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Nachbarn fühlen sich belästigt

Ein Mann hat stundenlang Reisig verbrannt und damit seine Nachbarn eingenebelt. Denen stank’s. Das ist kein Einzelfall.

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© René Paul/Archiv

Von Heike Heisig

Roßwein. Lutz Küchenmeister hat sich in den vergangenen Tagen einiges anhören müssen. Es geht um die Verbrennaktion eines Gleisbergers. „Er hat fast den gesamten Sonnabend verbrannt und den Talkessel zugenebelt. Viele Leute haben darüber geschimpft“, sagte Küchenmeister in der Sitzung des Ortschaftsrates. Dort arbeitet auch Anke Weber mit. Sie kann das nur bestätigen. „Auch wir, die weiter oben wohnen, haben da einiges abgekriegt.“ Obwohl sie ihre Wäsche erst abends rausgehängt habe, sei die eingeräuchert worden.

Der vergangene Sonnabend ist ein von der Stadt Roßwein vorgegebener Termin fürs Verbrennen von Gartenabfällen gewesen. Allerdings sollten die Leute das an diesen Tagen nicht auf Teufel komm raus tun. Wenn es nass ist oder regnet, wie vorige Woche, gibt es einen Ausweichtermin. Demnach hätte das Verbrennen nicht an diesem Tag sein müssen.

Tamara Mertinat von der Stadtverwaltung Roßwein bekam einen Tag später den nächsten Anruf in dieser Sache. Dabei schimpfte eine Dame aus Haßlau darüber, dass Gartenabfälle ohne Rücksicht verbrannt wurden. Insgesamt, so Tamara Mertinat, gebe es solche Beschwerden immer wieder, auch in Roßwein. Im Frühjahr habe sogar die Feuerwehr ausrücken müssen, weil das Verbrennen wie ein Feuer ausgesehen und daraufhin jemand einen Notruf abgesetzt hatte. Wer fahrlässig handelt, der müsse damit rechnen, den Feuerwehreinsatz zahlen zu müssen. Solch ein Fall ist der Verwaltungsmitarbeiterin aber noch nicht untergekommen.

Sie erinnert außerdem an die Vorschrift im Bundesgesetz, wonach bestimmte Sicherheitsabstände einzuhalten sind und niemand zu belästigen ist. Das trifft auch auf das Verbrennen in Feuerschalen oder -körben zu. „Die sollten wirklich nur dafür verwendet werden, wofür sie konzipiert sind“, appelliert Tamara Mertinat. Sie habe schon Stapel auf den Schalen und richtige Feuerfackeln gesehen. „Besonders an schönen Herbstabenden gibt es auch damit immer wieder Probleme.“

Nach Beschwerden geht die Kommune den Hinweisen nach und spricht, wenn die Verursacher bekannt sind, bei denen vor. Dann klingeln Mitarbeiter des Ordnungsamtes beziehungsweise Klaus Bernhardt als Feuerwehrchef. „Die wenigsten wollen ihre Nachbarn deswegen anzeigen und einen Streit vom Zaun brechen“, so die Erfahrungen der Verwaltungsmitarbeiterin.

Gleisbergs Ortsvorsteher Bernd Handschack hat eine für zwei Seiten gute Lösung gefunden. Wenn bei ihm Baumschnitt anfällt, trägt er den zur Feuerwehr oder einem anderen Verein. „Dann bleibt mir Arbeit erspart und der Verein hat ein paar Einnahmen, wenn wir ein Bier trinken und eine Bratwurst essen.“ Brauchtumsfeuer gibt es in Ortschaften wie Gleisberg, Haßlau und Seifersdorf. In Roßwein selbst fehlt noch ein solcher Lagerfeuerplatz.

„Das ist der beste Weg“, findet auch Tamara Mertinat. „Wer größere Mengen verbrennen muss, kann bei der Stadt ein Lager- oder Brauchtumsfeuer anmelden. Dann darf es auch etwas länger brennen.“ Das Verbrennen von Gartenabfällen ist auf höchstens zwei Stunden begrenzt.