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Netto verkauft im Zelt

Seit Dienstag ist der Markt geschlossen, ein Thermozelt ist aufgestellt. Wie sehen die Kunden die neuen Verkaufsbedingungen?

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© Anne Hübschmann

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Thiendorf. Ein Kunde kommt mit zwei leeren Bierkästen an und staunt: Hier ist ja zu! Absperrzäune stehen vor der Netto-Filiale im Thiendorfer Gewerbegebiet, dahinter ein großer Container. Ein Bauarbeiter ist sichtlich mit Ausräumen beschäftigt. Bis zur Wiedereröffnung des Marktes, so steht es am Zaun geschrieben, sollen die Kunden bitte den Zeltverkauf nutzen.

Das Zelt steht rund 300 Meter weiter hinten, gleich neben dem Getränkegroßhändler Trinks. Der Ausweichverkauf ist nötig geworden, weil Netto seinen bestehenden Markt abreißt und größer wiederaufbaut (SZ berichtete). Der Interimsverkauf erfolgt nun bis nächstes Frühjahr in einem Thermozelt mit einer Verkaufsfläche von rund 650 Quadratmeter. „Die Sortimentsbreite bleibt bis auf wenige Kürzungen größtenteils erhalten“, heißt es von Netto. Lediglich auf die Wurst- und Fleisch-Bedientheke müssen die Kunden verzichten. Auch in kalten Wintermonaten könne durch eine angeschlossene Ölheizung eine angenehme Nahversorgung für die Kunden gesichert werden.

Dem Markt die Treue halten

Eine junge Frau aus Dresden, die in Thiendorf arbeitet, hat neugierig ins Verkaufszelt geschaut. Gekauft hat sie nichts. „Die Lüftung ist oben zu sehen, sonst ist alles ganz normal“, sagt sie. Siegmar Weser aus Lampertswalde dagegen kauft mehrere Sachen ein. „Natürlich halte ich meinen Verkäuferinnen die Treue“, meint der Mann. Marktleiterin Melanie König und ihre Mitarbeiterinnen haben sich in den letzten Tagen alle Mühe gegeben, die Kunden davon zu überzeugen, dass es keine große Umstellung gibt. Sie haben ihnen erklärt, dass sie ihre gewohnten Produkte auch im Zelt weiterhin bekommen. Sollten Produkte fehlen, werden sie nachgeordnet, verspricht die Marktleitung. Die Mitarbeiterinnen des Metzereiverkaufes sind allerdings derzeit in andere Märkte umgesetzt.

Die Abrissarbeiten an der Bestandsfiliale, Am Fiebig 3, sollen laut Netto zeitnah beginnen. Voraussichtlich im März 2017 soll der Neubau abgeschlossen sein. Zu den Bauunternehmen will Netto keine Auskunft geben. Die Filiale werde entsprechend des modernen Netto-Konzeptes gebaut, das eine große Lebensmittel-Auswahl in der Discountlandschaft, ein ausgewogenes Verhältnis von Marken- und Eigenmarkenanteil sowie einen Schwerpunkt auf frische, regionale Lebensmittel umfasst. Dieses Produktsortiment wird künftig auf circa 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche präsentiert. Es werde eine Erweiterung der eigenen Bäckerei geben, so dass den Kunden neben haltbaren Produkten frische Back- und Brotwaren zur Verfügung stehen.

Bleibt Bäcker Raddatz auch künftig?

Was das für die Bäckereifiliale Raddatz bedeutet, bleibt abzuwarten. „Da die Verhandlungen für die Flächennutzung des Neubaus noch nicht abgeschlossen sind, können wir noch keine Aussage treffen“, so die Antwort von Netto. Derzeit erfolgt der Verkauf außerhalb des Marktes in einem Verkaufswagen, in dem aber nicht aufgebacken werden kann. „Der Wagen bleibt auch über den Winter“, sagt die Raddatz-Verkäuferin. Wegweiser für die Kunden von außerhalb schildern die Strecke zum Standort aus. Möglicherweise machen Durchreisende aber nun weniger Halt, weil die Anfahrt ihnen jetzt zu weit erscheint.