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Mobilitätszentrale vor dem Aus

Für die Verkehrsgesellschaft Meißen lohnt sich die Servicestelle am Busbahnhof nicht mehr. Ersatz ist schon bestellt.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Britta Veltzke

Riesa. Ein Fahrkartenautomat soll voraussichtlich die Mobilitätszentrale der Verkehrsgesellschaft Meißen (VGM) am Busbahnhof Riesa ersetzen. Hintergrund ist die wirtschaftliche Situation vor Ort. „Die Umsätze an dem Standort sind nicht so gut, dass das den Weiterbetrieb rechtfertigen würde“, erklärt VGM-Prokurist Jörg Weinhardt. Auch sei ihm nicht bekannt, dass die Servicestelle von vielen Touristen genutzt werde. Zudem gehe die Mitarbeiterin, die in der Mobilitätszentrale arbeitet, in Rente. „Bis die neuen Fahrkartenautomaten geliefert werden können, suchen wir noch jemanden, der den Posten übergangsweise übernimmt“, so Weinhardt. Er rechne Anfang des kommenden Jahres mit den neuen Geräten.

In der Servicestelle können sich Kunden über Zeitkarten informieren, Broschüren über Ausflugsziele mitnehmen und natürlich Busfahrkarten kaufen. Letzteres sei aber auch immer direkt im Bus möglich, sagt der VGM-Prokurist. Wann die Verkehrsgesellschaft den Betrieb der Mobilitätszentrale einstellt, ist noch nicht entschieden. „Wir führen gerade Gespräche darüber.“ Eine Möglichkeit, die Servicestelle noch zu retten, wäre, dass die Taxi-Genossenschaft Riesa einspringt.

„Das ist bedauerlich“

Die nutzt schon jetzt einen Teil des Gebäudes, bestätigt Genossenschaftschef Sebastian Schnellbach. „Wir koordinieren von dort aus per Telefon unsere Fahrten. Toiletten und Küche nutzen wir gemeinsam mit der Verkehrsgesellschaft“, teilt er auf Anfrage mit. Die neuen Schließungsgerüchte haben auch ihn schon erreicht. Vonseiten der VGM sei aber in letzter Zeit niemand auf ihn zugekommen. Allerdings habe es bereits vor etwa zwei Jahren schon einmal Gespräche über eine mögliche Übernahme der Dienstleitung gegeben.

Schnellbach kann für die Taxi-Genossenschaft allerdings keinen Vorteil erkennen. „Wir müssten eine zusätzliche Fachkraft einstellen. Dass unsere Disponentin diese Aufgabe mit übernimmt, wäre völlig unmöglich. Bei uns klingelt ständig das Telefon. Da kann man nicht zwischendurch noch Kunden beraten, die mit dem Bus fahren wollen.“ Grundsätzlich bestehe aber die Bereitschaft, noch einmal mit der VGM über die Zukunft des Standortes zu sprechen, so Schnellbach.

Die Verkehrsgesellschaft Meißen betreibt die Mobilitätszentrale auch in Kooperation mit dem Verkehrsverbund Oberelbe (VVO). Bis in die Zentrale nach Dresden ist die Nachricht über die angedachte Schließung allerdings noch nicht vorgedrungen. „Jeder Verlust von Servicestellen ist bedauerlich, aber man muss das akzeptieren, wenn ein Unternehmen eine solche Entscheidung trifft“, sagt VVO-Sprecher Christian Schlemper.

Kunden, die etwa mit einem VVO-Ticket per Zug nach Dresden wollen, haben aber auch keinen weiten Weg zur nächsten Servicestelle: Am Schalter im Riesaer Bahnhof gibt es die Fahrkarten des Verkehrsverbundes ebenfalls, und auch die VVO-Broschüren liegen dort aus.

Eigentümer des Gebäudes, in dem die Mobilitätszentrale eingemietet ist, ist die Stadt. Rathaussprecher Uwe Päsler wusste am Dienstag ebenfalls noch nichts von den aktuellen Plänen der VGM. Dementsprechend gibt es auch noch keine Ideen, wer dort künftig einziehen könnte. Taxi-Genossenschaftschef Sebastian Schnellbach weiß nur, mit wem er die Räume nicht teilen möchte: „Ein Imbiss, von dem strenge Gerüche ausgehen, wäre nicht so optimal.“