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Mystischer Mönchsgesang

Die Gruppe Gregorianika kommt ohne Technik und Instrumente aus. Im Kloster sorgen sie mit ihren Stimmen für Gänsehaut.

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© Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Klosterbuch. Ein leises Summen erklingt im Hof des Klosters Buch. Es kommt aus den noch geschlossenen Mündern des ukrainischen Chors Gregorianika. „Ameno“, singt einer der sechs Männer und stimmt damit eines der wohl bekanntesten Mittelalter-Lieder an. Gekleidet in Mönchsgewändern stehen sie nebeneinander und setzen an zum mehrstimmigen Gesang. Der Klosterhof liegt fast im Dunklen. Das Team des Fördervereins Kloster Buch hat Feuerschalen aufgestellt. Auf den Tischen und vor der Bühne bilden Kerzen nahezu die einzige Lichtquelle. Es herrscht eine bedächtige Stille unter den mehr als 110 Gästen. Sie genießen die Darbietung unter freiem, sternenklaren Himmel. Der Ruf des Käuzchens durchdringt die Beinahe-Stille – und passt doch zu diesem mystischen Gesang. Ja, so könnte es vor Hunderten Jahren gewesen sein, als das Kloster noch von echten Mönchen bewohnt wurde und sie gemeinsam gesungen haben.

Gregorianika kommt an diesem Sonnabendabend ebenfalls ohne Instrumente, Mikrofon und Technik aus. „Und trotzdem sind die Sänger mit ihren kraftvollen Stimmen sehr gut zu hören“, so Gerd Thiel. Michelle Mathys ergänzt: „Die Männer haben ein ordentliches Lungen- und Stimmvolumen. Die 18 Euro Eintritt haben sich definitiv gelohnt.“ Sie, ihre Eltern und Freunde aus Seifersdorf und Langenau wären auch durchaus bereit gewesen, mehr zu zahlen, wie sie sagen. Sie sind Mittelalterfans. „Ich setze mich manchmal mit Freunden hin und dann machen wir gemeinsam Mittelaltermusik“, sagt die junge Frau. Es sei Schade, dass einige Plätze frei geblieben sind, so Michael Mathys. An den Sängern könne es nicht liegen, ist er sich sicher. Als erster gregorianischer a cappella Chor hat Gregorianika in seiner zwölfjährigen Schaffenszeit mit neun CDs, einer Live-DVD sowie zahlreichen Konzerten wesentlich zu der Popularität und Wiederbelebung dieses speziellen Musik-Genres beigetragen. Neben den typischen einstimmigen Chorälen wurde das Programm um mehrstimmige Stücke erweitert, die die Präzision und Stimmgewalt des Chores eindrucksvoll dokumentieren. Immerhin 25 Titel haben die Besucher im Kloster Buch zu hören bekommen. Warum nur sechs statt sieben Chormitglieder auf der Bühne stehen, fragen sich die Familien Mathys und Thiel zwar. „Aber im Endeffekt macht es keinen Unterschied. Die sind einfach klasse“, so Michael Mathys.

Eine Antwort auf diese Frage hat Rica Zirnsack vom Förderverein Kloster Buch auch nicht. Aber sie ist zufrieden mit der Resonanz der Gäste – auch wenn natürlich immer noch der eine odere andere Zuhörer mehr Platz gefunden hätte. Aber angesichts dessen, dass im Umland auch andere Veranstaltungen waren, sei die Gästezahl gut. Einige Besucher haben sich auf die Freiluftveranstaltung eingestellt. Carola Gröber hat sich in eine Decke eingehüllt. „Die wärmt von außen und der Glühwein von innen“, sagt sie. Sie genießt gemeinsam mit ihren Freundinnen des Nossener Volkschors die „romantische Stimmung“. „Das Ambiente ist schön gestaltet hier. Auch die Blumendekoration ist toll“, sagt sie.

Gregorianische Musik einmal live erleben, hat auch Gabi Draxdorf und Heike Focking nach Klosterbuch geführt. „Ich höre sie zuhause auch ganz gern, wenn ich über Dinge nachdenke“, sagt Heike Focking. Ähnlich hält es Gabi Draxdorf: „Die Musik eignet sich sehr zum Entspannen. Das gelingt uns auch heute Abend gut – vor allen Dingen in diesem Ambiente.“