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Müllermilch stockt auf

Das Unternehmen plant höhere Gebäude. Mit einem Trick werden auch die Anwohner zufriedengestellt.

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© Thorsten Eckert

Von Thomas Drendel

Bei Sachsenmilch in Leppersdorf geht es zu wie in einer viel zu kleinen Wohnung. Ständig muss umgeräumt werden, um die nächste Neuanschaffung unterzubringen. Bei Sachsenmilch geschieht das ein paar Nummern größer. Da sind es keine neuen Schuhkartons, sondern wie in den vergangenen Jahren ein Kraftwerk oder eine neue Molkeanlage. Jetzt ist das Wohnzimmer, respektive das Industriegelände, offenbar wieder zu klein und das Unternehmen räumt kräftig um. Die SZ sagt, was geplant ist.

Neue Gebäudehöhen vereinbart

Die Diskussion war kontrovers. Anfangs wehrten sich die Ortschaftsräte von Leppersdorf vehement gegen eine Überschreitung der bisher zulässigen Bauhöhen. Nach den Vorstellungen von Sachsenmilch sollten sie im gesamten Industriegebiet um einige Meter heraufgesetzt werden. Jetzt haben sich Gemeinderat und Unternehmen auf einen Kompromiss geeinigt. Die Bauhöhe wird steigen, aber nur im hinteren Teil des Werksgeländes, auf der von Leppersdorf abgewandten Seite. Dort geht es von bisher 35 auf 40 Meter nach oben. Sachsenmilch plant in diesem Bereich, ein neues Hochregallager zu errichten. Es wird mit den davor liegenden bestehenden Werksteilen verbunden. „Mit der größeren Höhe von 40 Metern wird für uns der Bau wirtschaftlicher“, sagte Dr. Frank Weile, Technischer Leiter von Sachsenmilch in Leppersdorf. Leppersdorfer hatten das bis zuletzt mit dem Argument abgelehnt, da man dann fast Hochhäuser vor den Toren der Ortschaft hätte. Nach Einschätzung von Frank Weile ist die größere Höhe vom Ort aus nicht zu bemerken, da nicht auf das ansteigende Gelände gebaut wird, sondern das bisherige Werksniveau verlängert wird. „Das heißt, das Gelände hinten wird abgetragen.“

Pläne vor den Werkstoren

Auf dem Areal zwischen der Straße An den Breiten und der Autobahn hat Sachsenmilch ebenfalls Pläne. Diese Fläche entlang der Autobahn ist bereits in einem früheren Genehmigungsverfahren als Industriegebiet ausgewiesen worden. Derzeit ist das Unternehmen dabei, einen Bach zu verlegen. So wird mehr Platz auf dem Gelände geschaffen. Laut Frank Weile könnte an der Straße An den Breiten ein Parkhaus entstehen. Die Zahl der Mitarbeiter ist stetig gewachsen. Für ihre Autos wird Platz gebraucht. Auch hält Sachsenmilch an dem Vorhaben fest, die jetzige Autobahnzufahrt künftig als Werkszufahrt zu nutzen.

Naturschutzstreifen wird um das Werk gezogen

Die Gemeinde Wachau und das Unternehmen haben vereinbart, dass ein Naturschutzstreifen angelegt wird. Er soll rund um die Molkerei verlaufen und sich noch auf dem Gelände von Sachenmilch befinden. „Er wird sich zwischen der Gemarkungsgrenze und der Baugrenze hinziehen“, sagt der Technische Leiter.

Leppersdorfer hatten bemängelt, dass der Grünstreifen an einer Stelle zu schmal wird. Eine Lösung konnte noch nicht gefunden werden. Außerdem hat Sachsenmilch angekündigt, ein Regenrückhaltebecken zu vergrößern, „Die Kapazität wird verdoppelt. Damit ist Leppersdorf besser vor Hochwasser geschützt“, sagt Weile. Wegen der neu betonierten Fläche fallen größere Wassermengen an. Sie müssen aufgefangen werden.

Bebauung auf dem Werksgelände noch dichter

Zugestimmt hat die Gemeinde Wachau auch einer dichteren Bebauung des Werksgeländes. Die sogenannten Grundflächenzahl soll nach den Plänen des Unternehmens von 0,8 auf 0,95 steigen. Dann müssen auf dem Gelände nicht mehr 20 Prozent Grünfläche vorgehalten werden, sondern nur noch fünf Prozent. Eine dichtere Bebauung wäre also möglich. „Uns geht es darum, das Werksgelände so intensiv wie möglich zu nutzen“, sagt Dr. Weile.

Festgehalten sind alle Änderungswünsche im Entwurf zur III. Änderung des Bebauungsplans Gewerbegebiet Leppersdorf. Das Papier muss noch vom Regierungspräsidium in Dresden als oberster Aufsichtsbehörde genehmigt werden.