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Musikalische Botschafter

Der Lößnitzchor Radebeul singt sehr viel a cappella. Um öfter sechsstimmig aufzutreten, sucht er dringend Verstärkung.

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© Lößnitzchor e.V. Radebeul

Von Ulrike Keller

Radebeul. Da staunte der Lößnitzchor nicht schlecht. Hat Radebeuls saarländische Partnerstadt St. Ingbert im Zentrum doch tatsächlich ein Stück Lößnitzhang nachempfunden und mit Radebeuler Reben bepflanzt. Als die Sängerinnen und Sänger dieses Fleckchen Heimat auf ihrer Chorfahrt im Frühjahr entdeckten, stimmten sie prompt das Lößnitzlied an. Diese musikalische Reise zählt zu ihren Höhepunkten dieses Jahr.

„In der Gegend gibt es nur Männerchöre“, berichtet Vereinsvorsitzende Sabine Papke. „Die Besucher unseres Konzerts waren ganz begeistert, einen gemischten Chor mit hellen Stimmen zu hören.“ Aus Kostengründen sind Reisen nur alle drei Jahre möglich. Doch die Ziele gehen nicht aus. „In Mexiko hat Radebeul ja auch eine Partnerstadt“, sagt Sabine Papke und lächelt. „Vielleicht wäre das noch mal was.“

Der Lößnitzchor e.V. Radebeul ist einer der drei Laienchöre in der Stadt. Seine Besonderheit: Er verzichtet meist auf Begleitung, tritt überwiegend a cappella auf. Dabei gibt sein Repertoire durchaus sechsstimmige Stücke her. Doch diese können gegenwärtig nicht oft zur Aufführung kommen, weil es zurzeit vor allem an männlichen Sängern fehlt. „Momentan behelfen wir uns mit drei Frauen, die Tenor singen“, erzählt Sabine Papke. „Wir benötigen unbedingt Nachwuchs, besonders Männerstimmen.“

Junge Semester sind gern gesehen

Was die Suche erschwert, ist der angestaubte Ruf des Volkslieds, den sie sich schwer erklären kann. Worum sie hingegen weiß: Für Berufstätige ist es ein sehr zeitaufwendiges Hobby. Jeden Montagabend findet die zweistündige Standardprobe statt. Vor Auftritten kommen zusätzliche Proben hinzu. Wer Interesse hat, kann immer montags ab 18.30 Uhr vorbeischauen. Solange in der Pestalozzischule, dem Stammtreff der Sänger, renoviert wird, kommen sie bei der Volkssolidarität in den Sidonienhöfen 5 b zusammen.

Die Altersspanne der Chormitglieder liegt zwischen 34 und 86 Jahren. Junge Semester sind gern gesehen. Immerhin ist auch Chorleiter Eric Weisheit gerade mal 28. Den studierten Chordirigenten suchten sich die Sängerinnen und Sänger vor zwei Jahren nach mehreren Wechseln und sind glücklich über seine erfrischende Art.

Der Chor wurde bereits 1987 als Betriebschor gegründet und im Zuge der Wende zum Lößnitzchor e.V. Radebeul. Musikalisch steht er für alte bekannte traditionelle Lieder. „Unsere Hauptthemen sind geistliche Lieder und Lieder entsprechend der Jahreszeiten, einschließlich der Weihnachtszeit“, sagt Pressesprecherin Katrin Riedel. Das Programm umfasst aber auch slowakische, tschechische, russische, schwedische, englische und französische Heimatlieder. Zudem halten sich die 35 aktiven Chormitglieder an Komponisten wie Rachmaninow, Tschaikowsky, Beethoven, Mozart und nicht zuletzt auch Karl May mit seinen sehr romantischen Melodien.

Woran den Mitgliedern liegt, ist ein vielfältiges Vereinsleben. Gartenfeten, Kneipen- und Restaurantbesuche sowie Geburtstagsfeiern gehören zum Hobby Lößnitzchor dazu. Am heutigen Sonnabend ist er beim eigenen Adventskonzert in der Emmauskirche Dresden-Kaditz zu erleben. Beginn ist 17 Uhr. Mitwirken wird er auch beim Weihnachtskonzert in der Friedenskirche Kötzschenbroda am 13. Dezember.

Mehr Infos unter www.loessnitzchor.de