Merken

Netto will in Altenberg wachsen

Altenberg hat jetzt schon zwei Netto-Märkte. Doch die Handelskette sieht noch weiteres Potenzial.

Teilen
Folgen
NEU!
© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Altenberg. Die Discounterkette Netto ist in Altenberg bereits mit zwei Märkten vertreten. Trotzdem will das Handelsunternehmen seine Fläche vergrößern und dabei näher an die Bundesstraße B 170 rücken. Kathleen Schmidt und Thomas Grimmer stellten die Pläne im Stadtrat vor. Kathleen Schmidt ist Gebietsleiterin der Netto Marken-Discount und Thomas Grimmer ist Geschäftsführer der Dresdner Bauträgerfirma IVG Grimmer. Diese ist darauf spezialisiert, für Handelsunternehmen Märkte zu errichten. Sie hat bereits die Netto-Märkte in Schmiedeberg und Schlottwitz gebaut. Wie sieht die Einkaufsituation in Altenberg aus und was sehen die Pläne von Netto vor?

© Koerner, Heidemarie

Die Vorgeschichte: Zwei Märkte wegen der Übernahme von Plus
Netto ist in Altenberg gleich mit zwei Märkten vertreten. Das ist ungewöhnlich, hat sich aber daraus ergeben, dass 2009 die Edeka-Gruppe, zu der Netto gehört, auch die Plus-Märkte übernommen hat, die einen Standort in der Zinnwalder Straße in Altenberg hatten. Dieser wurde in der Folge auch zu einem Netto umfirmiert. Aber ganz offensichtlich leben beide Märkte gut in der Bergstadt. Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler) erklärt das Interesse der Handelsunternehmen an Altenberg. Neben den Nettomärkten gibt es in Altenberg noch einen Edeka. „Die machen hier einen großen Teil ihres Umsatzes mit den Touristen“, sagte Kirsten.

Aber die Märkte haben einen Nachteil. Sie liegen nicht optimal. Direkt von der B 170 aus sind sie nicht zu sehen.

Die jetzigen Pläne: Netto will direkt am Bahnhof neu bauen
Netto sucht seit Jahren nach einem günstigeren Standort, der den bestehenden Markt an der Ecke der Max-Niklas-Straße und Hirschsprunger Straße ersetzen soll. Netto will dann seinen Markt von rund 800 Quadratmetern auf 1 000 Quadratmeter Verkaufsfläche vergrößern, nicht um mehr Waren anzubieten, sondern um diese besser zu präsentieren und beispielsweise die Regale nicht mehr so hoch zu bauen, wie die Gebietsleiterin erklärte.

Vor Jahren hat Netto schon mit Altenberg verhandelt, aber ohne Ergebnis. Damals gab es auch den Wunsch nach einem eigenen Drogeriemarkt. Der könnte bei neuen Plänen verwirklicht werden. Auf dem Gelände zwischen der Max-Niklas-Straße und dem Altenberger Bahnhof soll ein großer Netto entstehen, umgeben von Parkplätzen. An der oberen Seite zum Bahnhof hin sind noch drei kleinere Märkte geplant: ein dm-Drogeriemarkt, ein Textilgeschäft der Marke Ernstings Familiy und ein Tedi-Markt. Das ist ebenfalls ein Discounter, der aber keine Lebensmittel anbietet.

Bedenken: Zweifel an der Nachhaltigkeit des Vorhabens
Bei der Vorstellung der Pläne im Stadtrat wurden auch Bedenken laut. „Wie steht es um die Nachhaltigkeit?“, fragte Sabine Schilka (Linke). Netto hat für den jetzigen Markt bereits Flächen versiegelt. Nun sollen auf dem neuen Standort wieder Bäume weichen. „Passiert das wieder, wenn Netto in einigen Jahren erneut wachsen will? Das ist doch keine Nachhaltigkeit“, sagte Schilka. Thomas Grimmer versicherte ihr, dass auf dem vorgesehenen Grundstück genug Platz sei, um an dem vorhandenen Standort weiter zu wachsen, wenn es Bedarf nach einer Erweiterung gibt.

Tino Haufe (Freie Wähler) und Mario Nitschke (Bärensteiner Wählervereinigung) äußerten Bedenken, dass sich wieder eine große Kette erweitert. Sie forderten, mehr regionale Produkte anzubieten. Außerdem zeigten mehrere Stadträte die Sorge, dass der zweite Netto an der Zinnwalder Straße keine Zukunft mehr hätte, wenn am Bahnhof ein großer Markt geöffnet hat. Den wollen sie gerne erhalten.

Die Zukunft: Der Plan wird jetzt im Detail geprüft
Der Stadtrat Altenberg beschloss mit elf gegen vier Stimmen, einen Bebauungsplan für das geplante neue Netto-Areal aufzustellen. Damit haben die Pläne von Netto die erste Hürde genommen. Nun beginnt ein langwieriges Verfahren, bei dem eine Reihe von Behörden, öffentlichen Stellen und Verbänden angehört wird. Dieses Verfahren kann sich durchaus auch zwei Jahre hinziehen. Wenn Einwände kommen, muss der Investor seine Pläne entsprechend ändern. Und es ist nicht sicher, dass hinterher ein Ergebnis steht, das den Vorstellungen von Netto entspricht.