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Musik in der alten Trafohalle

Das Elektrizitätswerk in Neusalza-Spremberg wird abgerissen. Zuvor lädt die Stadt ins Gebäude ein – zu einer besonderen Veranstaltung.

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© Stadtverwaltung

Von Romy Kühr

Kulturell ist Neusalza-Spremberg immer wieder für eine Überraschung gut. Viele Künstler sind hier schon zu den verschiedensten Veranstaltungen aufgetreten. Jetzt startet die Stadt am Sonnabend eine neue Konzertreihe unter dem Motto „Musik an unerhörten Orten“. Bürgermeister Matthias Lehmann (CDU) will damit Kultur und Musik an ungewöhnlichen Orten präsentieren und so auch Einblick in Gebäude gewähren, die normalerweise der Öffentlichkeit verschlossen bleiben. Die neue Konzertreihe solle aber keine Konkurrenz sein zur Stunde der Musik, die das nächste Mal am 4. November stattfindet. „Das ist eine andere Zielrichtung“, so Lehmann. Die Stunde der Musik präsentiert eher klassische Künstler.

Zum Auftakt der neuen Reihe „Musik an unerhörten Orten“ an diesem Sonnabend hat die Stadt den bekannten Dresdner Blues-Künstler Thomas Stelzer mit seiner Formation „Thomas Stelzer & Friends“ verpflichtet. Die Band spielt in der ehemaligen Trafostation in Neusalza-Spremberg, die heute zum Gelände des Pflegedienstes Schmidt gehört. Das ist in mehreren Hinsichten eine Besonderheit. Zum einen war das Gebäude das erste Elektrizitätswerk in der Oberlausitz, als die Gegend mit elektrischem Strom ausgestattet wurde. Das bestätigt auch die Enso. Zum anderen wird es das letzte Mal sein, dass überhaupt Besucher ins Gebäude können. Denn es soll abgerissen werden. Die Stadt unterstützt das Vorhaben mit Fördermitteln aus dem Programm Stadtumbau Ost. 112 500 Euro sind dafür eingeplant. Der Stadtrat hatte vor Kurzem das Geld bewilligt.

Es ist ein Ort, der im Laufe des letzten Jahrhunderts viele Veränderungen durchlebt hat, beschreibt Bürgermeister Lehmann die außergewöhnliche Konzerthalle. Er will Besucher einladen, nicht nur Musik zu erleben, sondern in die Geschichte des ersten Elektrizitätswerkes der Oberlausitz einzutauchen.

Mit der Konzertreihe will Bürgermeister Lehmann auch erreichen, „dass die Leute mal interessante Orte in ihrer Umgebung kennenlernen, die sie vielleicht bisher noch gar nicht kannten.“ Das soll sich zunächst auf Neusalza-Spremberg und den Ortsteil Friedersdorf erstrecken, sagt der musikbegeisterte Rathauschef. Er könnte sich zum Beispiel auch Konzerte im Wald vorstellen, im alten Baumarkt oder beispielsweise im Bahnhofsgebäude. In einem ehemaligen Supermarkt hatte die Stadt auch schon einmal ein Rockkonzert organisiert. „Da gibt es einige Gebäude und Plätze, die infrage kommen“, so Lehmann. Er müsse dazu natürlich die jeweiligen Eigentümer ins Boot holen. Einige Künstler hat er schon für das Musikprojekt begeistern können. „Es gab schon sehr positive Resonanzen“, berichtet er. „Alle Künstler, die ich angefragt habe, waren begeistert von der Idee und wollen das gern unterstützen.“ Nun musiziert zunächst Thomas Stelzer im alten E-Werk. Nach dem Abriss der Trafostation soll hier zunächst grüne Wiese bleiben. Bei Bedarf könnte die Fläche Platz bieten für Seniorenwohnungen, betreutes Wohnen oder ähnliche Angebote.

Näheres zu dieser Musikreihe erfahren Sie im Vorfeld des Abends.

„Musik an unerhörten Orten“ mit Thomas Stelzer & Friends, 29. Oktober, 20 Uhr auf dem Gelände des Pflegedienst Schmidt, Zittauer Straße 16 in Neusalza-Spremberg

Karten in der Stadtverwaltung:  035872 36110