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Mit Werkzeug und Jägerhut durch den Wald

Wegewart Lothar Socha hält rund 20 Kilometer Wege um den Ort Kleinhennersdorf in Schuss. Und er zeigt sie auch gern Touristen und Wanderfreunden.

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© Katja Frohberg

Von Peter Salzmann

Kleinhennersdorf. Lothar Socha kommt ins Schwärmen, wenn er vom Festplatz Kleinhennersdorf den Blick über das Elbtal schweifen lässt: „Da geht der Vorhang auf.“ Schrammsteinkette und Falkenstein sind ein Motiv, das immer wieder fasziniert. Sehr reizvoll sei auch der Blick von der „Singewiese“, wie sie landläufig genannt wird, weil dort der Bergsteigerchor Kurt Schlosser immer im September sein Bergsingen veranstaltet.

Der 75-jährige Lothar Socha ist ein Kleinhennersdorfer Urgestein. Seit zehn Jahren agiert er als Wegewart rund um sein Heimatdorf. Er übernahm das Ehrenamt vom Papstdorfer Hans Hommel.

Mit Rucksack, Leiter, Jägerhut und Werkzeug ist er auf Achse, um 20 Wegekilometer durch Wald, Wiesen und Dörfer in Augenschein zu nehmen. Und weil er obendrein ein passionierter Weidmann ist, kontrolliert er auch Hochsitze und beobachtet frische Fährten.

Hammer, Nägel, Zange, Schraubenzieher und Fuchsschwanz hat er stets dabei, „kleine Reparaturen erledige ich sofort“. Ab und zu sägt er einen Ast ab, der zu weit in den Weg ragt. Und Lothar Socha bringt neue Schilder in seinem Revier an. Mit wasserlöslicher Holzschutzfarbe macht er zudem an Bäumen und Pfählen Wegemarken wieder sichtbar. „Leider“, klagt Socha ärgerlich, „richten Vandalen vor allem am Himmelfahrtstag Schäden an, reißen Schilder ab und entfernen Markierungen.“

75-Jähriger läuft zehn Stunden im Monat

Nahezu zehn Stunden im Monat läuft der 75-Jährige seine 20 Kilometer ab. Verantwortlich ist er auch für den Täppichsteig von Bad Schandau bis zur Kleinhennersdorfer Ortsgrenze. Der Rotpunkt führt bis zum Papststein. Sehr eindrucksvoll sei auch der Liethenweg über die „Liethenmühle“. Besonderes Augenmerk widmet Socha einem Teil des Malerweges, der von Krippen über den Kohlbornstein, den alten Schulweg und den Papststein durch den Süppelsgrund führt.

Der bekennende Naturfreund und engagierte Wanderleiter verweist auf drei Höhlen am Kleinhennersdorfer Stein: die Lichter- und die Eishöhle sowie die Hempelhöhle, über Letztere erzählt er eine tragische Geschichte: „1870/71 hat hier Friedrich Hermann Hempel Scheuersand geholt und verkauft, um seine Familie mit drei Kindern zu ernähren. Er ist von einem Felsbrocken erschlagen worden.“

Mit seinen Nachbar-Wegewarten Lutz Ryback aus Gohrisch, Bernd Zimmermann aus Cunnersdorf und dem Papstdorfer Giesbert Reuter arbeitet Socha eng zusammen. Vertrauensvoll sei auch die Zusammenarbeit mit Kreiswegewart Peter Mildner und mit Bürgermeister Heiko Eggert. „Jederzeit hilfsbereit ist auch Gabriele Born, die den Bauhof leitet, Stufen erneuert und Wege ausbessert.“ Dass Lothar Socha die Bergwelt liebt, versteht sich von selbst. Besonders die Gegend im tschechischen Jetrichovice hat es ihm angetan. Verschmitzt bekennt er: „Gern sitze ich mit Freunden beim Bier auf dem Papststein und erfreue mich am Blick auf Gohrisch und Hunskirche.“ Jährlich führt der Wegewart Wanderfreunde aus Tschechien und aus allen Teilen Deutschlands durch die Sächsische Schweiz.