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Nach 40 Jahren wieder in der Sternwarte

Bernd Reppe hat eine Arbeit über einen veränderlichen Stern geschrieben. Die überreicht er dem Vereinsvorsitzenden.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Gern denkt Bernd Reppe aus Großweitzschen an die Zeit, in der er in der Arbeitsgemeinschaft Junger Astronomen mitgearbeitet hat. Damals fuhr er von seinem Wohnort Leisnig nach Hartha mit dem Fahrrad, weil ihn die Sterne so begeisterten. Und wenn Beobachtungen am Abend anstanden, wurde wieder das Rad für die Tour nach Hartha und zurück bemüht. In der zehnten Klasse schrieb Bernd Reppe eine Belegarbeit über die Beobachtungen des veränderlichen Sterns R Delphin. Dafür hatte er Fotoplatten ausgewertet, die ihm vom Team der Sternwarte zur Verfügung gestellt wurden.

Zum 60. Jahrestag der Sternwarte und 20-jährigen Bestehen des Vereins überreichte Bernd Reppe dem Vereinsvorsitzenden Carsten Patitz die Belegarbeit, eingebunden in eine Klemmmappe. Den Tag der offenen Tür nutzte Bernd Reppe auch, um sich nach 40 Jahren in „seiner“ alten Wirkungsstätte umzusehen, in der sich einiges geändert hat. „Ich bin immer noch von den Himmelskörpern begeistert, aber wie bei vielen Leuten ist die Zeit ein Problem“, so Reppe. Eigentlich wollte er schon viel eher einmal in der Sternwarte reinschauen. „Aber nun hat es endlich geklappt“, so der Großweitzschener.

Ein jüngerer Gast, der noch die Schule besucht, nutzte die Gelegenheit, um für die Hausarbeit fachliche Unterstützung vom Vereinsvorsitzenden zu bekommen. Caroline besucht die zehnte Klasse am Gymnasium und beschäftigt sich mit der Urknall-Theorie. „Ich habe zwar schon in Bücher geschaut und im Internet gesucht, doch einige wichtige Dinge fehlen mir noch“, sagte Caroline. Sie wollte mit Fachleuten ins Gespräch kommen. Vorher war sie noch nie in der Sternwarte. Und das genau ist das Problem der Hobbyastronomen. Während es früher das Fach Astronomie als Pflichtfach gab und die Jugendlichen zum Unterricht in die Sternwarte kamen, gibt es das in dieser Form nicht mehr. Deshalb ist die Nachwuchssuche auch schwierig, so Carsten Patitz.

Hans-Dieter Köhler, der schon beim Aufbau der Sternwarte mit dabei war, berichtete den Gästen, zu denen auch Bürgermeister Ronald Kunze (parteilos) gehörte, über die Entstehungsgeschichte der Volks- und Schulsternwarte. „Es gab Höhen und Tiefen“, so Köhler. Er erzählte viele, teilweise kuriose Begebenheiten, die bei manchem Gast ein Lächeln ins Gesicht zauberte. So wurde der Laster, der ein Fernrohr aus Dresden holte und auf der Autobahn liegenblieb, einen Tag später mit einem Güllefahrzeug abgeschleppt.

Dem Astronomielehrer Helmut Busch ist es zu verdanken, dass Hartha eine Sternwarte bekam. Doch auch viele ehrenamtliche Helfer haben dazu beigetragen, dass Hartha dieses Alleinstellungsmerkmal hat. Nun kümmert sich der Verein der Sternwarte seit 20 Jahren um die Erhaltung.