Merken

Namaste entdeckt Dresden

Ein Papier-Elefant aus dem Himalaya soll jungen Mönchen in Nepal helfen beim Kennenlernen der Welt. Schüler der Dresden International School unterstützen den Elefanten und wer mag, schickt selbst eine Botschaft.

Teilen
Folgen
NEU!
© Stefan Becker

Post aus Nepal. Alexander Hobohm schaut noch einmal genau hin, vielleicht steht da ja doch Neapel? Nein, es bleibt bei Nepal. Hobohm stutzt, als er den Umschlag in den Händen hält. Laut Absender kommt der zerknitterte Umschlag aus einem Kloster in Kathmandu und drei Briefmarken mit Himalaya-Motiv dienen als Beleg für die weite Reise.

Post aus Nepal

In der Küche öffnet der Familienvater das Kuvert und heraus zieht er einen weißen Schal sowie einen gefalteten Brief. Als er die kleine Botschaft auffaltet, schaut ihn ein Elefant an. Der hält mit seinem Rüssel ein Fähnchen fest und das zeigt die vertraute Farbkombi Schwarz-Rot-Gold.

Der Brief beginnt mir „Dear Alex“ und erzählt in englischer Sprache vom geweihten Gebetsschal namens „Khatag“, vom kleinen frechen Elefanten „Namaste“, was übersetzt „Hallo“ heißt und den beiden Verfassern: zwei junge Mönche aus der ersten Klasse des Kopan Klosters in Kathmandu. Hobohm kennt zwar die Welt, doch die Adresse des Absenders muss er auch erst mal bei Google Maps suchen.

Bevor er aber im digitalen Atlas die Daten eingibt, schaut er seine Malis durch und da findet er die nächste Post aus Nepal - diesmal aber von einer alten Bekannten, die das Rätsel rund um die exotische Sendung auflöst. „Jen Lantier-Novelli ist eine Schulfreundin von mir aus den USA. Sie unterrichtet Englisch zusammen mit ihrem Mann in dem Kloster in Kathmandu und hat mit ihren Schülern zusammen Grußbotschaften in die ganze Welt verschickt“, erzählt Hobohm.

Die Jungs um Alter von 9 bis 14 Jahren sendeten ihre Briefe in die USA und nach Kanada, nach China und Südafrika, doch das Gros landete in Europa: Spanien, England, Dänemark, Polen sowie die Türkei, die Ukraine und eben Deutschland, Sachsen, Dresden. Die Idee hinter der Post: Die Empfänger machen Fotos von sich und ihren Familien vor heimischen Sehenswürdigkeiten oder an ihren Lieblings-Plätzen und die Bilder mit dem kleinen Elefanten-Botschafter schicken sie zurück in die Abgeschiedenheit des Himalaya. Denn die Wahrscheinlichkeit sei sehr groß, dass die jungen Mönche zeitlebens in ihrem Kloster bleiben und auf diese Weise den Kontakt zur Welt halten.

Da kam Hobohm eine Idee: Wäre es nicht viel netter, wenn Kinder den Kindern antworten? Schließlich bietet das Weihnachtsland Sachsen unendlich viele Motive. Als Partner für das Namaste-Projekt fand er die Dresden International School (DIS). „Die Kinder aus unseren fünften Klassen kopieren sich den kleinen Elefanten und nehmen ihn mit in die Weihnachtsferien und wir sind gespannt, wo sie ihn überall knipsen“, sagt Kathleen Proppé von der DIS. Allein dort lernen 500 Schüler aus über 50 Ländern.

Natürlich ist jeder eingeladen, sich den kleinen Elefanten „Namaste“ herunterzuladen um mit ihm ein Foto zu machen und dieses dann nach Nepal zu schicken. Damit aber die Bilderflut den Kloster-Account nicht überfordert, schafft Hobohm etwas Platz auf seinen eigenen Servern und sammelt dort die Bilder, bevor sie gebündelt auf die Reise gehen. Die Aufgabe bedeutet nur einen kleinen Schritt für den Programmierer des Portals „bb-unzensiert“, vielleicht aber einen großen für die Völkerfreundschaft. Schließlich ist ja Weihnachten. Unter dem Stichwort „Namaste“ freut sich zuvor aber das Postfach von [email protected] über Fotos vom Elefanten im winterlich-weihnachtlichen Sachsen.

Hier können Sie sich das Bild von Namaste herunterladen.