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Museum packt wertvolles Geschenk aus

Die Ausstellung des Sebnitzer Afrikahauses wird noch spannender. Es gibt neue Exponate, manche davon sind fast 100 Jahre alt.

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© Dirk Zschiedrich

Von Anja Weber

Sebnitz. Die schwarze Farbe der Schmuckmaske splittert schon leicht ab, kleine Risse zeigen sich. Liebevoll streicht Andrea Bigge, die Leiterin des Sebnitzer Museums, über das Holz. Die Gebrauchsspuren sind deutlich zu erkennen. Das mag sie. Von aufwendigen Restaurationen hält sie nicht viel. „Das ganze Ursprüngliche wäre dahin. Man kann doch ruhig sehen, dass die Maske schon viele Jahre getragen wurde“, sagt sie. Der Neuzugang in den Städtischen Sammlungen ist Teil einer wertvollen Schenkung, die Andrea Bigge jetzt für das Afrikahaus sichern konnte.

Seltene Stücke

Solche Masken aus Holz werden unter anderem bei Tanzzeremonien in Afrika verwendet.
Solche Masken aus Holz werden unter anderem bei Tanzzeremonien in Afrika verwendet.
Kultgegenstände wie diese geschnitzte Figur wurden bei verschiedenen Zeremonien verwendet.
Kultgegenstände wie diese geschnitzte Figur wurden bei verschiedenen Zeremonien verwendet.
Die Menschen in den afrikanischen Ländern tragen entsprechend ihrer Stammesherkunft unterschiedlichen Schmuck.
Die Menschen in den afrikanischen Ländern tragen entsprechend ihrer Stammesherkunft unterschiedlichen Schmuck.

Die Exponate stammen aus der Sammlung von Cornelius Trebbien. Der Mann war Mitgründer und Präsident der Heinrich-Barth-Gesellschaft Köln und ist ein Afrika-Experte. Mit ihrer Arbeit fördert die Gesellschaft das historische Verständnis und die öffentliche Wahrnehmung sozialer Belange des afrikanischen Kontinentes. Das Leben Heinrich Barths und vor allem seine Art und Weise, den Kontinent und seine Menschen zu sehen, dienten als Leitbild für die Gesellschaft und für Cornelius Trebbien.

Wunderbare Überraschung

Die Gesellschaft stellt dem Sebnitzer Afrikahaus seit Längerem viele Exponate als Leihgabe zur Verfügung. Doch die Verträge laufen im kommenden Jahr aus, und Andrea Bigge hatte sich mit dem Freundeskreis Afrikahaus zum weiteren Vorgehen verständigt. Im Ergebnis dessen ist sie kürzlich nach Köln gefahren, um bei der Gesellschaft für die Verlängerung zu werben. Doch was sie da erlebte, übertraf ihre Erwartungen. Die Mitglieder der Stiftung hatten sich entschlossen, keine neuen Verträge abzuschließen. Stattdessen boten sie die Leihgaben der Stadt Sebnitz als Schenkung für das Museum an.

Da Cornelius Trebbien inzwischen 97 Jahre alt ist, möchte die Familie den Nachlass in geregelten Bahnen wissen. Neben den Leihgaben wird eine weitere große Schenkung aus dem Privatbesitz des Afrika-Experten Trebbien auf den Weg nach Sebnitz gebracht. Es handelt sich um Kunst- und Schmuckmasken, um Kult- und Ritualgegenstände. Auch viele Schmuckperlen sind dabei. Diese wurden bei verschiedenen Anlässen in die Haare geflochten. All diese Gegenstände hat Cornelius Trebbien bei seinen Reisen durch verschiedene afrikanische Länder, unter anderem auch durch Namibia, gesammelt. Manche der Objekte sind bis zu 100 Jahre alt.

Cornelius Trebbien hat zahlreiche Bücher geschrieben. Auch diese hat er der Stadt Sebnitz vermacht. Alles in allem handelt es sich um die wahrscheinlich wertvollste Schenkung, die dem Sebnitzer Museum in jüngerer Zeit zuteil wurde. Alle Exponate wurden im Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum für Völkerkunde in Köln verpackt und mit einem speziellen Kunsttransport nach Sebnitz gebracht.

Andrea Bigge wird in den kommenden Wochen den Inhalt aller Kisten sichten und eine Objektliste erstellen. Im Laufe des Sommers sollen dann die Gegenstände in einem eigenen Raum gezeigt werden. Ab Herbst, so der Plan, können sich Besucher der Städtischen Sammlungen Sebnitz die Exponate aus der umfangreichen Schenkung ansehen.