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Nachttöpfe bei Bauarbeiten gefunden

Die Firma Estler beseitigt die letzten Hochwasserschäden in Gersdorf und stößt auf Erstaunliches.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Die Mitarbeiter der Firma Estler Straßen- und Tiefbau aus Hartha haben schon einige kuriose Funde auf Baustellen gemacht. Im Unterdorf von Gersdorf fanden sie bei Arbeiten für die Ausweichstellen eine Mülldeponie. „Nachttöpfe, Fahrräder, Konservendosen, Autofelgen und vieles mehr waren hier abgelagert“, so Firmenchef Hans-Jürgen Estler.

Der Müll musste aufgenommen und entsorgt werden. Der Hohlraum, der dadurch entstanden ist, wurde von unseren Mitarbeitern verfüllt. „Damit die Erde bei starken Niederschlägen nicht weggespült wird, haben wir Erossionschutzmatten mit Rasensaat aufgebracht“, sagte Hans-Jürgen Estler. Die derzeitige Witterung biete die besten Voraussetzungen, damit der Rasen wachse und damit das Areal nicht nur schnell grün, sondern auch standsicher werde.

Wegen der Beräumung der Mülldeponie sind die Kosten für das Vorhaben gestiegen. Da es sich um eine Maßnahme zur Beseitigung von Hochwasserschäden, die im Juni 2013 entstanden sind, handelt, wurde die Fördermittelstelle von der Verwaltung informiert und um finanzielle Aufstockung gebeten. „Die Mehrkosten belaufen sich auf 85 000 Euro. 41 000 Euro fielen für die Entsorgung des Mülls und 44 000 Euro für die Stabilisierung des Areals an“, informierte Bürgermeister Ronald Kunze zur Ratssitzung. Es sei vorher nicht bekannt und erkennbar gewesen, dass es in diesem Bereich eine Müllhalde gegeben habe.

Die Übernahme der Mehrkosten wurde von der Fördergeldstelle zugesichert, die zu 100 Prozent das gesamte Vorhaben finanziert.

Zurzeit wird der letzte von drei Bauabschnitten im Unterdorf von Gersdorf realisiert. Deshalb ist die Straße auch voll gesperrt. Gebaut wird vom Abzweig Kieselbach bis zum ersten Brückenbauwerk auf einer Länge von etwa 450 Metern. „Die Straße grenzt unmittelbar an den Schanzenbach. Der hat die Schäden vor allem im Bereich der Uferbefestigung verursacht. Die Straße drohte abzubrechen“, erklärte Hans-Jürgen Estler die Notwendigkeit der Maßnahme.

Der Straßenabschnitt wurde abschnittsweise auf 3,50 Meter verbreitert. Dafür musste teilweise in den Hang hinein gearbeitet werden. Auf der gegenüberliegenden Seite wurden sogenannte Randbalken angelegt, der auf einer Bohrpfahlgründung ruht. „Das war zum einen für die Verbreiterung der Straße notwendig und garantiert zum anderen die Stabilität“, sagte der Baufachmann. Trotzdem sei es notwendig, Ausweichstellen zu schaffen, um die Sicherheit des Verkehrs zu erhöhen. Beim Anlegen einer dieser Ausweichstellen waren die Mitarbeiter auf die Mülldeponie gestoßen.

Noch bis Ende des Monats wird am Straßenunterbau gearbeitet. Bevor der Asphalt aufgebracht werden kann, muss noch ein zwölf Meter langes Brückenbauwerk errichtet werden. Dafür ist eine Bachumleitung notwendig. Hans-Jürgen Estler rechnet Mitte September mit der Freigabe des Straßenabschnitts.

Im April wurde bereits der 358 Meter lange Abschnitt zwischen der Gemarkungsgrenze Leisnig/Minkwitz und der Brücke im Unterdorf von Gersdorf von der Firma Estler in Ordnung gebracht. Zur Hangsicherung muss auf einer Länge von 64 Metern auch eine Stützmauer gebaut werden.

Der erste Bauabschnitt vom ersten Durchlass in Gersdorf bis zur Minkwitzer Landstraße wurde bereits im vergangenen Jahr saniert. Damit das wild abfließende Wasser bei starken Niederschlägen nicht wieder solche Schäden wie im Juni 2013 und im August 2002 anrichten kann, wurde die Straße um einen halben Meter gehoben.

Insgesamt hatte die Stadt Hartha die Beseitigung von 15 Hochwasserschäden mit einem Finanzbedarf von 3,5 Millionen Euro beantragt. Bisher wurden unter anderem die Muldentalstraße gemeinsam mit der Gemeinde Großweitzschen saniert, in Wendishain eine Brücke abgerissen, vier Feuerlöschteiche in Ordnung gebracht und der Poseltweg wieder hergestellt. Nun sind noch in Langenau Hochwasserschäden zu beseitigen. Das betrifft den Bau einer Stützmauer.