhalb zwischen diesen befindet sich eine weitere Öffnung, die aus Sicherheitsgründen bislang mit einer Tür verschlossen ist. „Da kommt die Nase dran“, erzählt Andreas Jockwitz schmunzelnd. In Form einer Rutsche.

Fast wie eine Sänfte

Dagegen schon fertig ist der Ausguck auf dem Rücken der Ameise. Der aus Robinie bestehende 1,80 mal 1,80 Meter großen Überbau sieht fast wie eine Sänfte aus. Von dort oben haben die Kinder dann einen tollen Ausblick über das Gelände. Für den Innenausbau verwenden Georg und Andreas Jockwitz Lärchenholz, welches besonders widerstandsfähig ist. Geliefert wurde es vom Sägewerk Schmelzer aus Belmsdorf.

Halbfertig ist die Ameise jetzt. Die bereist erwähnte Nase in Form einer Außenrutsche fehlt zum Beispiel noch. Und in ihrem Bauch wird an weiteren Details gesägt und gebohrt. Über die Farbe wurde noch nicht entschieden. Karl-Heinz John hofft, dass der Winter nicht zu zeitig kommt. Denn für das Abenteuerland auf dem Butterberg passiert noch viel mehr. Die Schwebebahn wird erneuert, Nestschaukel und Kletterpfad werden gebaut, zählt Karl-Heinz John auf. Auch ein Tunnelsystem soll entstehen. Das hat ganz viel mit Wichteln zu tun, die der Sage nach auf dem Butterberg heimisch sind. Kein Wunder, dass der Bergwirt noch nicht allzu viel darüber verraten will. Mit dem Start der Freiluftsaison im nächsten Jahr sollen Teile des Spielplatzes bereits nutzbar sein. Die Erdarbeiten dann im Frühjahr erledigt werden. Der vor 15 Jahren neben dem Berggasthof errichtete Spielplatz wird nach seiner Erneuerung und Erweiterung dann wohl nicht mehr wiederzuerkennen sein. Zum Kindertag am 1. Juni 2017 soll die neue Anlage offiziell eingeweiht werden.