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„Mittelsaxe“ bald schneller in Leipzig

Zukünftig hält der Fernbus nicht mehr in Nossen. Dafür plant Flixbus dort einen Halt.

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© André Braun

Von Maria Fricke

Döbeln/Nossen. Wie geht es mit dem „Mittelsaxen“, der einzigen Fernbuslinie von Regiobus, ab Dezember weiter? Mit dieser Frage haben sich Michael Tanne, Geschäftsführer des Verkehrsunternehmens, sowie sein Team in den vergangenen Monaten intensiv beschäftigt. Sogar von einer Einstellung der Linie, die Freiberg mit Leipzig verbindet, war Anfang des Jahres die Rede. Aufgrund gesunkener Nachfrage hatte Regiobus die Fernbuslinie 756 Ende Januar ausgedünnt, die Fahrpaare reduziert.

Nun steht fest: Ab 10. Dezember richtet Regiobus die Linie 756 als Direktverbindung zwischen der Kreis- und der Messestadt ein. Ohne Zwischenhalt geht es dann von Freiberg bis Leipzig. Darüber informierte Regiobus-Chef Tanne. Die bisherige Anbindung der Linie an den „Muldentaler“, der zwischen Freiberg über Nossen nach Döbeln verkehrt, fällt damit weg. Bisher sind die Reisenden mit Ziel Leipzig aus Freiberg mit der Linie 750 und zahlreichen Zwischenhalten nach Nossen gekommen. Ab dort fuhr der Bus als 756 nach Leipzig weiter, morgens 5.11 Uhr sogar noch mal mit Halt in Döbeln. Für die Regiobus ist die Neugestaltung ein Versuch, die Linie zu retten. „Wir werden sehen, wie es angenommen wird“, sagte Michael Tanne.

Reisende zahlen weniger

Hintergründe der Änderung sind genehmigungsrechtliche Aspekte, aber auch tarifliche Gründe. Denn bisher müssen die Reisenden auf dem Abschnitt Freiberg-Nossen den Nahverkehrstarif des Verkehrsverbundes Mittelsachsen (VMS) zahlen, zwischen Nossen und Leipzig galt der Tarif für den Fernverkehr. „Pauschal wird es für die Reisenden günstiger“, sagte Tanne.

Zum Nachteil werde die Änderung vor allem für die Nossener, die den „Mittelsaxen“ bisher genutzt haben. Tanne verweist hier auf die gute Bahnverbindung zwischen Döbeln und Leipzig, auf die die Nossener zurückgreifen könnten. Sie seien frühzeitig über die Änderung informiert worden. Mehrheitlich handle es sich bei den betroffenen Fahrgästen um Mitarbeiter des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, das vor einigen Jahren von Leipzig nach Nossen gezogen ist. „Es sind nur wenige Reisende“, so Tanne.

Doch dafür bekommt Nossen voraussichtlich ab Ende April 2018 einen neuen Fernbus-Halt. Das Unternehmen Flixbus ist weiterhin im Gespräch mit den zuständigen Genehmigungsbehörden über einen Halt in Nossen. Nach ersten Falschmeldungen vonseiten des Unternehmens wird es sich dabei nicht um den Maxi-Autohof an der A4-Anschlusssstelle Nossen-Nord handeln. „Als möglicher Halt wird derzeit der Shell-Autohof diskutiert“, informierte Daniel Krebs, Junior PR Manager bei der Flixbus Dach GmbH. Dieser befindet sich Nahe der A4-Anschlussstelle Siebenlehn. „Wir befinden uns nach wie vor noch in der Planungsphase und diese ist auch weiterhin von behördlichen Genehmigungen abhängig. Details zu möglichen Zielen oder Verbindungen können daher nicht bestätigt werden“, ergänzte Krebs.

In einer Nachricht an den FDP-Politiker Philipp Hartewig aus Mittelsachsen hieß es im September, dass der Halt voraussichtlich zum Sommerfahrplan 2018 komme und Nossen in die Linie 220 Breslau-Mannheim integriert werde. Diese fährt folgende Städte an: Mannheim – Heidelberg – Darmstadt – Frankfurt – Autohof Eisenach – Erfurt – Weimar – Jena – Chemnitz – Autohof Nossen – Dresden – Breslau. „Der grüne Fernbus wird von Nossen in Richtung Mannheim voraussichtlich am frühen Nachmittag und Richtung Breslau je nach Wochentag um 15 beziehungsweise 18 Uhr abfahren“, heißt es weiter in dem Schreiben, das dem DA vorliegt.

Zum nächsten großen Fahrplanwechsel am 10. Dezember wird sich über die Fernbusanbindung hinaus in der Region kaum etwas ändern. „Bei uns gibt es nur marginale Anpassungen an die Zugverbindungen“, sagte Michael Tanne von Regiobus. Sowohl bei den Tarifen als auch bei den Tarifangeboten gäbe es im Verkehrsverbund Mittelsachsen keine Änderungen, sagte VMS-Sprecherin Jeanette Kiesinger. Der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) hatte seine Preise bereits zum 1. August erhöht. Die Linie 416 Döbeln-Meißen verkehre laut VVO-Sprecher Christian Schlemper auch im neuen Fahrplan wie bisher.

Geringe Änderungen erwarten die Fahrgäste der RB 110 Leipzig-Döbeln sowie RB 45 Chemnitz-Döbeln-Elsterwerda. Der letzte Zug ab Leipzig werde ab 10. Dezember einige Minuten später starten, um den Anschluss an Straßenbahn und Bus zu verbessern, hieß es vonseiten der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB). Auf der Linie RB 45 gebe es ebenfalls nur Änderungen im Minutenbereich. Hintergrund hierfür seien verbesserte Anschlüsse in Riesa an einzelne Züge der Linie RE 50 zwischen Dresden und Leipzig sowie Züge des RE 5 Elsterwerda-Rostock in Elsterwerda. Verbessern wird sich die Anbindung von Döbeln nach Berlin über Elsterwerda. „Mit der Wiederaufnahme des Schienenpersonennahverkehrsbetriebs zwischen Elsterwerda und Berlin ist es ab dem 10. Dezember möglich, aufgrund von besseren Anschlüssen in Elsterwerda sowohl morgens als auch nachmittags und am frühen Abend in einer Reisezeit von weniger als drei Stunden von Döbeln nach Berlin zu reisen“, erklärte VMS-Sprecherin Jeanette Kiesinger. Über den Leipziger Hauptbahnhof ist dies laut Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn schon jetzt in zwei Stunden, 40 Minuten möglich.

Die Preisentwicklung im Bahnverkehr ist zweigeteilt. In Bereichen, die die Verkehrsverbünde betreffen, bleiben die Tarife. Im Bereich der Deutschen Bahn werden nach Angaben eines MRB-Sprechers die Preise im Nahverkehr steigen, im Schnitt um 2,3 Prozent. Gründe dafür sind Investitionen in die Produktion moderner Nahverkehrszüge sowie gestiegene Personalkosten durch Tarifabschlüsse.