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Nauwalde vor der Vollsperrung

Mit der Ortsdurchfahrt startet das größte Gröditzer Bauprojekt des Jahres. Anwohner müssen sich auf Probleme einstellen.

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© Sebastian Schultz

Von Eric Weser

Gröditz. Neonrosane Sprühmarkierungen säumen den schwarzen Asphalt, vor der alten Dorfkneipe stehen Baucontainer, Warnbaken und Umleitungsschilder säumen die Straßenränder. In Nauwalde scheint alles vorbereitet, damit es mit dem Bau der Ortsdurchfahrt losgehen kann. Die einzigen, die noch fehlen, sind die Bauarbeiter.

Erste Asphaltarbeiten hatte Stadtchef Jochen Reinicke (parteilos) bereits für Dienstag angekündigt. Mit dem Abfräsen werde es am Mittwoch losgehen. Zunächst habe die Baustelle eingerichtet werden müssen, so Ulrich Jackstien von der Baufirma Strabag.

Unter den Anwohnern sieht man dem Baustart mit gemischten Gefühlen entgegen. Sylvia Schmidts „Blumenwerkstatt“ liegt an der Gröditzer Straße, mitten im ersten Bauabschnitt. „Wir wissen noch nicht, was uns erwartet“, sagt sie. Die Geschäftsfrau befürchtet Umsatzrückgänge, wenn die Gröditzer Straße als einziger Zugang zu ihrem Laden in den nächsten Monaten für den Verkehr gesperrt wird. „Aber da müssen wir durch.“

Bürgermeister Jochen Reinicke gibt sich optimistisch: Die betroffenen Grundstücke sollen so lange es geht zugänglich bleiben. Gebaut wird indes unter Vollsperrung, betont die Baufirma. Wer trotzdem in den gesperrten Bauabschnitt einfährt, tue das auf eigene Gefahr, so Bauleiter Ulrich Jackstien. „Mal sehen, vielleicht muss ich meinen Wagen woanders im Ort parken“, so ein Anwohner, der den Straßenbau eher gelassen sieht.

Einen neuen Standplatz muss sich während der nächsten Monate auch die mobile Verkaufsstation der Bäcker Noel suchen. Zweimal die Woche kommt das Bäckereiauto vom Grödener Stammsitz nach Nauwalde. Und das werde trotz Umleitung so bleiben, sagt eine Mitarbeiterin, während sie auf dem Parkplatz vorm „Crazy Eddie“ Brot und Brötchen Papiertücken verpackt.

Deren Entsorgung wird in den nächsten Monaten auch schwieriger, denn wegen der Baustelle kommt die Müllabfuhr nicht bis an alle Häuser heran. Auf ihren Abfällen müssen die Anlieger aber nicht sitzenbleiben. Je nachdem, wie weit der Straßenbau sei, werde der Müll vom Baubetrieb an einen zentralen Platz zur Abholung gebracht. „Es muss keiner seine Mülltonne Hunderte Meter durch die Gegend ziehen“, verspricht Ulrich Jackstien.

Ein wenig umherwandern müssen während der Bauphase indes die Busnutzer: Die Linie 439 steuert Nauwalde an, allerdings gibt es einen Behelfshalt an der Gartensparte am Ortseingang und am Mühlweg, statt der angestammten Haltestelle an der Gröditzer Straße, teilt die Verkehrsgesellschaft Meißen mit.

Bis Jahresende soll der erste Abschnitt der Ortsdurchfahrt zwischen „Crazy Eddie“ und dem Ortsausgang Richtung Gröditz fertiggestellt sein. Danach ist der zweite Bauabschnitt zwischen der Ortsmitte und dem Ortsausgang in Richtung Schweinfurth dran. Zwischen Juli und Oktober dieses Jahres will der Landkreis zudem die auf zweieinhalb Kilometer Länge die Ortsverbindung zwischen Nauwalde und Schweinfurth erneuern lassen, die unter der Flut 2010 schwer gelitten hatte.