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Mountainbiker erobern Schwarzenberg

In Elstra können Radsportfans ins Tal sausen. Dafür entstanden vier Abfahrtsstrecken. Nicht nur für Profis.

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© Tobias Ritz

Von Manuela Paul

Elstra. Der Testbetrieb ist inzwischen abgeschlossen. Er sorgte dafür, dass der Elstraer Schwarzenberg an den Wochenenden zum Mekka für abfahrtsorientierte Radsportfans wurde. Downhill-Mountainbiking heißt der Trend-Sport, der seit Jahren immer mehr Anhänger findet. Der Dresdner Robin Klinkert schaffte die Randbedingungen, um ihn am Schwarzenberg in Elstra zu etablieren. Seit Augst 2015 baut der 37-Jährige mit zahlreichen Helfern an seinem Downhill-Bike-Park am Elstraer Schwarzenberg. Der Berg stand übrigens auch beim Namen Pate, die Anlage heißt Black Mountain Bike Park. Entstanden ist ein Ort an dem Radsportler aller Altersklassen, von Anfänger bis zum Profi, ihre Abfahrts-Fähigkeiten trainieren können.

Robin Klinkert kennt sich in dem Metier aus und weiß, worauf es ankommt. Immerhin baute er mit Gleichgesinnten schon Downhill-Strecken in unterschiedlichen Gegenden, unter anderem in Washington D.C. in den USA und im Altmühltal in Bayern. Zwei der vier bestehenden Pisten – die Einsteigerstrecke „Flowline“ und die mit vielen Sprüngen versehene „Jumpline“ – wurden bis auf Kleinigkeiten vor Beginn des Testbetriebs fertig, verrät der Dresdner. Bei den anderen zwei Strecken müssen noch einige Passagen sowie Hindernisse fertiggestellt werden. Auf allen Strecken stehen außerdem noch einige Anpassungen und Wartungsarbeiten an, quasi der Feinschliff aus den Erkenntnissen des Testlaufs der vergangenen drei Monate.

Einfach waren die Planungs- und die Bauphase keinesfalls. Sie verlangten dem 37-Jährigen alles ab. Unzählige Arbeitsstunden und sämtliche Ersparnisse aus seinem vorherigen Berufsleben als Ingenieur stecken in dem Projekt. Zudem gab es reichlich Herausforderungen und Probleme zu bewältigen, die den Dresdner gelegentlich an den Rand der Verzweiflung brachten. „Das Ursachen-Spektrum reichte von Bürokratie bis zur Zerstörung von Streckenteilen durch Witterungsschäden und illegale Nutzer.“ Alles hinzuschmeißen war für Robin Klinkert dennoch keine Option. Weil er mit dem Bikepark-Projekt seinen Traum verwirklicht, war er trotzdem immer überzeugt und motiviert weiter zu machen.

Ganz allein lässt sich so ein Projekt allerdings nicht stemmen, weiß der 37-Jährige. Zwei befreundete Trailbau-Profis baggerten beispielsweise maßgeblich an zwei Strecken, erklärt Robin Klinkert. Außerdem „unterstützten mich meine Eltern, eine Vielzahl an Freunden, Radsport-Fans und Vereinsmitgliedern aus Dresden, Hoyerswerda und auch Elstra bei dem sehr umfangreichen Projekt“. Die Unterstützer seien auf vielen Wegen zum Projekt gekommen. Teils waren es „Leute aus meinem Netzwerk, Bekannte von Freunden und wiederum deren Bekannte“, so der Radsportler. Es habe auch eine Vielzahl interessierter Biker gegeben, die in sozialen Medien oder aus der Szene vom Projekt erfuhren. „Die sind dann einfach auf gut Glück vorbeigekommen, um mitzuhelfen“, erzählt der Bikepark-Betreiber. Besonders freut er sich, dass er seine Euphorie und Motivation auf die heutige Crew sowie andere Radsport-Fans übertragen konnte. Mittlerweile sei sogar ein richtiger Freundeskreis daraus entstanden. Es freut ihn sehr, dass sein Konzept „Spaß für jedermann“ so gut aufgeht. „Es gibt viele Kinder und Jugendliche, die nun mit dem Sport anfangen beziehungsweise ihn regelmäßig ausüben können.“

Seit Ende August pilgerten viele Fans der rasanten Rad-Abfahrt an den Wochenenden nach Elstra. Die Resonanz ist beeindruckend, freut sich der 37-Jährige. „Mehrere Hundert Bikerinnen und Biker im Alter zwischen etwa acht und 60 Jahren haben uns an den zurückliegenden Wochenenden besucht.“ Die Rückmeldungen der sehr unterschiedlichen Nutzergruppen – vom Anfänger bis zum Profi – seien bisher überwältigend positiv. Auch aus dem Bereich der sozialen Medien, dem Verein, der Stadtverwaltung und den Anwohnern gebe es sehr viel positiven Zuspruch. Zudem kämen auch etliche Schaulustige aus Elstra und Umgebung, die toll finden, „dass in Elstra endlich mal wieder was los ist“, berichtet der Dresdner. Besonders beeindruckt hat ihn, dass es schon öfter vorgekommen sei, „dass uns jemand einfach einen Kuchen bäckt“. Das freue ihn und die Crew natürlich sehr. Zeigt es doch, dass sie akzeptiert werden. „An dieser Stelle nochmals vielen Dank!“ Sehr schön sei auch, dass die Zusammenarbeit mit Stadtverwaltung und Sportverein wunderbar funktioniere. Der Bürgermeister engagiere sich unter anderem sehr für die Tourismus-Förderung in der Region und sei neuen Ideen gegenüber aufgeschlossen. Im Frühjahr dieses Jahres wurde auch eine Abteilung Radsport in den Reihen des bestehenden Vereins SV Grün-Weiß Elstra gegründet.

Die offizielle Einweihung des Black Mountain Bike Parkes ist für nächstes Frühjahr geplant. „Ein genauer Termin steht aber noch nicht fest.“ Dieser hänge von der Fertigstellung der Streckenbauarbeiten und die wiederum vom Wetter ab. Der Fahrbetrieb wird voraussichtlich in den Monaten März bis November stattfinden. Auch das sei wetteranhängig. Ist es zu nass oder liegt Schnee, bleiben die Pisten gesperrt.

Deswegen hat Robin Klinkert auf der Startseite seiner Homepage eine virtuelle Ampel installiert, die Interessenten zeigt, ob die Strecken aktuell befahrbar sind. Bei Abfahrtswetter bringt ein Schlepplift der Elstraer Skisportler die Biker und ihre Räder auf den Berg. „Dazu werden für den Bikepark-Betrieb lediglich die Teller-Schleppvorrichtungen gegen Schleppbügel getauscht.“

www.black-mountain-bikepark.de