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Mit welchen Sorgen die Oppacher Feuerwehr kämpft

„Wir sind schon gut ausgestattet“, sagt Wehrleiter Hempel. Und er fügt ein „aber“ dazu.

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© R. Sampedro

Von Romy Kühr

Große Brände, wie zuletzt vor etwa einem Jahr an einem Wohnhaus in der Grahbergstraße, sind in Oppach zum Glück nicht an der Tagesordnung. „Wir fahren im Jahr 15 bis 20 Einsätze“, berichtet Wehrleiter Daniel Hempel. Drei Viertel davon seien technische Hilfeleistungen, zum Beispiel Türöffnungen oder Hilfe nach Verkehrsunfällen. Dennoch muss die Feuerwehr für brenzlige Ernstfälle die richtige Ausrüstung haben. „Wir sind schon gut ausgestattet“, sagt Wehrleiter Hempel zusammenfassend. An einigen Stellen hakt es aber noch.

Problem 1: Technik ist in die Jahre gekommen

In den kommenden Jahren muss alte Technik ersetzt werden. So möchte Daniel Hempel gern innerhalb der nächsten drei Jahre ein neues Löschgruppenfahrzeug für die Wehr anschaffen. Das sieht der Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde vor, der jetzt aktualisiert wurde. Der Plan zeigt auf, welche Ausstattung im Ort nötig ist, damit es für die Einwohner größtmögliche Sicherheit gibt. Derzeit nutzt die Feuerwehr ein Auto, das sie von der Wehr der Partnerstadt Uhingen übernommen hat. „Das Auto ist so alt wie ich“, sagt der Wehrleiter über das 36 Jahre alte Gefährt. Seine Dienste tut es trotz des hohen Alters noch. Der Vorteil bei den alten Autos sei, dass sie keinen elektronischen Schnickschnack haben, so Hempel. „Das Fahrzeug springt immer an. Und Ersatzteile können wir notfalls von den Kollegen aus Uhingen beschaffen.“ Dennoch: Für den bestmöglichen Brandschutz braucht die Oppacher Wehr ein modernes Fahrzeug. Das kostet etwa 300 000 Euro, schätzt Daniel Hempel. Das große langfristige Ziel ist außerdem ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug.

Problem 2: Tagsüber gibt es zu wenig einsatzbereites Personal

In den Nachmittagsstunden, abends und nachts sieht Wehrleiter Daniel Hempel keine Probleme, im Ernstfall genügend Feuerwehrleute zusammenzubekommen. Kritisch sei es allerdings tagsüber, da viele Kameraden auswärts arbeiten. Ohne die Mitarbeiter des örtlichen Bauhofs, die gleichzeitig bei der freiwilligen Feuerwehr aktiv sind, ginge es nicht, sagt Hempel. Die vier Männer sind beruflich immer vor Ort und können im Notfall schnell ausrücken. Insgesamt stehen mit den Bauhofleuten tagsüber in der Regeln sechs Einsatzkräfte zur Verfügung. „Das ist zu wenig“, so der Wehrleiter. Mit diesem Problem stehen die Oppacher Brandschützer aber nicht allein da. Die Wehren der Nachbarorte unterstützen sich daher untereinander.

Problem 3: Löschteich hat nicht genügend Wasser

Um im Brandfall genügend Löschwasser zur Verfügung zu haben, sind Teiche unentbehrlich. Besondere Sorgen macht dem Oppacher Wehrleiter dabei der Teich am Mittelweg. Er hat kaum noch Wasser. Da er in Privatbesitz ist, haben Gemeinde und Feuerwehr wenig Handhabe. Trotz eines Hinweises der Feuerwehr an den Eigentümer tat sich bisher nichts. Die Gemeinde hat nun den Teichbesitzer schriftlich aufgefordert, das Gewässer wieder zu befüllen, berichtet Bürgermeisterin Sylvia Hölzel (parteilos). Zwar sei der Teich am Mittelweg nicht ausdrücklich als öffentlicher Löschteich für die umstehenden Häuser ausgewiesen. Im Ernstfall darf die Feuerwehr aber auf jegliche Wasserquellen zurückgreifen, um Feuer zu löschen und damit Leben zu retten. „Es wäre natürlich ideal für uns, wenn der Teich wieder befüllt wäre“, so Hempel. Im Notfall könne aber mit dem Flachsauger, den die Wehr vor einiger Zeit angeschafft hat, auch aus dem Beiersdorfer Wasser Löschwasser gewonnen werden. Der Bach fließt ganz in der Nähe. „Das haben wir ausprobiert, es funktioniert“, sagt der Wehrleiter.

Problem 4: Große Fläche macht schnelles Ausrücken schwierig

Innerhalb von 13 Minuten nach dem Alarm sollen die Feuerwehrleute am Brandort sein, diese Vorgabe gilt generell für die Feuerwehren. In Oppach ist das nicht überall zu schaffen, sagt Wehrleiter Hempel. Das liegt daran, dass der Ort eine sehr große Fläche hat und es abgelegene Ortsteile gibt, wie zum Beispiel Eichen oder Picka. „Standorte weit draußen sind schwer in der kurzen Zeit zu erreichen“, schildert Hempel. Deshalb gab es früher in der Gemeinde neben dem zentralen Depot an der Kastanienallee noch zwei zusätzliche Spritzenhäuser in den Ortsteilen Lindenberg und Eichen. „Die zu unterhalten, wäre aber heute überhaupt nicht mehr wirtschaftlich“, so der Wehrleiter. Ganz abgesehen davon, dass die Wehr gar nicht so viel Löschtechnik besitzt, um drei Standorte auszustatten. Deshalb bemühen sich die Kameraden im Ernstfall immer, vom zentralen Depot aus wenigstens mit einer Fahrzeugbesatzung so schnell wie möglich vor Ort zu sein. „Wir gehen davon aus, dass die Kameraden bei der Alarmierung innerhalb von fünf Minuten im Depot sind“, erklärt Wehrleiter Hempel die Kalkulation. Weitere fünf Minuten sollen sie dann benötigen, um am Ort des Geschehens zu sein. Das funktioniert aber nur, wenn die Wehrleute in Oppach sind. „Kommt ein Kamerad aus dem Nachbarort, weil er dort arbeitet, ist das schon nicht mehr zu schaffen“, so Hempel.