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Nachwuchsbiathleten trotzen Schnee und Sturm in Zinnwald

Schmiedebergs Justus Strelow kann trotz Schießfehlern auf die Junioren-WM hoffen.

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© Egbert Kamprath

Von Stephan Klingbeil

Altenberg. Da war selbst der ehemalige Biathlon-Weltmeister Eberhard Rösch baff. Am vorigen Wochenende fand in der Sparkassen-Arena Altenberg im Ortsteil Zinnwald der Deutschlandpokal der besten deutschen Nachwuchsbiathleten statt. „Es war eines der schwierigsten Wettkampfwochenenden, die ich erlebt habe in meiner nun fast 35-jährigen Ära als Wettkampfleiter in Zinnwald“, erklärte Rösch. Vor und während der beiden Wettkämpfe am Sonnabend und Sonntag „hatten wir fast alles, was das Winterwetter bieten kann – starke Schneefälle, orkanartige Böen, Nebel“.

Beim Deutschlandpokal in Zinnwald mussten die Biathleten mit Sturm und Schnee klarkommen.
Beim Deutschlandpokal in Zinnwald mussten die Biathleten mit Sturm und Schnee klarkommen. © Egbert Kamprath

Auch für Peter Bachmann, den Leitenden Trainer am Nachwuchs-Bundesstützpunkt Altenberg, waren es keine alltäglichen Wettkämpfe, bei denen sowohl der Sprint als auch der Massenstart um zwei bzw. eine Stunde nach hinten verschoben werden mussten. „Es waren katastrophale Wetterbedingungen“, sagt Bachmann. Diese hätten den 180 Startern aus sieben Landesverbänden alles abverlangt, auch den Lokalmatadoren vom Stützpunkt Altenberg: „Bei diesen herausfordernden Bedingungen konnten sie viel lernen“, sagt er. Umso größer war dann das Lob des Schmiedebergers und des Bundesverbands an die Veranstalter vom SSV Altenberg: „Sie haben das sehr gut hinbekommen.“ Und für die sächsischen Talente sei das Wochenende insgesamt positiv verlaufen.

In der Jugend 1 (Altersklasse 17 Jahre) holte sich Darius Lodl vom SV Hermsdorf beim Massenstart über 12,5 Kilometer den Sieg. Im Sprint über zehn Kilometer belegte der Lokalmatador zuvor Rang neun. Er führt auch in der Gesamtwertung (AK 17). Luise Müller von Grün-Weiß Pirna gewann beim Massenstart (AK 17) Silber. Johanna Vogt vom SSV Altenberg wurde zudem Dritte im Sprint und Fünfte im Massenstart (AK 18/19). Ebenfalls Bronze im Sprint sicherte sich in der AK 18/19 als bester Sachse Nico Klemm von der SG Stahl Schmiedeberg hinter den zwei jeweils ein Jahr älteren Simon Groß (Ruhpolding) und Julian Hollandt (Oberhof). Beim Massenstart langte es für Rang 18. „Im Sprint war das schon sehr gut“, sagt Bachmann. „Bei Nico sind aber die Leistungen noch nicht so konstant, dass es bereits für zwei Wettbewerbe an einem Wochenende reicht.“

Auch konnten die Oberlausitzer Starter vom Bundesstützpunkt Altenberg überzeugen, freute sich der Coach. Vor allem die jüngsten Starter (AK 16) vom OBV Ringenhain und vom SC Kottmar hob er hervor. Während die Talente sich Schritt für Schritt steigern sollen, geht es für Nachwuchsbiathleten wie Justus Strelow von der SG Stahl Schmiedeberg in diesen Tagen um mehr. Denn der Deutschlandpokal in Altenberg war zugleich der erste Teil für die Qualifikation zur JWM. Diese findet vom 22. bis 28. Februar in Osrblie in der Slowakei statt. Und Strelow will dabei sein.

Im Vorjahr holte er Platz sieben bei den Nachwuchs-Titelkämpfen. Diesmal will er eine Medaille – wenn er denn das Ticket für die JWM löst. „Die Chancen stehen gut. Sollte keine Krankheit dazwischen kommen, ist die Qualifikation eine Formsache, die ich trotzdem sehr ernst nehmen werde“, sagte der 20-Jährige aus Hermsdorf/E. mit Blick auf den nächsten Deutschlandpokal-Wettkampf in Kaltenbrunn in Bayern.

Die dortigen Rennen am 28. und 29. Januar bilden den zweiten Teil der JWM-Qualifikation, ehe es anschließend ins tschechische Nove Mesto zur Junioren-EM geht und dann die direkte Vorbereitung auf die JWM ansteht. „Mein Ziel ist eine Einzelmedallie bei JEM und JWM“, erklärt Strelow. Nach seinem Sieg beim Deutschlandpokal eine Woche zuvor in Oberwiesenthal war er mit seinen Leistungen in Altenberg nicht ganz zufrieden. Im Sprint lief er eine Spitzenzeit, patzte aber beim Schießen – und wurde Fünfter. Beim Massenstart holte er Silber. „Liegend war es an beiden Tagen nicht leicht, ich konnte es jedoch gut meistern“, sagt Strelow. „Stehend habe ich am Wochenende keine gute Lösung gegen den Wind bekommen. Vor allem die drei Fehler beim letzten Schießen am Sonntag dürfen so nicht passieren, egal welche Bedingungen herrschen. Aber bis zur JWM werde ich vor allem daran noch arbeiten.“

Neben Strelow könnte sich auch seine Schmiedeberger Klubkollegin Paula Hasler für den Saisonhöhepunkt qualifizieren. Jedoch wird es für die 19-jährige Juniorin nach einem zehnten und zwölften Platz in Altenberg ungleich schwerer. Sie kam auch nicht so optimal mit den Wetterbedingungen zurecht, leistete sich zu viele Fehler beim Schießen. „Eigentlich ist sie eine sichere Schützin“, sagt Bachmann. Sie müsse sich nun steigern, um sich vielleicht noch über die JEM für die JWM zu qualifizieren.