Merken

MZ und Moto Guzzi zum Bisonchen verschraubt

Für die Sonderschau im Motorradmuseum stellt der Ludwigsfelder Axel Fey zwei Eigenbauten zur Verfügung.

Teilen
Folgen

Von Katrin Kablau

Axel Fey hat sein Motorrad eben auf den Wirtschaftshof von Schloss Augustusburg geschoben, da sind er und die rote Schöne dicht umlagert. Die Schaulustigen fachsimpeln über MZ, Traditionen der Motorradwerker und das Aus der Marke. Der 72-Jährige hält sich im Hintergrund, lächelt. „MZ hat Motoren von Moto Guzzi eingebaut?“, kommt eine verblüffte Frage - wie aus dem Nichts. Fey tritt näher heran. „Ich hab’s den Zschopauern nach der Wende vorgeschlagen“, antwortet der gebürtige Westfale und zuckt mit den Schultern.

Die MZ ZM 650, Axel Fey hat sie Bisonchen getauft, ist ein leichter, spritziger Tourer mit südländischem Herz. Das Fahrgestell der MZ ETS 250 komplettierte er mit dem Zweizylinder-Triebwerk des italienischen Mythos Moto Guzzi. Der Kfz-Ingenieur baute das Motorrad vor 24 Jahren, da steckte MZ in der Krise. Ab 13. Juli wird es die Ausstellung Eigenbauten im Augustusburger Motorradmuseum bereichern. Dort soll die Palette verblüffender Konstruktionen von 1928 bis 1990 gezeigt werden. Zwei davon stammen aus Axel Feys Schmiede.

„Axel ist ein Edelbastler“, sagt Museumsleiter Uwe Meinig, den mit dem Leihgeber eine jahrelange Freundschaft verbindet. „Wer sowas baut, muss verrückt sein. Er muss Konstrukteur und Techniker sein, aber auch die Fahrerprobleme kennen“, sagt Uwe Meinig mit großem Respekt. Axel Fey lächelt, wiegelt ab. Ohne die Mitstreiter und Kollegen des MC Ifa Ludwigsfelde hätte er seine Träume nie verwirklichen können, schränkt er ein.

Feys Lebensgeschichte und die seiner Motorräder können Abende füllen: Die Leidenschaft für die Zweirad-Technik erbte er vom Vater, dessen Zündapp-Gespann K 600 (Baujahr 1959) er selbst bis in die 1970er Jahrefuhr. Als 17-Jähriger kam er in den Osten, lernte im Kraftfahrzeugwerk „Ernst Grube“ Werdau. „Ich gehörte zu den 50.000, die in den Osten gingen. Hab’s nie bereut, denn ich wollte Kraftfahrzeugschlosser werden.“ Axel Fey lächelt. Nach dem Ingenieurstudium in Zwickau wurde der junge Konstrukteur nach Ludwigsfelde vermittelt, wie er sagt. Dort blieb er bis heute, gründete eine Familie, zu der drei Töchter und inzwischen sechs Enkel gehören.

Sein Bisonchen MZ ZM - die Buchstaben ZM stehen für die technische Union von Zschopau und Mandello - hat ein großvolumiges Partnermodell: Das Eigenbaumotorrad Bison 900 V4, ausgestattet mit dem Motor aus dem ukrainischen Pkw Saporoshez, wird in der kommenden Woche die Reise nach Sachsen antreten. Der Abschied auf Zeit vom geliebten Viertakter schlägt dem Senior offensichtlich aufs Gemüt. Immerhin hat er mit dem mehrfach prämierten Schmuckstück, gebaut von 1977 bis 1983, die Erde knapp dreimal umrundet. In diesem stecken MZ TS 250, ES 250, Pannonia und Dnepr. Ganz klar also, dass Fernfahrten nach Mandello del Lario (Italien), Riga (Lettland) und eben Saporoshje führten. Inzwischen schraubt Fey an einem gesamtdeutschen Motorrad - wie er sagt. Die Zündapp K 800 erhält ein MZ-Fahrgestell.