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Nachtigall, ick hör dir trapsen

Beim Seniorentreff in Großröhrsdorf war jetzt der Vorsitzende des Fördervereins der Vogelschutzwarte Neschwitz zu Gast. Nomen est omen?

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© Robert Michael

Von Birgit Engel

Großröhrsdorf. Das Sprichwort „Nachtigall, ick hör dir trapsen“ wird gern verwendet, wenn sich hinter einer Beschreibung mehr verbirgt, als auf den ersten Eindruck zu vermuten ist. Und genauso erging es den Besuchern beim letzten Seniorentreff in Großröhrsdorf. Zu Gast war Winfried Nachtigall, Geschäftsführer des Fördervereins Vogelschutzwarte Neschwitz. Mit diesem Namen muss man natürlich Vogelkundler werden: Nomen est omen. Die Ausführungen von Dr. Nachtigall waren jedenfalls sehr aufschlussreich:

Die Vogelschutzwarte besteht bereits seit 1930. Dr. Arnold Freiherr von Vietinghoff-Riesch verfügte durch Eigentum von Schloss und Park sowie umliegenden Ländereien über beste Voraussetzungen zur Durchführung von praktischen Vogelschutzmaßnahmen. Er war Forstmann und Ornithologe. Aber die ersten Aufzeichnungen über die heimische Vogelwelt stammen sogar schon aus dem Jahr 1569 – zusammengetragen von Georg Fabrich, der entlang der Elbe die gefiederten Freunde erfasste. Sachsen verfügt heute über eine Vielzahl von Vogelarten, was nicht zuletzt auf die geografischen Gegebenheiten und die Höhenunterschiede zurückzuführen ist (von 72 Meter über NN Torgau bis 1214 m am Fichtelberg – 30 Prozent der Freistaatfläche fallen auf Waldbestände und drei Prozent auf Gewässer). So sind hierzulande 190 Arten erfasst, von denen 130 in einer roten Liste festgehalten werden, deren Bestand sorgsam zu sichern ist. Über 1 000 Meter sind immerhin noch 40 Arten zu verzeichnen. Allerdings beobachten die Ornithologen seit geraumer Zeit, dass die größeren Arten einen steten Zuwachs verzeichnen, während die kleineren Arten in der Häufigkeit abnehmen. Hierzu gab Dr. Nachtigall eine Fülle von Beispielen. Aber auch interessante Fakten aus dem Vogelschutz und der Facharbeit, wie zum Beispiel zu Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen sowie Ursachenanalysen in den jeweiligen Lebensräumen. Neben vielem anderen stellte er den Roten Milan vor, der der beständigste Raubvogel in Europa und insbesondere in Deutschland ist. Seinen interessanten und humorvollen Vortrag mit herrlichen Aufnahmen und dem Imitieren zahlreicher Vogelstimmen schloss sich eine lebhafte Aussprache an, die offenbarte, wie groß das Interesse der Teilnehmer an der Welt der Vogelarten ist. (szo)

Der nächste Seniorentreff findet am 18. Mai in der Waldschule am kleinen Stern statt. Hier erfährt man Wissenswertes rund um den Masseneiwald. Busstart ist 13.30 Uhr an der Kulturfabrik, die Rückkehr gegen 16.30 Uhr.