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Musikalische Zeitreise

Das Jugendblasorchester Sebnitz wird 40 und feiert mit zwei besonderen Konzerten. Andreas Mai war von Beginn an dabei.

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© Dirk Zschiedrich

Von Dirk Schulze

Sebnitz. Die Mundstücke standen aufgereiht in Wassergläsern, daran kann sich Andreas Mai noch genau erinnern. Im Sebnitzer Jugendhaus Schollheim war das, als Neunjähriger war er mit anderen Kindern zu einem ersten Treffen eingeladen, aus dem das Jugendblasorchester hervorgehen sollte. Mit den Mundstücken begann das Üben, die zugehörigen Trompeten gab es erst später, zusammen mit den Instrumentenkoffern beschafft vom Fortschritt-Kombinat und dem VEB Kunstblume.

Seinen ersten Auftritt spielte das Orchester am 15. April 1978 zur Namensgebung der Ernst-Thälmann-Oberschule, dem heutigen Goethe-Gymnasium.
Seinen ersten Auftritt spielte das Orchester am 15. April 1978 zur Namensgebung der Ernst-Thälmann-Oberschule, dem heutigen Goethe-Gymnasium. © privat
Hier die aktuelle Besetzung unter musikalischer Leitung von Matthias Hauschild.
Hier die aktuelle Besetzung unter musikalischer Leitung von Matthias Hauschild. © JBO

40 Jahre später feiert das Jugendblasorchester Sebnitz (JBO) jetzt sein Gründungsjubiläum, und für Andreas Mai schließt sich ein Kreis. Nach mehreren Jahren als Vereinschef der Sachsenländer Blasmusikanten – bei denen er nach wie vor die Posaune spielt – hat der Sebnitzer im Januar den Vorsitz des Jugendblasorchesters übernommen. Die beiden Klangkörper sind jeweils eigenständig organisiert, aber personell eng verbandelt. Fast alle Musiker, die heute bei den Sachsenländern spielen, haben ihr Handwerk irgendwann beim Jugendblasorchester gelernt. Von der Gründungsbesetzung des Jugendorchesters sind fünf Musikanten bis heute bei den Sachsenländern – Andreas Mai ist einer von ihnen.

Ihren ersten Auftritt vor Publikum hatten die jungen Trompeter am 15. April 1978 unter der Leitung des Musikpädagogen und Initiators Hermann Teßmer. Der Anlass war die Namensgebung der 1. Oberschule Sebnitz zur Ernst-Thälmann-Oberschule, dem heutigen Goethe-Gymnasium. Ein originales Schwarz-Weiß-Foto von damals hat Andreas Mai in einem von fünf vollen Ordnern archiviert, zusammen mit zahlreichen anderen Bildern, Urkunden und Erinnerungsstücken. Im Laufe der Jahre waren die Musiker unter verschiedenen Namen unterwegs: Kinder- und Jugendblasmusik, Pioniertrompetenorchester Fritz Weineck oder schlicht als die Trompis. Das eindrucksvollste Erlebnis war ein großes Gemeinschaftskonzert mehrerer Orchester auf der Brühlschen Terrasse in Dresden, erzählt Andreas Mai. Die Sebnitzer standen die Freitreppe zum Schloßplatz hinunter, die Augustusbrücke war abgesperrt, bis zum Theaterplatz alles voller Leute. Dann setzten 700 Musiker zusammen ein.

Wie viele Kinder in den vergangenen vier Jahrzehnten das Jugendblasorchester durchlaufen haben, lässt sich nur schätzen. Mehrere Hundert sind es auf jeden Fall. Aktuell sind rund 25 Jugendliche im JBO aktiv. Hinzu kommen ein eigenes Nachwuchsorchester, in dem die Instrumente erlernt werden, sowie die Flötengruppen an den Sebnitzer Grundschulen, die den Einstieg ermöglichen. Das macht insgesamt rund 70 Nachwuchsmusiker.

Zur Feier seines Jubiläums hat das JBO zwei besondere Events angesetzt. Diesen Sonnabend gibt es ein Festkonzert, bei dem die Hits aus 40 Jahren gespielt werden, unter Leitung der ehemaligen Dirigenten. Am Wochenende darauf steigt ein großes Gemeinschaftskonzert mit sechs befreundeten Orchestern auf dem Sebnitzer Markt.

13. Mai: Festkonzert „40 Jahre JBO“ in der Aula des Goethe-Gymnasiums, Beginn 18 Uhr, Eintritt: 5 Euro.
20. Mai: Orchestertreffen „Blasmusik non stop“,
11 Uhr Gemeinschaftskonzert auf dem Markt Sebnitz,
ab 12.45 Uhr Einzelkonzerte in der Stadthalle, Eintritt frei