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Müll gehört nicht ins Klo

Tonnenweise Abfall wird im Jahr die Toilette heruntergespült. Die Stadtentwässerung macht jetzt dagegen mobil.

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© Christian Juppe

Von Julia Vollmer

Feuchttücher, Damenbinden und abgelaufene Medikamente – immer mehr Dresdner entsorgen ihren Müll nicht im Abfalleimer, sondern in der Toilette. Mit teuren und vor allem gefährlichen Folgen. Durch die unsachgemäße Entsorgung gelangen giftige Stoffe in die Elbe und verseuchen das Wasser. Die Fische werden krank und die Wasserqualität sinkt.

Die Stadtentwässerung startetet am Freitag eine Kampagne, die auf diese Probleme aufmerksam machen soll. „Kein Müll ins Klo“ heißt sie und kostet pro Jahr etwa 30 000 Euro, sagte Geschäftsführerin Gunda Röstel. In den Toiletten von Gaststätten und Kinos werden Postkarten mit provokanten Sprüche verteilt. Außerdem wurde zum Start eine neue Internetseite mit Informationen zur richtigen Entsorgung von Müll und zu den Folgen freigeschaltet. Drei Jahre soll die Kampagne erst mal laufen.

Viel Arbeit bereitet den Mitarbeitern der Stadtentwässerung vor allem eines: Feuchttücher. Ob zum Abschminken des Gesichtes, zum Reinigen vom Baby-Po oder zum Putzen des Küchenbodens – durchschnittlich schmeißt jeder Einwohner 4,5 Kilo der Kunststofftücher, die sich nicht zersetzen, pro Jahr in die Toilette. Das sorgt für verstopfte Pumpen bei der Stadtentwässerung. Im Schnitt passiert das zweimal pro Woche. Rund 100 000 Euro pro Jahr müssen investiert werden, um dies Technik wieder in Gang zu setzen. Insgesamt ist die Menge an Müll, die täglich aus dem Abwasser gefischt wird, rasant angestiegen. Waren es 2010 noch 1 800 Tonnen, waren es 2016 schon 2 700 Tonnen.

„Die Ratten feiern ein Fest mit deinem Essenrest“: dieser provokante Spruch aus der Kampagne soll auf ein weiteres Problem aufmerksam machen. Essenreste, die in der Toilette herunter gespült werden, locken Ratten an. Die kleinen Nager tummeln sich in der Kanalisation. Ihre Bekämpfung kostet die Stadtreinigung pro Jahr rund 60 000 Euro, sagte Geschäftsführerin Röstel. Reste von Frühstück und Co. sorgen für Fettablagerung in den Abwasserkanälen. Diese entwickeln einen strengen Geruch. Für die Entfernung der Ablagerung zahlt das Unternehmen jährlich rund 200 000 Euro.

Gefährlich sind die Rückstände aus Arzneimitteln im Abwasser. Diese gelangen durch Entsorgung von Tabletten und flüssigen Arzneimitteln über die Toilette oder die Spüle in der Küche ins Abwasser.