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Münchner Investor steigt bei Korch ein

Das Unternehmen plant in Radeberg Investitionen von rund 15 Millionen Euro. Neue Arbeitsplätze sollen entstehen.

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© Matthias Schumann

Von Thomas Drendel

Radeberg. Nein, beim Fleischer haben sie sich nicht kennengelernt. „Das hätte dem Ganzen noch eine besondere Note gegeben“, sagt Michael Korch, Chef des gleichnamigen Fleisch- und Wurstwarenproduzenten in Radeberg. „Nein, die Bekanntschaft kam über Geschäftsfreunde zustande und wir waren uns von Anfang an sympathisch.“ So sympathisch, dass jetzt beide wirtschaftlich gemeinsame Wege gehen.

Korch produziert in Radeberg Fleisch und Wurstwaren für die 23 eigenen Filialen sowie für Supermärkte.
Korch produziert in Radeberg Fleisch und Wurstwaren für die 23 eigenen Filialen sowie für Supermärkte. © Matthias Schumann

Nach Angaben von Firmeninhaber Michael Korch steigt der ehemalige Unternehmensberater und Manager Felix Alber in den Familienbetrieb ein. Er soll ab Mitte August neben Michael Korch als zweiter Geschäftsführer fungieren und vorrangig den kaufmännischen Bereich abdecken, während sich Korch mehr um den Vertrieb kümmern wird. Langfristig ist ein vollständiger Übergang der Geschäftsführung an den Münchner geplant. Als Grund für den Einstieg nennt Korch notwendige Investitionen. „Um weiter wirtschaftlich erfolgreich sein zu können, müssen wir uns neu ausrichten.“ Vorgesehen ist entweder die Errichtung einer neuen Verpackungsanlage oder Investitionen in neue Produkte. „Dafür sind jeweils rund 15 Millionen Euro notwendig. Diese Summe kann die Familie Korch nicht allein aufbringen. Deshalb haben wir uns Felix Alber ins Boot geholt.“ Seit etwa einem Jahr habe man diesen Schritt vorbereitet. Alber ist gebürtiger Südtiroler mit Wohnsitz in München. Er hat in mehreren Unternehmensberatungsgesellschaften gearbeitet und als Manager Firmensanierungen vorangetrieben unter anderem der Erfurter Teigwaren sowie eines Süßwarenherstellers. „Insofern bin ich in der Lebensmittelindustrie nicht ganz neu. Die Mechanismen funktionieren egal ob bei Süßwaren oder bei Fleisch- und Wurstwaren ähnlich“, sagte der studierte Diplom-Kaufmann. Anfangs werde er zwischen München und Radeberg pendeln. Geplant ist aber ein Umzug mit seiner Familie nach Dresden. Auch wenn noch nicht klar ist, wo genau investiert wird – in eine neue Verpackungsanlage oder in neue Produkte – sicher ist, am Firmensitz in Radeberg wird eine neue Halle entstehen. „Spätestens in drei bis fünf Jahren werden wir soweit sein. Ich rechne damit, dass um die 50 neue Arbeitsplätze entstehen werden“, sagt Michael Korch. Laut Alber strebe man künftig einen Firmenumsatz von 60 bis 70 Millionen Euro pro Jahr an. „Derzeit liegt Korch bei rund 50 Millionen. Das ist eine Schwelle für Mittelständler, wenn es darüber geht – was wir anstreben – dann steigt der Umsatz schnell Richtung einhundert Millionen. Soweit ist es aber noch nicht.“

Filialen bleiben

Neben Alber beteiligt sich die Innovations- und Beteiligungsgesellschaft SIB, eine Tochter der Ostsächsischen Sparkasse Dresden an der Firma Korch. Laut Geschäftsführer Christian Müller habe die SIB Anteile an Korch übernommen. Die Höhe ihres Engagements gaben weder Felix Alber noch der SIB-Chef bekannt.

Die Radeberger Fleisch- und Wurstwaren Korch GmbH wurde nach der Wende gegründet und verkauft ihre Produkte in den 23 eigenen Filialen, aber auch in zahlreichen Supermärkten vor allem in Ostsachsen. Die Mitarbeiter erfuhren am Montag von den neuen Investoren. „Wir haben viele Fragen beantworten müssen. Fakt ist: Niemand muss Angst um seinen Arbeitsplatz haben. Auch die 23 Filialen werden weiterhin bestehen. Wir werden logischerweise eher neue Mitarbeiter brauchen“, sagte Michael Korch. Derzeit hat das Unternehmen rund 200 Angestellte in der Produktion und etwa genau so viele in den Filialen. Er freut sich auf die Zusammenarbeit mit Felix Alber, sagt Korch. „So eine Übergangsphase ist nicht ganz einfach. Gut, dass wir die gemeinsam meisternkönnen.“ Auf die Frage wie lange die Übergangsphase mit zwei Geschäftsführern dauern soll, sagte Michael Korch. „Wenn er sagt, ich muss nur noch einen Tag in der Woche kommen, dann tue ich das.“