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Nationales Wolfszentrum entsteht

Beim Senckenbergmuseum in Görlitz gibt es künftig Infos zu Deutschlands umstrittensten Raubtier. Aber nicht für jeden.

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© dpa

Irmela Hennig

Görlitz. Ein Neubau mit großem Schild über der Eingangstür wird es nicht werden, das Zentrum für die „Beratung von Bund und Ländern zum Wolf“. Es geht eher um eine Stelle am Senckenbergmuseum für Naturkunde in Görlitz, die per Telefon, E-Mail und Post angefragt wird, wenn es Fragen zu Deutschlands derzeit wohl umstrittensten Raubtier gibt. Um den Wolf also. Soviel zumindest deutet das Bundesumweltministerium in Berlin schon mal an. Mehr verraten über das Vorhaben, das seit Januar vertraglich unter Dach und Fach ist, will das Haus in der Stresemannstraße noch nicht.

Dafür gibt es am Mittwoch eine Pressekonferenz, bei der Bundesumweltministerin Barbara Hendricks persönlich über das Wolfs-Beratungszentrum informiert. Auch für die Länder sei das dann quasi der Startschuss. Außerdem wird die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, zu der Görlitz gehört, offiziell mit der bundesweiten Sammlung und Aufbereitung von Daten zum Wolf beginnen. Ganz neu ist das nicht. Auch vorher schon lief ein Großteil des Monitorings über Einrichtungen in der Oberlausitz, unter anderem über das Wildbiologische Büro Lupus, mit dem Senckenberg zusammenarbeitet.

Wölfe in sechs Bundesländern

Dass es nun eine zentrale Anlaufstelle für Behörden geben wird, ist logisch. Schon 2011 hatte das Bundesamt für Naturschutz nach einer großangelegten Studie ganz Deutschland zum „Wolfserwartungsland“ erklärt. Bundesweit sei Platz für 440 Rudel. Nur das Ruhrgebiet wird als Lebensraum von Experten inzwischen weitgehend ausgeklammert. Es sei zu dicht besiedelt und verkehrsmäßig zu belastet.

Inzwischen gibt es Wölfe in sechs Bundesländern. Dazu kommen durchwandernde Tiere in weiteren Regionen. Nutztierrisse, Zusammentreffen von Wölfen mit Menschen wie zuletzt in Niedersachsen führen zu einem hohen Beratungsbedarf in den Bundesländern. Das Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz, das vor allem ein regionaler Ansprechpartner für Jäger, Tierhalter, Einwohner, Touristen, Schulen und Medien ist, kann eine bundesweite Beratung nicht stemmen. Die Lupus-Biologen sind mit der eigentlichen Forschung beschäftigt und zudem mit der Intensivierung der grenzüberschreitenden Wolfsbeobachtung.

Ein Beratungszentrum könnte somit eine Lücke füllen. Wie die Anlaufstelle personell und finanziell ausgestattet wird, ist noch nicht bekannt. Wie es heißt, gilt der Vertrag zunächst für ein Jahr.