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Mockethal feiert 600. Geburtstag

Der Heimatverein hat eine große Fete organisiert. Dabei gibt es sogar etwas, das letztmalig 1936 zu sehen war.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Thomas Möckel

Pirna. Dass der Name Mockethal irgendwann einmal in einer Urkunde auftauchte, ist wohl dem Umstand zu verdanken, dass die Besitzer des Dorfes finanziell mächtig klamm waren. Schon vor einem Weilchen, 1417, war die Burg Wehlen, an der unter anderem die Dörfer Copitz, Zatzschke, Posta und Mockethal hingen, in Geldschwierigkeiten geraten. Um aus den Schulden rauszukommen, gestattete man den Burgherren, Teile ihrer Dörfer zu verpfänden. In diesem Zusammenhang wurden die Dörfer, unter anderem eben auch Mockethal, erstmals urkundlich erwähnt. 600 Jahre ist das jetzt ziemlich genau her.

Akribisch hat der ortsansässige Heimatverein die historischen Fakten zum Jubiläum recherchiert. Knapp 50 Mitglieder zählt die engagierte Truppe, die seit 2008 aktiv ist, als das Dorf, das mittlerweile zu Pirna gehört, erstmals nach Jahren wieder einen Maibaum setzte. „Wir widmen uns der Heimatpflege und wollen alte Bräuche wiederbeleben“, sagt Katrin Lauterbach vom Heimatverein. Da trifft es sich gut, dass derlei Ansinnen nun mit dem historischen Jubiläum verschmilzt.

Seit Monaten schon arbeiten die Männer und Frauen aus der Abteilung Traditionspflege an einer Ortschronik, die den Werdegang des einst eigenständigen Dorfes, eingemeindet 1950 nach Pirna, dokumentiert. Das örtliche Geschichtsbuch ist fertig, bis zum 9. Juni muss es gedruckt sein, denn es soll pünktlich verteilt werden. Pünktlich heißt: Am Wochenende vom 9. zum 11. Juni – denn für reichlich zwei Tage hat der Heimatverein ein großes Ortsfest organisiert. Für die Freiluft-Fete haben die Organisatoren schon weiträumig Plakate aufgehängt. Dreh- und Angelpunkt der Geburtstagsfeier ist der Mockethaler Rundling, wo am 9. Juni das Fest mit Bieranstich, Grillparty, Livemusik und Disco startet. Der Tag danach beginnt 10 Uhr mit einer Andacht, als Örtlichkeit gesellt sich noch der Kunsthof Mockethal hinzu. Im Kunsthof konzentriert sich das Kinderprogramm, es gibt Puppentheater, einen Trommel- Workshop und einen Mitmach-Parcours. Für die gesetzteren Semester gibt es zu Kaffeezeit etwas Blasmusik, bevor am Abend die Band „Shamrock Shell“ frische irische Musik aufspielt. „Das wird sicher ein richtig schönes Dorffest“, schwärmt Katrin Lauterbach schon jetzt. Und der Höhepunkt kommt ja noch.

Seinem Gipfel strebt die Fete am 11. Juni mit dem großen Festumzug entgegen. Es ist der erste seit 1936, damals feierte man das 50-jährige Bestehen der Schule. „Da ist es jetzt mal an der Zeit, wieder einen Umzug auf die Beine zu stellen“, sagt Katrin Lauterbach. Emsig hat der Heimatverein den Umzug vorbereitet, Kostüme entworfen, die Deko gebaut. Etwa 30 Bilder werden zu sehen sein, sie zeigen Szenen aus sechs Jahrhunderten Mockethal. In Pferdekutschen werden die ältesten Mockethaler zum Fest chauffiert. Los geht es 12 Uhr. Die Teilnehmer stellen sich in Zatzschke an der Gaststätte „Weiße Taube“ auf, dann geht es über den Grauen Storch und den Rundling bis zum Festplatz am Teich, die Wagen können anschließend auf dem Feld auslaufen. Und selbst der Umzug war noch nicht alles.

Weil auch Posta am selben Wochenende 600. Geburtstag feiert, lädt der Mockethaler Heimatverein alle Feiernden am Nachmittag zu einer Wanderung nach Posta ein, um den Tag beim Weinblütenfest am Elbufer ausklingen zu lassen.

600 Jahre Mockethal, 9. bis 11. Juni, Am Rundling und Kunsthof Mockethal, Eintritt frei, 9. Juni ab 18 Uhr, am 10. Juni ab 10 Uhr, am 11. Juni 12 Uhr großer Festumzug.