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Nase voll vom Verkehrslärm

In einem offenen Brief schildern Einwohner von Feldschlößchen ihre Situation. Sie fordern schnelle Abhilfe.

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© Thorsten Eckert

Von Thomas Drendel

Feldschlößchen. Marion und Jörg Neubert reicht es. Vor ihrem Haus in Feldschlößchen rauscht unablässig der Verkehr. Ein Lkw folgt auf den nächsten. Fast rund um die Uhr geht das so. Sie wollen, dass sich das ändert, dass es endlich eine Verbesserung gibt. In ihrer Verzweiflung haben sie jetzt einen offenen Brief an den Wachauer Bürgermeister Veit Künzelmann (CDU) und alle Gemeinderäte geschickt. „Wir fordern Sie auf, sich mit ganzer Kraft für entsprechende Verkehrsberuhigungsmaßnahmen einzusetzen“, schreiben sie.

Vor mehr als 20 Jahren ist die Familie nach Feldschlößchen in die ländliche Region gezogen. Seitdem hat sich die Situation immer weiter verschlechtert. „Der viele Verkehr mit dem Lärm und den Abgasen beeinträchtigt unsere Gesundheit. Das können wir nicht länger hinnehmen“, sagt Marion Neubert. Selbst wenn sie sich in ihrem Haus aufhalten, ist der Verkehr zu hören und sogar zu spüren. „Fährt ein schwerer Lkw vorbei, dann wackeln bei uns die Wände“, sagt sie. Der Aufenthalt in ihrem Garten ist ihnen sehr wichtig. „Zu bestimmten Zeiten ist das schier unerträglich, so laut ist der Lärm von der Straße her.“ Sie fordern jetzt schnelle Verbesserungen. Einige lassen sich aus ihrer Sicht schnell umsetzen. So könnte die Ampelschaltung an der Kreuzung Christoph-Seydel-Straße in Höhe des EKZ schnell verändert werden. Dadurch ließe sich der Rückstau bis nach Feldschlößchen vermeiden. Besonders wenn auf der Autobahn Stau herrscht und Fahrer auf die Umleitungsstrecken ausweichen, ist die Situation in Feldschlößchen unerträglich. Außerdem regen sie an eine Geschwindigkeitsbeschränkung zwischen dem Radeberger Ortsausgang und Feldschlößchen in beiden Richtungen auf Tempo 50. Auf dem rund 200 Meter langen Straßenstück zwischen den Ortseingangsschildern ist theoretisch Tempo 100 erlaubt. „Damit könnte der Verkehrsfluss verstetigt werden und aufheulende Motorgeräusche zur Beschleunigung bzw. das schnelle und laute Hineinfahren nach Feldschlößchen vermieden werden.“

Flüsterasphalt und Verkehrsinseln gefordert

Außerdem müsste auf der Radeberger Straße Flüsterasphalt verlegt werden. Auch Verkehrsinseln oder eine Fußgängerampel sind aus ihrer Sicht angebracht. – Flüsterasphalt und Verkehrsinseln hatte das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) für Seifersdorf abgelehnt. Dort führt die S177 ebenfalls mitten durch den Ort.

Die Behörde hat stattdessen für Feldschlößchen und Seifersdorf eine Lärmuntersuchung vorgeschlagen. Sie soll nach Angaben des Lasuv im zweiten Quartal dieses Jahres erfolgen. Dabei wird ermittelt, bei welchen Gebäuden entlang der S177 die Lärmgrenzwerte überschritten werden. Anschließend sehen sich Fachleute die betroffenen Häuser an und legen fest, welche konkreten Arbeiten jeweils möglich sind. Das wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2017 stattfinden. Betroffene Einwohner hätten dann die Möglichkeit, sich Schallschutzfenster und Lüftungseinrichtungen einbauen zu lassen. Die Arbeiten können zu 75 Prozent gefördert werden. Für Marion und Jörg Neubert ist das keine Option. „Wir schlafen ja nicht bei geschlossenem Fenster. Lärmschutzfenster nutzen hier also nichts. Wir wollen, dass der Verkehrslärm verringert wird.“

Für Anfang Juni ist ein Treffen von Vertretern des Lasuv, des Umweltministeriums, der Gemeinde Wachau und des Seifersdorfer Ortschaftsrates geplant. Dabei soll das weitere Vorgehen besprochen werden. Die Familie aus Feldschlößchen hofft, dass da endlich geeignete Maßnahmen auf den Weg gebracht werden. „Für die Kleine Hufeisennase wurde auf der Waldschlößchenbrücke eine 30er Zone eingerichtet. Da sollten auch für uns Anwohner Verbesserungen möglich sein.“