Dresden. Etwa 400 Dresdner kamen Montagabend zu einer Kundgebung des Bündnisses „Dresden für alle“ und des Netzwerks Kultur. Mit Musik, Reden und Straßenkunst wollten die zumeist jungen Menschen eine Stunde lang Weltoffenheit und Toleranz demonstrieren. Viele hatten Warnwesten an und Besen dabei, obwohl die symbolische Reinigung der Stadt dieses Mal ausfiel. Die Veranstaltung soll auch an den kommenden Montagen fortgeführt werden.
Das Mikrofon auf dem Bühnentruck war nicht nur für Musiker, sondern auch für Bürger freigegeben. Mit kurzen Statements richteten sich die Sprecher an die Demonstranten. „Ich möchte Frieden, Vernunft und gegenseitige Achtung“, sagte ein älterer Herr. Eine junge Frau wünscht sich ein Dresden, „das weder in Selbstlob, noch in Selbstmitleid versinkt, sondern Stärke zeigt.“ Die Bands Baran Butz und Offbeat Cooperative spielten zwischen den Reden, der Dresdner Kneipenchor sang auf dem Balkon des Staatsschauspiels.
Eric Hattke, Pressesprecher von „Dresden für alle“, kündigte während der Veranstaltung eine Onlineplattform an, die in den kommenden Wochen freigeschaltet wird. „Auf dieser können Bürger und Vereine Projekte für Flüchtlinge und Asylbewerber anbieten, beispielsweise Sprachkurse. In den letzten Wochen haben viele ihre Hilfe angeboten.“ In seiner Ansprache kritisierte Hattke zudem, dass Politiker zwar mit Pegida in Dialog treten, nicht aber mit den Gegendemonstranten. Er spielte damit auf das kürzliche Treffen des sächsischen Innenministers Markus Ulbig (CDU) mit der ehemaligen Pressesprecherin von Pegida, Kathrin Oertel, an. (SZ/nr)