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Moderner Penny-Markt für Ostrau

Der Wunsch nach einem weiteren Markt erfüllt sich nicht. Stattdessen zieht Penny an die Kirchstraße um.

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© Real Estate Projects

Von Sylvia Jentzsch

Ostrau. Die gute Nachricht ist, dass die Gemeinde daran festhalten will, an der Kirchstraße einen neuen Einkaufsmarkt zu bauen. Allerdings wird es kein neuer Anbieter sein, sondern Penny will umziehen. Damit kann das Ziel der Gemeinde, einen weiteren Markt zu platzieren, um zum einen die Konkurrenz anzukurbeln und zum anderen die Angebotsvielfalt im ländlichen Raum zu erhöhen, nicht umgesetzt werden. Das ist die schlechte Nachricht. Wenn die Genehmigungen vorliegen, soll zeitnah mit dem Bau begonnen werden. Der Penny-Markt, den es bisher in seiner Bauweise so in Deutschland noch nicht gibt, soll im Herbst nächsten Jahres stehen.

Das sicherte Projektentwickler Wolfgang Jeschke von real estate projects zu. Die Firma kümmert sich in Zusammenarbeit mit der Kommune, darum, dass Investoren Märkte bauen und an Lebensmittelketten vermieten können. Jeschke erklärte bei der Ratssitzung, warum in Ostrau immer noch kein neuer Markt steht. Die Einkaufssituation in der Gemeinde wird immer wieder kritisiert.

Verkaufsfläche sollte vergrößert werden

„Die Räte und ich werden immer wieder angesprochen, wann denn endlich der neue Markt gebaut wird“, so Bürgermeister Dirk Schilling (CDU). Schon vor seinem Amtsantritt wurde über einen solchen im Gemeinderat diskutiert. Die Notwendigkeit ist unumstritten. Der Besitzer des Marktes wollte bereits im Jahr 2011/12 umbauen, um die Verkaufsflächen für Penny zu vergrößern. Doch das wurde von der Baubehörde abgelehnt.

Der Gewerbeverband Ostrau setzte sich dafür ein, den ehemaligen Plus-Markt im Gewerbegbeiet zu besiedeln. Dieses Vorhaben scheiterte genauso wie eine Ansiedlung an der Oschatzer Straße. Nun war mit dem Areal an der Kirchstraße gegenüber dem Sportplatz endlich ein Platz gefunden, der sowohl einen Investor interessierte als auch die Zustimmung des Rates fand. Wichtig ist, das Baurecht so schnell wie möglich herzustellen. Ein sogenannter Abwägungsbeschluss für die Einsprüche der Träger öffentlicher Belange soll zur nächsten Sitzung gefasst werden. Dann ist der bürokratische Weg bis zur Änderung des B-Plans trotzdem noch weit.

Im Dezember 2014 wurde der Bebauungsplan schon einmal geändert. Der Plan, der festlegt, wo der Markt entstehen soll, wurde noch einmal präzisiert. Es wird, wie geplant, eine Grünfläche in Richtung Friedhof geben und die Einfahrt zum Markt soll soweit wie möglich in Richtung B 169 erfolgen. Die Einkaufsfläche darf 800 Quadratmeter nicht überschreiten. Da sich der Einkaufsmarkt in der Nähe des Friedhofes befindet, wird ein Grünstreifen geplant. Außerdem steht der Einkaufsmarkt sozusagen mit dem Rücken zum Friedhof, so dass es keine Störungen gibt.

Es soll keinen Leerstand geben

Obwohl die Gemeinde viele Argumente für einen größeren Markt zusammengetragen hatte, teilte die zuständige Raumordnungsbehörde der Landesdirektion Chemnitz mit, dass der Einkaufsmarkt in Ostrau nicht mehr als 800 Quadratmeter Verkaufsfläche haben darf. Durch das sogenannte Zielabweichungsverfahren hat die Gemeinde viel Zeit verloren. „Es war der Wunsch des Investors, größer zu bauen. Den wollten wir unterstützen“, so Dirk Schilling. An dem größeren Markt zeigten Edeka und Rewe großes Interesse, so Wolfgang Jeschke. Da in dieser Größe nicht gebaut werden darf, hatte sich das schnell erledigt. Er legte fünf Konzepte bei anderen Lebensmittelketten vor. Weder Aldi, Netto oder Lidl wollte in Ostrau ansässig werden. Nun ist Penny übrig geblieben (DA berichtete). Die Lebensmittelkette ist bereits seit Februar 1997 im Ortszentrum ansässig. Allerdings entsprechen die 477 Quadratmeter Einkaufsfläche nicht mehr den Anforderungen. Deshalb hat Penny ein starkes Interesse, in den neuen Markt einzuziehen. Und der soll zu den modernsten in Deutschland gehören. „So einen Markt gibt es in Deutschland noch nicht. Sollte Baurecht bestehen, wird er einer der ersten sein, der so gebaut wird“, sagte Jeschke und zeigte die Grafik.

Gleichzeitig kümmerte er sich darum, dass das Gebäude, in dem sich Penny bisher eingemietet hat, nicht leer steht. Deshalb sprach Jeschke mit dem selbstständigen Einzelhandelskaufmann, der die ehemalige Konsum-Kaufhalle betreibt und von Edeka beliefert wird. Nach einer Beratung mit Edeka, das die Umsiedlung nicht unterstützt, sagte der Kaufmann ab. Nun ist Wolfgang Jeschke mit dem Schnäppchenmarkt Wreesmann, einem Sonderpreis-Baumarkt und dem Landmarkt der Agrargenossenschaft Rossau im Gespräch, um einen Leerstand im Dorfzentrum zu verhindern.

„Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, die Versorgung unserer Bürger dauerhaft zu gewährleisten. Ich möchte es nicht darauf ankommen lassen, keine Alternative zu haben, wenn der Penny-Markt aus dem alten Gebäude auszieht“, so Schilling.