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Nachwuchssorgen bei der Feuerwehr-Kapelle

Der traditionsreiche Ebersdorfer Klangkörper borgt sich schon Musiker aus. Aber das ist keine Dauerlösung.

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© Matthias Weber

Von Constanze Junghanß

Weiße Hemden, rote Weste. Und dazu schwarze Hosen. Die Auftrittskleidung der Feuerwehrkapelle Ebersdorf ist noch gute traditionelle Handarbeit. Gefertigt von einer Schneiderei. „Diese Kleidung wird bei uns auch von Generation zu Generation weiter gegeben“, sagt Nadine Oehms. Nur gibt es mit dem Generationswechsel seit dem Ende des Vorjahres ein Problem. Altersbedingt schieden gleich drei Mitglieder der Musikertruppe auf einmal aus. Ersatz gab es bisher nicht. Und die stellvertretende Kapellmeisterin erzählt, dass seitdem die Nachwuchssorgen mächtig drücken. „Wenn wir niemanden finden, gibt es unsere Kapelle vielleicht irgendwann nicht mehr“, sagt sie.

Der älteste aktive Musiker ist 78, die meisten Mitwirkenden über 40 Jahre. Nadine Oehms gehört zu den beiden Jüngsten. 25 Jahre ist sie alt und spielt mit Begeisterung Flügelhorn und Trompete. Derzeit musizieren in der Kapelle zwölf Instrumentalisten. Dazu gibt es drei Sänger. Was fehlt, sind die Besetzungen von Schlagzeug, Tuba und weiteren Flügelhörnern. Um die Runden kommen die Ebersdorfer momentan nur, weil sie Aushilfen von befreundeten Blaskapellen, zum Beispiel aus Cunewalde oder Hochstein, bekommen.

Bei Auftritten werden dann Musiker quasi „ausgeborgt“. Was derzeit dank der Hilfe der anderen Formationen funktioniert, ist jedoch keine Dauerlösung. Und deshalb geht die Kapelle nun auch an die Öffentlichkeit. Handzettel mit der Suche nach Nachwuchstalenten wurden aufgehangen. Unter anderem im Reichenbacher Kinderhort. Doch gemeldet hat sich bisher noch niemand. Dabei sind die Voraussetzungen, um mitzumachen, überschaubar. „Wichtig ist eigentlich nur, dass Interessenten Noten lesen und spielen können“, sagt Frau Oehms. Alles andere werde sich ergeben. Denn einmal wöchentlich proben alle zusammen im alten Feuerwehr-Gerätehaus am Sportplatz 15. Auftritte gibt es pro Jahr im Durchschnitt zehn bis zwölf. Diese Zeit sollte also eingeplant werden.

Der nächste große Auftritt steht im Juni dieses Jahres beim Truckertreffen in Niedercunnersdorf zum Kaffeekonzert an. Von Märschen über Polka bis zu den Walzermelodien und Stimmungstiteln fächert sich das Repertoire breit. Aus der Erfahrung heraus wissen die Mitglieder, was oft ganz oben auf der Wunschliste des Publikums steht. Die „Schwejkparade“ und Titel wie „Karle verlier’ die Balance nicht“ werden besonders oft von den Zuhörern gewünscht.

Die vier Frauen und elf Männer treten hauptsächlich bei Festen, Jubiläen aber auch zu Geburtstagen auf. Das hat schon langjährige Tradition. Im kommenden Jahr wird – vorausgesetzt es finden sich genügend Mitstreiter – der 70. Geburtstag gefeiert. Denn die Gründung der Feuerwehr-Kapelle geht auf das Jahr 1947 zurück.

„In der Gaststätte Nussbaum, die es noch heute gibt, fand die erste Zusammenkunft statt“, erzählt Nadine Oehms aus der Geschichte. Mit sechs Musikern startete die in die Feuerwehr eingegliederte Kapelle damals. Seitdem gehören sie zu den Brandbekämpfern als sogenannter „Musiktreibender Zug“. Sogar eine eigene Uniform haben dafür die Frauen und Männer: mit entsprechender Kennzeichnung auf dem Schulterstück. Wer also bei der Ebersdorfer Blaskapelle mitwirken möchte, gehört dann zur Feuerwehr.

„Aber wir sind natürlich nicht bei den Einsätzen mit dabei“, schmunzelt Nadine Oehms. Den 15 Kapellmitgliedern geht es vorrangig um die Freude am gemeinsamen Musizieren und die Freude, die sie ihrem Publikum bringen möchten.

Wer gerne bei den Proben reinschnuppern oder in der Kapelle mitspielen möchte, kann sich telefonisch bei Frau Oehms unter 03585 833764 melden. Geprobt wird jeden Donnerstag von 19.30 Uhr bis 21.30 Uhr.