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Neuanfang bei der Bürgerstiftung

Neu sind der Vorstandschef und der Sitz der gemeinnützigen Organisation in Kreischa. Nun werden Pläne und Aktionen geprüft.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Stephan Klingbeil

Kreischa. Neuer Vorstand, neue Bleibe: Die im Vorjahr gegründete Bürgerstiftung „Wir sind Kreischa“ legt jetzt richtig los. Dazu wird die Stiftung in den kommenden Tagen aus ihrem jetzigen Sitz in einem Gebäude der Klinik Bavaria an der Dresdner Straße ausziehen. Und im Mai soll das neue Domizil in Kreischa eröffnen – im früheren Textilhaus Schauer am Haußmannplatz. Das Geschäft schloss Ende 2017 nach 130 Jahren, nachdem die Inhaber in Rente gingen und keinen Nachfolger fanden.

Nun werden die ehemaligen Ladenräume im Erdgeschoss neu genutzt. In Kürze werden sie zur neuen Anlaufstelle der Stiftung umgebaut. Am Donnerstagabend hatte Carsten Blume, der neue Vorstandsvorsitzende der Stiftung, den Mietvertrag unterschrieben. Jetzt steht der Umzug an.

Vor wenigen Tagen hatten die bisherigen Vorstandsmitglieder Caterina Venus und Maria Bertelsmeier, die von Beginn an für die Stiftung tätig waren und sich nun neu orientieren, die Geschäfte an ihren Nachfolger übergeben. Blume ist Druckereiinhaber sowie Herausgeber des „Kreischaer Boten“ und wohnt im Ortsteil Lungkwitz. Sein Geschäftspartner wird nun die Geschäfte übernehmen, damit sich Blume um seine neue Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung kümmern kann.

Der 52-Jährige ist im Ort bekannt und gut vernetzt. Blume sitzt für die Freie Bürgervertretung Kreischa (FBK) im Gemeinderat. „Er engagiert sich schon seit einigen Jahren ehrenamtlich“, sagt Bürgermeister Frank Schöning (FBK), der nun selbst den Vorsitz im Stiftungsrat übernimmt. Rudolf Presl, Chef der Klinik Bavaria Kreischa, wird dort sein Stellvertreter. Dieser hatte die Stiftung einst als Privatperson mit Unterstützung der Gemeinde auf den Weg gebracht. Die Stiftung wolle auf den Rückzug des Staats in einigen gesellschaftlichen Bereichen reagieren. Laut den Initiatoren soll sie unkompliziert und unbürokratisch Nachbarschaftshilfen vermitteln.

Hinter dem Vorhaben steht die Idee, dass die Kreischaer künftig enger zusammenrücken sollen. „Ein Beispiel: Der Pflegedienst kommt früh und kümmert sich um den Pflegebedürftigen, doch so etwas wie eine kaputte Glühbirne auszuwechseln, schafft er zeitlich nicht“, sagt Blume. „Hierbei könnten andere Kreischaer helfen und gegebenenfalls über eine Art Zeitguthabenkonto Punkte sammeln, um dann später selbst Unterstützung bekommen.“

Ob kurzfristige Kinderbetreuung, Hilfe beim Rasenmähen, Fahrten zum Arzt oder eine Mitfahrgelegenheit zum Einkaufen: Möglichkeiten, sich gegenseitig zu helfen, gibt es viele. Zumal sich viele Kreischaer in ihrer Freizeit bereits ehrenamtlich engagieren. Auch Vereine werden eingebunden.

Stiftungsrat vorab umbesetzt

Der Stiftungsrat hat dabei die Aufgabe, den Wirtschaftsplan und die Projektliste für die Stiftung aufzustellen. Auch für die Wahl und Abwahl des Vorstands und für die generelle Ausrichtung ist er zuständig. Bei dem ersten Treffen des Rats vor wenigen Tagen wurden auch die weiteren Mitglieder des Gremiums ernannt: Die Gemeinderäte Beate Grimmer aus Quohren und der Kreischaer Volker Oertel (beide FBK) sowie der Kautzscher Klaus-Dieter Kohl von der CDU.

Ursprünglich sollte Blume ebenfalls in dem Rat sitzen. Doch hat der Lungkwitzer, der Ende 2017 als einer von drei Gemeinderäten in das Gremium entsandt worden war, den Stiftungsrat noch vor dessen erster Sitzung verlassen. Als Nachfolgerin wurde vom Gemeinderat seine Fraktionskollegin Beate Grimmer ernannt.

Nun ist der Grund für Blumes Rückzug klar: Er will sich hauptberuflich als Stiftungchef um die Belange der Bürger kümmern. „Es ist eine große Ehre und Freude, Vorsitzender der Bürgerstiftung zu sein. Ich möchte das bürgerschaftliche Engagement in verschiedenen Bereichen weiter stärken.“ Unterstützt wird der 52-Jährige von der Kreischaerin Peggy Oertel als Mitarbeiterin. „Wir haben schon viele Ideen, die wir zusammen mit den Bürgern umsetzen möchten“, sagt Blume, wird allerdings – noch – nicht konkret. „Wir prüfen derzeit, wie wir diese Pläne umsetzen können.“

Grundsätzlich verstehe sich die Stiftung als offene Begegnungsstätte, zugänglich für alle Kreischaer. Auch wolle sie verschiedene Projekte unterstützen. So bringt sie sich nach der Premiere im Vorjahr in diesem Juli bereits erneut bei dem einwöchigen Feriencamp des TSV Kreischa ein, indem sie eine Fußballausrüstung für jedes teilnehmende Kind stellt. Außerdem wird sie in Zusammenarbeit mit dem Seniorenclub und der Gemeinde das Sommerfest der Senioren am 11. Juli vorbereiten.