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Moderne Männer tragen farbig

Auf der Modenschau in Zeithain werden neue Trends gezeigt – auch für das männliche Geschlecht.

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© Sebastian Schultz

Von Sebastian Schultz

Zeithain. Von wegen, Mode sei nur was für Frauen. Der irische Lyriker Oscar Wilde äußerte sich zum Thema Mode mit den Worten: „Ich habe einen ganz einfachen Geschmack. Ich bin immer mit dem Besten zufrieden“. Sicherlich hätte er sich auf der Trendmodenschau im Mercedes-Autohaus Widmann in Zeithain sehr wohlgefühlt. Nicht zuletzt, weil er da die Möglichkeit einer Weinverkostung der Riesaer Vinothek am Hafen gehabt hätte.

Modenschau in Zeithain

Gerade im Herbst sind Kleidungsstücke in Naturtönen angesagt.Sebastian Schultz
Gerade im Herbst sind Kleidungsstücke in Naturtönen angesagt.Sebastian Schultz
Der Schmuckstand von Juliane Korpowski aus Oschatz löst Neugier bei Damen aus.Sebastian Schultz
Der Schmuckstand von Juliane Korpowski aus Oschatz löst Neugier bei Damen aus.Sebastian Schultz
Farbige und gemusterte Kleider kommen so schnell nicht aus der Mode.Sebastian Schultz
Farbige und gemusterte Kleider kommen so schnell nicht aus der Mode.Sebastian Schultz
Rot oder lieber grau-braun? Das ist bei diesem Paar Schuhe die Frage.Sebastian Schultz
Rot oder lieber grau-braun? Das ist bei diesem Paar Schuhe die Frage.Sebastian Schultz
Wintermäntel werden passend zur Jahreszeit in kühlem Blau getragen.Sebastian Schultz
Wintermäntel werden passend zur Jahreszeit in kühlem Blau getragen.Sebastian Schultz
Gut besucht: Die Modenschau im Autohaus Widmann.Sebastian Schultz
Gut besucht: Die Modenschau im Autohaus Widmann.Sebastian Schultz

Doch der Dandy von einst hat nur wenig mit dem modernen Mann von heute gemeinsam. Smart und lässig kleiden, auffällig und gleichzeitig zurückhaltend, das ist der Trend von heute. Das bestätigt auch Annett Margenberg, die Organisatorin der Modenschau. Kleidungsstücke in den Tönen grau, schwarz und blau seien sehr beliebt, aber „immer mehr Männer trauen sich auch Farben zu, rot und orange liegen derzeit sehr im Trend“, erklärt die Inhaberin des Modegeschäfts Margenberg auf der Hauptstraße in Riesa. Tendenziell nehme der Anteil der modebewussten Männer, die sich nicht nur in Jeans und T-Shirt kleiden, zu. Das zeigt am vergangenen Sonnabend ein Blick ins Publikum der Trendmodenschau. Die Anzahl der männlichen Gäste ist, gelinde gesagt, überschaubar. Aber die anwesenden Herren sind nicht nur von ihren bessern Hälften mitgebracht worden, sondern freiwillig da. Wie auch Jens Hofmann, der an dem Abend ein herbstfarbenes Cordhemd mit Jackett trägt.

„Was hier gezeigt wird, ist sehr ansehenswert, ich kann mir gut vorstellen, das eine oder andere zu kaufen“, erklärt der 52-jährige Tiefenauer. Er ist zum ersten Mal Gast bei der Trendmodenschau und positiv davon angetan. Auch Karsten Winkler aus Riesa lässt sich gern von der Modenschau inspirieren. „Man sollte schon auf die Trends schauen, um zu wissen, was es so gibt“, sagt der 48-Jährige. Mode sei ja schließlich auch dazu da, um sich wohlzufühlen. Er selbst trägt ein graues Jackett, welches er mit einem blau gemusterten Shirt kontrastiert. Und hält in der Hand, Mann ist Mann, eine Flasche Bier. Doch genug der Äußerlichkeiten. Was wirklich zählt, sind die inneren Werte. Oder auch das, was man darunter trägt. Die Expertin dafür ist Sandra Abraham von Calotta Dessous. In ihrem Geschäft bietet sie auch Unterwäsche für Herren an und wünscht sich, dass Männer untendrunter mehr Mut zeigen. „Frauen wollen auch bei Männern was Schickes sehen, nicht nur schwarz-weiß“, begründet sie mit einem verschmitzten Lächeln. Gemusterte oder mit Motiven bedruckte Slips und Shorts seien sehr wohl angebracht. Ihr Stand findet in der Pause regen Zuspruch, zugegebenermaßen nur bei den anwesenden Damen.

Denn die wollen wissen, was es mit dem „Suchtschlüpfer“ auf sich hat. So kommt Abraham nicht umhin, immer wieder zu erklären, wie leicht diese nahtlose Unterwäsche ist, die nicht abdrückt. „Das trägt sich wie, als würde man nichts darunter tragen“, beschreibt sie diese Marktneuheit. Und trifft damit genau den Geschmack der Frauen. Diese neue Unterwäsche ist der absolute Renner auf der diesjährigen Modenschau und findet reißenden Absatz. Auch der Schmuckstand von Goldschmiedemeisterin Juliane Korpowski aus Oschatz weckt Begehrlichkeiten bei den Damen. Männer sind da eindeutig nicht die Zielgruppe. Es sei denn, dass einige Wünsche möglicherweise am Weihnachtsabend in Erfüllung gehen sollen. Doch auch Männer können ihre Kleidung durch modische Accessoires aufwerten. „Mit Mützen, farbigen Schals oder besonderen Taschen können Männer modische Akzente setzen“, rät Annett Margenberg.

Dies gilt gleichfalls für das Schuhwerk. Sicherlich mag der schwarze Schuh zeitlos sein. Jedoch seien farbige Schuhe mehr als nur schmückendes Beiwerk. Gerade in der kalten Jahreszeit sind farbige Nuancen eine wohltuende Abwechselung. So empfiehlt Annett Margenberg, sich der Beratung der regionalen Händler und ihrem Fachwissen anzuvertrauen. Schließlich sind es die Händler vor Ort, die sich auch auf der Trendmodenschau präsentieren. Vielleicht lässt sich so der eine oder andere Mann vom weiblichen Modebewusstsein inspirieren. Oder man hält es ganz einfach mit dem eingangs zitierten Dramatiker Oscar Wilde, der lakonisch konstatiert: „Mode ist, was man selber trägt. Was unmodern ist, tragen die anderen.“