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Narren in Hochform

Ullersdorf, Fischbach und Weixdorf – Die SZ besuchte die Spaßmacher im Rödertal.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Rödertal. Ulle, Ulle volle Pulle: In Ullersdorf drängten sich am Sonnabend die Narren. Der erste Fasching in der neuen Mehrzweckhalle rollt an. „Tote Augen, steife Glieder Ullersdorf im Krimifieber“ lautet das Motto der Saison. Dazu haben Veranstalter eine lustige Programmidee umgesetzt. Phantastische Persönlichkeiten der internationalen Kriminalliteratur haben ihren Alterssitz in Ullersdorf und verbringen ihre Zeit in Gruppentherapie.

Ullersdorf im Krimifieber. In der neuen Mehrzweckhalle lief ein spannendes Programm. Der angekündigte Mord erwies sich als Fake News. Stattdessen wurde getanzt und gelacht.
Ullersdorf im Krimifieber. In der neuen Mehrzweckhalle lief ein spannendes Programm. Der angekündigte Mord erwies sich als Fake News. Stattdessen wurde getanzt und gelacht. © Bernd Goldammer
Das Zepter für die närrischen Tage des Weixdorfer Karnevals liegt derzeit in den Händen von Prinzessin Juliane I. und Prinz Jens der IV. Gefeiert wird im Gasthof Hermsdorf unter dem Motto „Wenn der WKC mal shoppen geht, ein Kaufhaus zur Verfügung steht“.
Das Zepter für die närrischen Tage des Weixdorfer Karnevals liegt derzeit in den Händen von Prinzessin Juliane I. und Prinz Jens der IV. Gefeiert wird im Gasthof Hermsdorf unter dem Motto „Wenn der WKC mal shoppen geht, ein Kaufhaus zur Verfügung steht“. © Bernd Goldammer

Sherlok Holmes hat sogar seine Arbeitsutensilien mit in seine neue Heimat gebracht. Doch wo Tropenhut, Lupe und die kalte Tabakspfeife zusammen auftauchen, wird stets an einem blutigen Fall gearbeitet. Sherlok Holmes-Erfinder Sir Arthur Conan Doyle hat seinem Protagonisten ein berühmtes Näschen mitgegeben. Es dauerte nicht lange, bis es dringend gebraucht wurde. Denn Agatha Christies Krimilegende „Miss Jane Marple“ wird vermisst. In ihrem Bett findet man eine riesige Blutlache. Eine Leiche fehlt allerdings. Sofort liegen waghalsige Theorien auf dem Tisch im Seniorenheim. Das ist der Stoff, aus dem Faschingserzählungen gemacht werden, die von den Ullersdorfer Veranstaltern zu Lachsalven verarbeitet wurden. Die Mörderjagd beginnt. In diesen Minuten kehrt Miss Marple in die lustige Runde zurück. Das Rot auf ihrem Bettlaken war, wie sich herausstellt, kein Blut. Der alten Dame war der Rotwein davongelaufen. Er wurde vom Bettlaken gierig aufgesaugt. Nachschub wurde gebraucht. Und wer in Ullersdorf Rotwein kaufen will, ist etwas länger unterwegs. Mit einem zünftigen Bettlakenwechsel findet der Krimi am Rand der Dresdner Heide sein Ende.

Damit steht fest: Es lohnt sich eine närrische Kriminacht in der neuen Ullersdorfer Mehrzweckhalle mitzuerleben. Am kommenden Sonnabend und am Faschingsdienstag ist wieder Gelegenheit dazu. Bis zum 17. Februar wird das närrische Faschingslicht leuchten.

Der Fürstenhof öffnet

Am Sonnabend wehte der närrische Wind auch noch an anderen Orten im Rödertal. In Fischbach zum Beispiel. Dort steppt der Bär schon tagelang. „Alle Narren machen doof, im Hotel zum Fürstenhof“, lautet das Motto. Freitagnacht hatte es den traditionellen Teeniefasching gegeben. Der hat sich inzwischen zu einem überregionalen Veranstaltungsrenner entwickelt. „Der Saal war voll“, schwärmt Jörg Winkler vom Traditions- und Schützenverein. Sonnabend war er in die Rolle des Empfangsdirektors im Fischbacher „Fürstenhof“ geschlüpft. Er empfing die zahlreichen Gäste mit Fliege, Frack und weißen Handschuhen. Ein buntes Programm ist zu sehen. Mit vielen Späßen, so wie sie nur in der Hauptstadt der Lympischen Bewegung entstehen können. Fischbachs oberster Spaßmacher Olaf Umlauft fehlte allerdings. Er muss das heimische Bett hüten. Die Besenkammer im ausgebuchten Fürstenhof blieb in der Samstagnacht leer. Rosenmontag wird der Fürstenhof zum nächsten Mal öffnen. Und wer bei der Pappnasennachlese am 3. März dabei sein möchte, sollte sich baldigst um Karten bemühen.

Letzte Station der närrischen Reise ist der Gasthof Hermsdorf. Hier feiert der Weixdorfer Karneval Club. Sonnabend wurde es hier besonders heiß. Das Zepter für die närrischen Tage der 14. Saison schwingen hier Prinzessin Juliane I. und Prinz Jens der IV. „Wenn der WKC mal shoppen geht, ein Kaufhaus zur Verfügung steht“, lautet der Titel der Saison. Die Weixdorfer Narren haben auch in diesem Jahr wieder ein großartiges Programm auf die Beine gestellt. Sogar die Kelly Family wird hier gedoubelt. Da wurde oft nach Zugaben gerufen. Der Hermsdorfer Gasthof wurde per närrischem Präsidentenerlass zum „Landwarenhaus Hermsdorf“ umfunktioniert. Hier sind die berühmten Dederon- Kittelschürzen noch zu sehen. Dazu gibts „Ata“ und Erotikwäsche aus knisternden DDR-Zeiten. Dieses Programm bringt jedes Zwerchfell in Wallung. Allerdings werden hier die Eintrittskarten knapp. Der Weiberfasching ist schon ausverkauft. Doch für den 10. Februar und zum Auskehrball am 17. Februar sind noch Tickets erhältlich. Fazit: Das Rödertal brodelt in der 5. Jahreszeit. Sie ist wieder besonders vielfältig. Wer dabei sein will, sollte sich sputen.