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Mutter wird handgreiflich

Ärger in der Schule: Eine 42-Jährige soll zwei Mütter von Mitschülern ihres Sohnes verprügelt haben. Das Gericht will nun wissen, warum.

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© Stephan Klingbeil

Von Yvonne Popp

Pirna. Weil sie einen ersten Gerichtstermin wegen „zu viel Stress“ hatten platzenlassen, wurden sie am Dienstagvormittag von Justizbeamten vorgeführt: Eine 42-jährige Frau und ihr 16-jähriger Sohn müssen sich wegen gefährlicher Körperverletzung am Amtsgericht Pirna verantworten. Beiden werden massive Handgreiflichkeiten gegenüber zwei Frauen vorgeworfen.

Passiert sein soll das in einem Mehrfamilienhaus auf dem Pirnaer Sonnenstein. Am 22. März dieses Jahres soll Agnes R. eine der beiden Frauen geschubst und die andere dann gegen den Oberschenkel getreten haben. Der Staatsanwaltschaft zufolge wurde sie dabei von ihrem Sohn tatkräftig unterstützt. Laut Anklage hat er eine der Frauen mehrfach in den Bauch getreten und die andere ins Gesicht geschlagen. „Das alles ist ganz anders abgelaufen“, sagte Agnes R. nun vor Gericht und erklärte, dass ihr Sohn allein in ihrer Wohnung gewesen sei, als die beiden Frauen dort aufgetaucht waren. Als er öffnete, hätten sie ihn beschimpft und auch bespuckt. Daraufhin habe er seine Mutter angerufen.

Im Eingangsbereich des mehrgeschossigen Wohnhauses sei sie dann schon von den wütenden Frauen erwartet worden. Unmittelbar danach war es zu Handgreiflichkeiten gekommen. Ihr Sohn aber, so versicherte Agnes R., sei währenddessen in der Wohnung gewesen.

Auf die Frage des Richters, was für eine Geschichte hinter dieser Auseinandersetzung steckt, erzählt Agnes R., dass Ärger unter Mitschülern an der Situation schuld sei. Die Söhne einer der beiden Frauen hätten Agnes R.s Sohn schon mehrmals in der Schule drangsaliert, berichtet die Angeklagte. Da sie selbst nichts dagegen hatte ausrichten können, habe sie sich an die Schule gewandt. Agnes R. vermutet, dass das die beiden Mütter verärgert haben könnte und sie deswegen vor ihrer Wohnung aufgetaucht waren.

Das Gericht will sich ein genaueres Bild machen. An einem weiteren Termin Anfang November sollen nun die Opfer ihre Version des Vorfalls schildern.