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Neu-Lehrer kommen im Februar

Schulen im Großenhainer Land kämpfen mit Stundenausfall durch Krankheitsfälle.

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© Brühl

Von Catharina Karlshaus

Großenhain. Friedrich Brunnert hat das erste halbe Jahr gut überstanden. Der erfahrene Pädagoge, der seit August vergangenen Jahres nicht nur seine angestammte Schule in Kalkreuth, sondern auch die erste Grundschule Großenhain leitet, ist mittlerweile routiniert. Was das tägliche Hin und Her anbetrifft und erst recht das Wissen um Kollegen, Eltern und Schüler. Dass er durch die Verantwortung für insgesamt fast 30 Mitarbeiter und 319 Schüler mittlerweile fast ausschließlich mit Verwalten, Organisieren und vielerlei administrativen Angelegenheiten beschäftigt ist, macht ihn nicht unbedingt glücklich. „Aber ich kann es nun mal nicht ändern und bin dankbar, wenn ich mal zum Unterrichten komme“, sagt Friedrich Brunnert und lacht.

Ein Umstand, der ihn etwa dann ereilt, wenn einer seiner Lehrer krank ist und die Stunde nicht anderweitig abgesichert werden kann. Wochenlangen Ausfall, etwa wegen Krankheit, habe man jedoch nicht zu verzeichnen gehabt. Zwei Kolleginnen seien jetzt in den Ruhestand gegangen. Auch dafür gab es Ersatz. Wie es indes mit der Besetzung der Schulleiterstelle in Großenhain steht – immerhin mehrfach vergeblich bundesweit ausgeschrieben – kann Friedrich Brunnert nicht sagen. Wie er betont, werde er das nächste halbe Jahr auf jeden Fall noch zwischen Großenhain und Kalkreuth pendeln. Wie es dann weitergeht, müsse man sehen.

Vier neue Referendare

Gedanken über die Zukunft, die sich freilich auch Klaus Liebtrau hin und wieder macht. Nicht nur, weil der Leiter des Großenhainer Werner-von-Siemens-Gymnasiums in den vergangenen Wochen bereits das kommende Schuljahr 2016/17 begonnen hat, zu planen. Nein, auch das Wissen darum, dass dann bald mehrere Kollegen aufgrund ihres Alters regulär aus dem Dienst ausscheiden werden, lasse ihn darüber nachdenken, wer nachfolgend an die Schule kommen wird. Bereits jetzt unterstützten das 61 Pädagogen starke Kollegium vier neue Referendare und sogenannte Blockpraktikanten. Noch in der Ausbildung befindliche junge Leute, die durchaus auch neue Impulse einbringen könnten. Und natürlich ein wenig zur Entspannung hinsichtlich der zu haltenden Unterrichtsstunden beitragen. „Im Großen und Ganzen können wir aber wirklich zufrieden sein mit dem ersten Halbjahr. Wir hatten dieses Mal keine größeren Ausfälle zu verzeichnen und da, wo es krankheitsbedingt mal Vakanzen gab, haben wir weitestgehend vertreten“, so Klaus Liebtrau. Eltern von Fünftklässlern, die sich bei einem Tag der offenen Tür am 27. Februar über die traditionsreiche Schule informieren können, müssten sich keine unnötigen Sorgen machen. „Wir sind gut aufgestellt und bemühen uns immer um die Absicherung des Unterrichts.“

Vier kranke Kollegen

Ein Ansinnen, das selbstverständlich auch Axel Hackenberg hat. Der Leiter der 2. Oberschule Am Schacht in Großenhain ist allerdings in diesen Tagen mit gleich vier erkrankten Kollegen konfrontiert worden. Sei man in den letzten Monaten mit 30 Lehrern für hiesige Verhältnisse gut besetzt gewesen, gebe es seit Weihnachten einen Ausfall in der Fächerkombination Mathe/Physik. „Ich warte jeden Tag darauf, dass mir die Bildungsagentur Dresden mitteilt, wann der Ersatz dafür kommt“, bekennt Axel Hackenberg. Dass es da zu Stundenausfall käme, sei trotz der Bemühungen aller Kollegen unausweichlich. Allerdings: „In den Abschluss- und Prüfungsklassen wird der Unterricht selbstverständlich abgesichert. Da sollen die betreffenden Schüler keine Einbußen haben.“

Dass sich in den Lehrerkollegien der verschiedenen Schularten gerade ein Generationswechsel vollzieht, weiß auch die Sächsische Bildungsagentur. Laut Sprecherin Jeanette Ittermann reagiere unter anderem auch das momentan laufende Einstellungsverfahren darauf. Sachsenweit seien 760 Stellen für Neueinstellungen ab Februar zur Verfügung gestellt worden. „Von diesen erhält die Regionalstelle Dresden 206 Stellen. Daran haben auch die Schulen in der Region Großenhain Anteil“, so Ittermann. Dass die eine oder andere bedürftige Schule rund um die Röderstadt noch nichts gehört habe, liege daran, dass das Verfahren noch nicht abgeschlossen ist. Zu Schuljahresbeginn wären im Landkreis Meißen immerhin bereits 89 neue Lehrer eingestellt worden.