Merken

Mittelsachsen plant vier neue Blitzer

Verkehrssünder bringen dem Kreis 1,2 Millionen Euro. Die Zahl der Geschwindigkeitsverstöße ist um 4 800 gesunken.

Teilen
Folgen
© Dietmar Thomas

Der bislang einzig betriebene stationäre Blitzer des Landkreises Mittelsachsen bekommt Gesellschaft. Neben der Anlage, die in Leisnig an der Colditzer Straße diejenigen ablichtet, die schneller als 30 km/h fahren, sollen vier weitere hinzukommen. Wie Kreissprecher André Kaiser auf Nachfrage sagt, schreibt Mittelsachsen vier Anlagen aus: eine in Greifendorf an der B169, eine in Flöha an der Augustusburger Straße sowie zwei Anlagen in Burgstädt an der Chemnitzer und an der Mittweidaer Straße. „Wir gehen davon aus, dass schon im ersten oder im zweiten Quartal die neuen Anlagen aufgestellt werden“, so Kaiser.

Die Blitzer in Greifendorf und Flöha waren bereits für das vergangene Jahr geplant. Jedoch gab es im Juni noch immer keine Einigung darüber, wer die Blitzer installiert. Kommt die Messanlage an der B 169, wie geplant, in diesem Jahr, müssen Kraftfahrer auf der Strecke zwischen Döbeln und der Anschlussstelle Hainichen an die Autobahn 4 gleich zweimal aufpassen. Denn in Neudorf stehen ebenfalls zwei Blitzer. Die sind aber im Auftrag der Stadt Döbeln aufgestellt worden. Neben der Polizei und dem Landratsamt darf auch die in der Region Verkehrskontrollen durchführen.

Über 12 000 mal zu schnell gefahren

Knapp 1,2 Millionen Euro hat der Landkreis im vergangenen Jahr durch Verwarngelder eingenommen. Insgesamt gingen bei der Verwaltung knapp 38 200 Anzeigen wegen Verkehrsordnungswidrigkeiten ein, knapp 5 100 weniger als 2015. In fast gleicher Höhe sind auch die Verstöße gegen die Geschwindigkeitsbegrenzungen zurückgegangen. Ursache sei laut André Kaiser die technische Umstellung der mobilen Blitzer sowie die Instandsetzung der stationären Anlage in Leisnig. „Die Anlage in Leisnig war dadurch außer Betrieb“, so der Kreissprecher.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 12 115 Verstöße gegen die Geschwindigkeitsbegrenzung festgestellt. Im Jahr zuvor waren es 16 863. Neben dem stationären Blitzer in Leisnig stehen den vier zuständigen Mitarbeitern des Landratsamtes drei Messfahrzeuge mit sechs mobilen Messgeräten zur Verfügung. „Es gibt etwa 600 Messstellen, wo Kontrollmessungen zur Geschwindigkeitseinhaltung durchgeführt werden“, sagt Kaiser. Dabei werde nicht immer an der gleichen Stelle geblitzt, sondern die Messstellen an aktuelle Situationen und Erfordernisse angepasst. In der Regel erfolgten die Kontrollen an besonderen Gefahrenpunkten wie unübersichtlichen Kreuzungen, Schulen, Kindergärten sowie Pflegeeinrichtungen. Zudem haben Bürger die Möglichkeit, der Verwaltung mitzuteilen, wo ihrer Meinung nach geblitzt werden sollte. Besonders oft genannte Orte gebe es jedoch nicht, erklärt der Kreissprecher. Zu den festgestellten Überschreitungen kann das Landratsamt keine Aussagen treffen. Das vom zuständigen Referat verwendete Computerprogramm ermögliche es nicht, festgestellte Geschwindigkeiten zu recherchieren.

Neben den Geschwindigkeitsüberschreitungen, die 73 Prozent der Ordnungswidrigkeiten in diesem Bereich ausmachen, haben die Mitarbeiter des Landratsamtes noch weitere Verkehrssünden geahndet. Bei fast allen gab es dabei einen Rückgang. So wurden 2016 exakt 329 (566 Vorjahr) Fahrer mit dem Handy am Ohr erwischt. Nicht angeschnallt waren 750 (1 611) Personen. In 196 (388) Fällen stellten die Kontrolleure fest, dass die Fahrzeugführer Alkohol oder Drogen konsumiert hatten. Zwölf von 100 Betroffenen waren dabei zwischen 18 und 25 Jahren alt. Die Mitarbeiter des Referates haben 2 050 (2 066) Unfälle registriert. Bei Rot noch schnell über die Ampel gefahren sind 99 Kraftfahrer (210). Zugenommen haben nur die Fälle, bei denen die Fahrer mit einem Fahrzeug unterwegs waren, das keine gültige Plakette hatte. Das wurde 73 (62) Mal angezeigt.

Geld fließt in den Haushalt

Dass weniger Verkehrsordnungswidrigkeiten festgestellt worden sind, wirkt sich auch auf die Einnahmen des Landkreises aus. Knapp 1,2 Millionen Euro haben die Verwarngelder in die Kasse gespült, 150 000 Euro weniger als vor einem Jahr. „Die eingenommenen Bußgelder fließen in den Gesamthaushalt des Landkreises“, erklärt André Kaiser.