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Nach Brand beginnt Wiederaufbau

Nach dem ersten Schock kam der zweite. Der Antrag zum Aufbau der Stroh- und Technikhalle war nicht nur eine Formsache.

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© Dietmar Thomas

Von Marion Gründler und Sylvia Jentzsch

Aitzendorf/Geringswalde. Der Reitstall Schlimpert im Geringswalder Ortsteil Aitzendorf hat nach Monaten des Wartens mit der Sanierung der Stroh- und Technikhalle begonnen. Seit Ende April liegt dem Familienbetrieb die Baugenehmigung vom Landratsamt Mittelsachsen vor. Das teilte Lisa-Maria Schöne, Pressereferentin des Landratsamtes auf Nachfrage des Döbelner Anzeigers mit. Der Bauherr habe das Amt darüber informiert, dass er mit dem Bau begonnen habe.

Das Lager auf dem Gelände war in den Abendstunden des 20. Januar in Flammen aufgegangen. Etwa 90 Feuerwehrleute haben 24 Stunden gelöscht. Verbrannt waren neben dem Gebäude etwa 600 Strohballen und der Getreidevorrat für zwei Jahre. Menschen oder Tiere kamen nicht zu Schaden. (DA berichtete). Nach dem Brand wollten die Schlimperts so schnell wie möglich die Schäden beseitigen und die Halle neu aufbauen. Doch so schnell und problemlos, wie erhofft, ging es nicht.

Nachdem der erste Schock nach dem Brand der Stroh- und Technikhalle abgeklungen war, setzte sich die Familie Mitte Februar mit der Baubehörde des Landkreises in Verbindung, um die Sanierung der Halle voranzutreiben. Sie sei gemeinsam mit Sohn und Hofinhaber Sven zuversichtlich gewesen, mit der Anfrage lediglich einer Formsache Genüge zu tun, sagt Seniorchefin Annerose Schlimpert. So sah es auch das baubetreuende Rochlitzer Ingenieurbüro die Angelegenheit.

Doch es sollte anders kommen. „Am 8.  März wurden wir darüber informiert, dass der Bauantrag gänzlich neu gestellt werden müsse. Das haben wir sofort veranlasst. Dann tat sich eine Weile nichts, bis etwa 14 Tage später Unterlagen nachgefordert wurden und uns gleichzeitig gedroht wurde, den Antrag kostenpflichtig zurückzunehmen, falls wir die Frist verstreichen lassen sollten“, so Annerose Schlimpert. Zudem teilte man Sven Schlimpert mit, dass auch das Einverständnis der Nachbarn, wie schon beim Neubau im Jahr 2009, nochmals eingeholt werden müsse.

Schlimperts verstanden die Welt nicht mehr. „Wir wollten nichts anderes, als das vorhandenes Gebäude wieder in den Ursprungszustand versetzen.“ Drei der Stützen, die von den Flammen beschädigt wurden, müssen gegen neue Stahlträger ausgetauscht, Dachbalken ersetzt und die Bedeckung erneuert werden. „Wir wollen weder etwas anbauen noch Veränderungen am Baukörper vornehmen“, so Annerose Schlimpert.

Nachdem nun die Baugenehmigung vorliegt, zeigt sich die Seniorchefin spürbar erleichtert. „Wir beginnen umgehend mit dem Abriss der Materialien, die durch das Feuer unbrauchbar geworden sind, um Baufreiheit für die Firmen zu schaffen, die seit Wochen in den Startlöchern stehen.“ So würden in den kommenden Tagen zunächst drei der Stützen, die von den Flammen beschädigt wurden, gegen neue Stahlträger ausgetauscht. Danach gehe man zügig daran, Dachbalken und Bedeckung zu ersetzen. Die Landwirte stehen unter Zeitdruck. „In absehbarer Zeit wird die neue Ernte eingefahren und Hafer, Heu und Stroh für die Wintermonate müssen verstaut werden. Dann muss die Halle wieder voll funktionstüchtig sein“, so Schlimpert.

Indes hat die Polizei ihre Ermittlungen gegen Unbekannt abgeschlossen. Sie gehe von Brandstiftung aus, ob fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung anzunehmen ist, konnte nicht festgestellt werden, so Sprecher Steffen Wolf von der Polizeidirektion Chemnitz. Die Unterlagen seien an die Staatsanwaltschaft zur weiteren Bearbeitung weitergeleitet worden.

Nur wenige Tage nach dem Brand gab Sven Schlimpert wieder Reitunterricht für Kinder und Erwachsene. Fortgeschrittene können unter seiner Leitung einen Ausritt ins Gelände wagen. Außerdem werden Reiterferien für Kinder angeboten, und manche Pferdebesitzer geben ihr Tier in Pension. Auch für die Reiterferien gibt es noch freie Plätze. (mit FP)