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Musik-Legende tritt Sonntag ab

Der Harry-Kaiser-Männerchor – der wohl ungewöhnlichste Chor im Raum Dresden – hört auf. Ein einziges Konzert gibt es noch.

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© Bernd Goldammer

Von Jens Fritzsche

Radeberg. Er war über 20 Jahre der wohl ungewöhnlichste Chor rings um Dresden: Der Harry-Kaiser-Männerchor aus Radeberg. Nicht nur, weil es reine Männerchöre kaum noch gibt, sondern vor allem, weil es sich hier quasi um einen Kinderchor handelt. Einen Kinderchor, in dem nur Erwachsene singen. Denn er geht auf Radebergs einstigen Kantor Harry Kaiser zurück, der vor Jahrzehnten Jungen zum Singen brachte. Die waren so begeistert, dass sie auch als Ältere weiter sangen. Und 1996 dann den Harry-Kaiser-Männerchor gründeten.

Am Sonntag nun wird diese ungewöhnliche Geschichte zu Ende gehen. Beim traditionellen Advents- und Weihnachtsliedersingen zum Weihnachtsmarkt in der Radeberger Stadtkirche werden die singenden Männer unter Leitung von Gerd Reichardt gemeinsam mit der Kantorei zum letzten Mal öffentlich auftreten. „Unser eigentliches Abschlusskonzert hatten wir ja schon im Juni in der Stadtkirche mit dem Konzert zu unserem 20. Chor-Jubiläum“, sagt Peter Lunze. Der bekannte Radeberger Architekt ist einer der verbliebenen 13 Sänger des Harry-Kaiser-Chores. „Das sind einfach zu wenige, und wir haben leider keine neuen Mitstreiter finden können“, bedauert er. Bis jetzt haben die Sänger das endgültige Aus aber noch vor sich hergeschoben, sagt Peter Lunze. „Wir hatten immer noch die Hoffnung, dass sich neue Sänger finden – aber leider ist das nicht passiert, nun hören wir also wirklich auf.“

Wer also Radebergs ungewöhnlichsten Chor noch einmal erleben will, sollte sich das Konzert am Sonntag um 17 Uhr in der Stadtkirche nicht entgehen lassen.