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Mutter Teresa kommt auf die Bühne

Für ein Musical-Projekt mit dem Paulus-Chor aus Königswartha werden noch Mitstreiter gesucht. Das Stück gilt einer besonderen Frau.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Königswartha. Das Schwerste hat Norbert Binder schon hinter sich: „Die Songs stehen!“, sagt er. Der Musiklehrer und Leiter des Königswarthaer Paulus-Chores hat ein Musical geschrieben, das im November kommenden Jahres seine Uraufführung erleben soll. Es heißt „Die Millionärin – Das verrückte Leben der Sabine Ball“. Jetzt macht sich Norbert Binder an die Umsetzung des Mammut-Projektes.

Das Rückgrat der Aufführung soll nach seinem Willen ein großer Chor mit mindestens 70 bis 80 Sängern sein. Der Paulus-Chor hat aber derzeit nur 45 Mitglieder im Alter zwischen zwölf und 60 Jahren. Wer also Lust hat, den Chor mit seiner Stimme zu verstärken, kann ab Januar an den Chorproben teilnehmen. Gesucht wird außerdem noch ein guter Saxofonist. Neben dem Chor und etwa zwölf Solisten wirkt eine Band mit, die durch Streicher und Bläser verstärkt wird.

Im Mittelpunkt des Musicals „Die Millionärin“ steht eine außergewöhnliche Frau: Sabine Ball, der man den Ehrentitel „Mutter Teresa von Dresden“ gab. „Ihr Schicksal und ihre Persönlichkeit ist es wert, dass man ihr ein Theaterstück widmet“, befindet Norbert Binder.

Nach der Wende nach Dresden zurückgekehrt

Die vor acht Jahren gestorbene Wohltäterin war 1925 in Königsberg geboren worden. Sie überlebte die Flucht mit der untergegangenen Fähre Wilhelm Gustloff und die Bombennacht im Februar 1945 in Dresden. Später ging sie nach Amerika und heiratete einen Millionär, von dem sie sich aber wieder scheiden ließ. Sie tauchte in die Hippie-Szene ein und versuchte, deren Mitglieder von den Drogen wegzubekommen. Als sie feststellte, dass sie auch für sich selbst Hoffnung brauchte, wandte sie sich dem Christentum zu. Nach der Wende ging sie nach Dresden zurück, wo sie den Verein „Stoffwechsel“ gründete, der sich um Straßenkinder, Punks und Aussteiger kümmerte und auch nach ihrem Tod weiterhin aktiv ist. Norbert Binder hat Sabine Ball noch persönlich kennengelernt, denn er war von 2000 bis 2008 in dem Verein als Streetworker tätig. „Sabine Ball hatte eine ganz außergewöhnliche Ausstrahlung“, sagt er. Mit seinem Musical möchte er erreichen, dass die Erinnerung an Sabine Ball wachgehalten wird. Sie sei eine Gesprächspartnerin gewesen, die nicht nur für Bedürftige immer ein offenes Ohr hatte, sondern gleichermaßen auch zu reichen und einflussreichen Leuten Kontakt pflegte.

Norbert Binder hatte schon zu Sabine Balls Lebzeiten ein Hörspiel über sie geschrieben. Ihre mitgeschnittenen Tonbandzitate will er jetzt in dem Musical mit verwenden. Kulissen und Requisiten sollen dagegen nur sehr sparsam verwendet werden. „Der Star wird der Chor sein“, sagt Norbert Binder. Zu den Solisten, die nicht nur singen können, sondern auch ein wenig schauspielerisches Talent mitbringen sollten, gehört auch Michael Noack aus Caminau. Er hatte beim vergangenen Musical-Projekt „Amazing Grace“ die Hauptrolle übernommen. Jetzt spielt er unter anderem den Millionär, den Sabine Ball in den USA heiratet. Der angehende Altenpfleger gehört dem Paulus-Chor seit 2009 an. Er spielt Gitarre und Klavier und freut sich darauf, das Musical mit zu erarbeiten.

Wer im Chor mitmachen will, kann am 3. Januar ab 19.30 Uhr zur Probe in die Pfarrscheune Königswartha kommen oder sich per Mail bei Norbert Binder melden.

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