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Monsieur Balu

Daniela Schäfer aus Ohorn fotografiert gern Tiere. Ihr eigener Mischlingsrüde ist schon ein kleiner Facebook-Star.

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© Matthias Schumann

Von Ina Förster

Ohorn. Oh, was ist das denn? Frauchen hat ihre Kamera umgehängt? Da geht es ja sicherlich gleich los. Monsieur Balu ist aufgeregt. Die Rute wackelt. Und er tänzelt vor Daniela Schäfer hin und her. Der Hovawart-Bernersennen-Schäferhund-Mischlingsrüde schaut gespannt auf die Leine. „Ruhigbleiben, wir warten noch“, sagt diese und schließt ihre Jacke. Es weht heute noch ziemlich ungemütlich hier an der Buschmühle in Ohorn. Da wohnt die Familie von Monsieur. In einem idyllischem Bauernhaus. Mit eigenem Strandeinstieg in den Teich und Schilfrohr hinterm Garten. Unzählige Märzenbecher bimmeln auf der Wiese. Monsieur Balu würdigt sie keines Blickes. Er weiß, dass dieses Stückchen Grün tabu für ihn ist.

Frauchens Lieblingsmotiv mit Herbstblatt. Die Botschaft? Ein Herz für Mischlinge!
Frauchens Lieblingsmotiv mit Herbstblatt. Die Botschaft? Ein Herz für Mischlinge! © Matthias Schumann

Balu ist Kameras gewöhnt

Was ist denn nun, Frauchen? Der Hund bettelt mit den Augen. Das kann er gut, findet auch Daniela Schäfer. Und schnappt sich noch schnell das Säckchen mit den Leckerlis. Heute gibt es ausnahmsweise mal ein paar Happen Wiener Würstchen. Die Presse ist da. Der Hund soll besonders gut hören. Doch keine Bange: Das tut er. Denn gerade Balu ist Kameras gewöhnt. Und der Rüde wunderbar erzogen. Er reagiert auf die Kommandos, zügelt seinen Übermut. Auch wenn die Wiese mit Hunderten Mäuselöchern übersät ist. Dabei dürfte er ruhig ein bisschen verspielt sein. Noch ist er keine vier Jahre. Balu hat erst am 13. April wieder Geburtstag. Frauchen Daniela Schäfer erinnert sich noch gut daran, als sie den Welpen damals in Neu-Lauske abholten. „Er war so tapsig und sah aus, wie ein Bär. Der Name war schnell gefunden“, sagt sie. Den Zusatz „Monsieur“ verpasste ihm später eine begeisterte Touristin an der Ostsee.

Was einem Hund so alles passiert

Dass er mittlerweile seine eigene Facebookseite und aktuell 575 Freunde hat, ist vor allem Frauchens Verdienst. Sie postet im Namen des Mischlings alltägliche Geschichten, die den beiden so passieren. Fotografien von stundenlangen Ausflügen inklusive. Oder Schnappschüsse von daheim. Die 39-jährige Ohornerin fotografiert seit der Kindheit leidenschaftlich gern. Vor allem Vierbeiner. „Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Fotoapparat. Der war rosa und es war eine Beirette. Mir hat er genügt. Ich war stolz, dass ich meine eigenen Bilder schießen konnte“, sagt sie.

Vor allem Tier kamen ihr dabei immer wieder vor die Linse. Und Natur. „Mein Mann sagt immer, dass er selber auch mit offenen Augen durch die Welt geht, aber was ich so alles entdecke und sehe, das wäre nicht ganz so normal“, schmunzelt sie. Von ihren langen Wanderungen bringen die beiden dann auch immer jede Menge Deko und noch mehr fotografische Eindrücke mit. Die Facebook-Gemeinschaft freut es. Monsieur Balu posiert mal mit Blatt in der Schnauze, mal mit vollem Pilzkörbchen, mal springt er in die heiß geliebte Ostsee, mal stapft er sich schüttelnd durch den Schnee. Mal schaut er dem Sonnenuntergang entgegen, mal präsentiert er herzzerreißend niedlich sein neues Stofftier.

Wie Balu sein Gefühle zügelt

Bereits 2012 begann Daniela Schäfer mit den Einträgen. Nachdem Bekannte sie angesprochen hatten, Balu doch „selber“ öfter zu Wort kommen zu lassen. Aus guten Gründen finden sich unter den Freunden im Internet deshalb auch natürlich andere Fellknäuel wieder: Heidi, die kleine Weltenbummlerin, Luna, das rumänische Hundemädchen, Labbi Emma, Jacki Amy oder der Husky-Golden-Retriever-Mix Zoey. Man tauscht sich aus über die selber gebackenen Hunde-Kekse von Frauchen (Gemüse-Kartoffel-Nuggets im Kokosmantel!). Über aufkeimende Frühlingsgefühle, die auch ein Monsieur kaum zügeln kann. Mitunter staunen die Freunde, wie gut erzogen er ist. „Das war harte Arbeit und bedurfte einer frühen Sozialisierung“, so Daniela Schäfer. Darauf habe sie und ihr Mann großen Wert gelegt. Nun zahlt es sich bei den Foto-Shootings aus.

Shooting auf Bestellung möglich

Und die Netzgemeinschaft der Hundeliebhaber ist am Wachsen, freut sich Daniela Schäfer. Viele identifizieren sich über Tiere im Allgemeinen. Da steckt nichts Böses hinter solchen unterhaltsamen Seiten. Und die kleinen persönlichen Erlebnisse mit den Lieblingen begeistern auch schnell Hunde-Nichtbesitzer. Eine ausgebildete Fotografin ist Daniela Schäfer trotzdem nicht. Früher war sie Krankenschwester, musste den Beruf aber aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Später schulte sie zur Bürokauffrau um. Aber ihr besonderer Blick und das angeborene Fotografen-Auge wollten mehr. „Ich habe vor längerem meine kleine Foto-Firma ‚Animal Moments‘ angekurbelt. Das ist etwas, was ich wirklich liebe und machen möchte“, sagt sie.

Sie würde gern mehr mit Menschen arbeiten

Ob Osterlämmer, Hühner, Pferde, Schlittenhunde oder Vögel – ihr kam schon einiges an Motiven vor die Linse. Auch der Babybauch einer Bekannten übrigens. „Dieses Genre würde ich gern noch ausbauen, mehr mit Menschen arbeiten“, sagt die 39-Jährige. Blut habe sie geleckt, jetzt müssten noch ein paar Aufträge her. Monsieur Balu hat derweil seine erste Biene für 2015 verscheucht. Schnell posieren – heute mal mit Sächsischer Zeitung im Maul und schon ist der Rundgang vorbei. Morgen wollen die beiden wieder los. Der Fuchs ist im Wald an der Autobahn aktiv. Da juckt es natürlich jeder Fotografin in den Fingern. Und Monsieur ist seinen Dosenöffnern so dankbar dafür …

Hier gibt‘s mehr Hunde-Abenteuer: www.facebook.com/pages/Monsieur-Balu/442077772514235, www.facebook.com/pages/Animal-Moments-Tierfotografie-Daniela-Schäfer/25503735122867