SZ +
Merken

Nadelöhr Brücke

Trotz Verbots verirren sich immer wieder Brummis nach Röderau. Dort können sie nur umständlich wenden und sorgen für Schaden. Hilft ein Hinweis an der B 169?

Teilen
Folgen
NEU!

Von Eric Weser

Die Kratzspuren und Dellen legen ein stilles Zeugnis ab. Davon, dass der eine oder andere Sattelschlepper hier, am Querträger der Bahnunterführung Zeithainer Straße in Röderau, offenbar schon angeeckt ist. Kein Wunder, schließlich sind hier nur 3,80 Meter Platz und die großen Laster aber sind bis zu vier Meter hoch.

„Es verirren sich immer wieder Lkws hierher“, sagt Thomas Deffke. Auf das Duell mit der „Waldschlösschenbrücke“ – benannt nach der ehemaligen Gaststätte direkt um die Ecke und mit einem Augenzwinkern an die Dresdner Waldschlösschenbrücke erinnernd – lassen es aber die wenigsten ankommen. „Spätestens wenn die Fahrer die Unterführung sehen, stoppen sie“, so der Anwohner. „Das kann aber auch hiermit zusammenhängen“, meint Thomas Deffke und zeigt auf das Verkehrsschild. Es warnt rund 50 Meter vor der Unterführung , dass es eng wird für alles, was über 3,80 Meter hoch ist. „Würde das Schild schon an der B 169 stehen, würden die Lkw-Fahrer vielleicht gar nicht erst abbiegen“, meint Thomas Deffke.

Und es wäre wohl wirklich besser, kämen die Lkws gar nicht erst bis hierher. Denn: „Wenn sie erst mal hier stehen, dann sind viele Lkw-Fahrer wirklich ratlos. Manche fluchen lauthals, wenn sie realisieren, dass hier Endstation für sie ist ist“, erzählt Thomas Deffke ein wenig amüsiert.

Haben sich die Laster-Fahrer mit ihren großen Maschinen nämlich erst einmal bis in den Ort hinein begeben, wird der Rückweg aber umso schwieriger. „Manche schaffen es, auf der Straße zu wenden“, sagt Thomas Deffke. Bei längeren Aufliegern oder Anhängern aber fallen solche Manöver aus. „Die müssen dann rückwärts stoßen“, erzählt der Anwohner.

Kollision am Dorfplatz

Dann kommt es zum Stau im Ort. Letzte Woche allerdings war es damit nicht getan: Wieder einmal hatte sich ein langer Laster dem Verbot widersetzt. Beim Rücksetzen ist er auf dem Dorfplatz gegen eine Laterne gefahren. Die Gemeinde hat die ramponierte Beleuchtung vorerst abgebaut. Sie solle demnächst ersetzt werden. Abgesehen davon sind der Gemeinde bisher aber noch keine größeren Brummi-Probleme an der Brücke bekannt, so Bürgermeister Ralf Hänsel (parteilos).

Die Straßenbehörde sieht keinen Anlass zum Einschreiten. Die nötige Beschilderung sei vorhanden, die Lkw-Fahrer müssten sich nur daran halten, kommentiert das Landratsamt.

Und wie steht es um die Brücke, falls doch mal ein Lkw dagegen fährt? Die Deutsche Bahn bestätigt auf Anfrage: „Tatsächlich kommt es vor, dass Straßenverkehrsteilnehmer die Verkehrszeichen ignorieren und die Bahnanlagen beschädigen.“ An der Zeithainer Straße in Röderau passiere das aber „vergleichsweise selten“.

Und selbst wenn ein Lkw seine Höhe unterschätzen und gegen die Brücke fahren sollte: Für die Standsicherheit bestehe keine Gefahr, versichert das Unternehmen. „Wegen der hohen Eigenlast der Bauwerke und der robusten Bauweise entstehen bei einem stärkeren Anprall größere Schäden am Fahrzeug “ , so ein Bahn-Sprecher.

Brücken unterlägen regelmäßigen Kontrollen, um den sicheren Bahnbetrieb jederzeit gewährleisten zu können. Erst kürzlich habe es eine Reparatur an der Unterführung in Röderau gegeben. Dabei seien „Konservierungsarbeiten am Schottertrog, Lagersanierungen und allgemeine Kleinreparaturen“ erfolgt.