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Nachfolger gefunden

Dr. Lothar Schwuchow übergibt seine Zittauer Praxis an Dr. Hartmut Prochaska. Der Neue will die Unfallchirurgie verstärken.

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© Rafael Sampedro

Von Jan Lange

Zittau. Während andere Fach- und Hausärzte ihre Praxen aufgrund fehlender Nachfolger schließen müssen, hat Dr. Lothar Schwuchow für seine Patienten eine gute Nachricht: In den Praxisräumen auf der Bahnhofstraße in Zittau wird weiterhin ein Chirurg tätig sein. Dr. Hartmut Prochaska ist der Neue und er hat die Leitung der Praxis bereits Anfang des Jahres übernommen. Bis Ende März ist Dr. Schwuchow, der vor wenigen Tagen 65 geworden ist, bei ihm noch als angestellter Arzt tätig, danach zieht er in die benachbarten Räume in der zweiten Etage und eröffnet dort eine Privatniederlassung, in der er sowohl Privat- wie auch Kassenpatienten, die ihre Behandlung privat bezahlen wollen, betreuen will. Mehrere Monate lang wurde die frühere Wohnung zu einer Praxis umgestaltet, im März sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Auch wenn für manche Patienten der Wechsel überraschend kam, so ist er doch ein Ergebnis längerer Überlegungen, wie Dr. Schwuchow erklärt. Bereits vor über einem Jahr habe er sich mit seiner Frau entschieden, die Praxis Ende 2017 in andere Hände übergeben zu wollen.

In dieser Zeit habe er auch Dr. Hartmut Prochaska kennengelernt, der in den vergangenen Jahren als Unfallchirurg im Zittauer Krankenhaus arbeitete. Er sei von ihm als Nachfolger favorisiert worden. Doch die Entscheidung, ob die Praxis weiter bestehen bleibt und wer sie leitet, oblag nicht allein dem bekannten Zittauer Chirurgen. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) hat dabei ein entscheidendes Wort mitzusprechen. „Die Stelle wird über die KV offiziell ausgeschrieben und alle Bewerbungen gehen an sie“, erklärt Dr. Schwuchow. In einer außerordentlichen Sitzung entscheidet dann auch die Kassenärztliche Vereinigung.

Zum Glück fiel die Wahl auf Dr. Schwuchows Favoriten. Vielleicht auch, weil Dr. Prochaska das Profil der Praxis um das Feld der Unfallchirurgie erweitern will. Die Praxis sei dafür optimal ausgestattet, findet der 52-Jährige. Das bedeute aber, dass er nicht mehr alle Patienten, vor allem die chronisch kranken, behandeln kann, so Dr. Prochaska.

Sein Vorgänger kümmerte sich zuletzt um gut 2 000 Patienten pro Quartal. Bei manchem fungierte Dr. Schwuchow dabei auch als Hausarzt, was ihm nach eigener Aussage immer wieder Ärger mit der Kassenärztlichen Vereinigung bescherte. Die chronisch kranken Patienten will der 65-Jährige künftig in der Praxis nebenan behandeln. Gleichzeitig möchte er die Laserchirurgie ausbauen, so zum Beispiel Tattoos entfernen. Mit diesen Leistungen komme er seinem Kollegen nicht in die Quere, sagt Dr. Schwuchow. Drei Tage die Woche, dienstags bis donnerstags, wird er die neue Praxis ab April öffnen. „Wir wollen es erstmal langsam angehen“, sagt Dr. Schwuchow. Wenn die Nachfrage groß sei, können die Öffnungszeiten immer noch erweitert werden.

Von 100 auf Null wollte er nicht herunterfahren, dafür fühle er sich noch zu fit. Und mancher Patient wird es ihm auch danken, dass er vorerst weiter als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Dr. Schwuchow, der aus Thüringen stammt, kam durch seine Frau nach Zittau, war hier einige Zeit in der Poliklinik auf der Bahnhofstraße tätig und machte sich Anfang 1992 mit einer eigenen Praxis auf der Theodor-Korselt-Straße selbstständig. 2011 zog er mit seiner Praxis auf die Bahnhofstraße. Die bisherigen Räume waren sehr beengt und nicht optimal aufgeteilt. Der Umzug war auch notwendig geworden, weil die Praxis nicht mehr den heutigen hygienischen Standards entsprach. Schon damals habe er vor der Frage gestanden, aufzuhören oder noch mal in eine neue Praxis zu investieren. Er entschied sich für Letzteres. Von dieser Entscheidung profitiert heute noch sein Nachfolger, der auf eine sehr moderne Praxisausstattung zurückgreifen kann.

Das hat Dr. Prochaska sicher auch den Wechsel vom Krankenhaus in die eigene Praxis erleichtert. Immerhin ist der gebürtige Schwabe bisher immer in Kliniken tätig gewesen, so unter anderem in Meißen, Dresden und Hoyerswerda. Da seine Frau aus der Region stammt, kam er vor einigen Jahren nach Zittau und wagt nun hier den Schritt in die Selbstständigkeit.